Bewertung
Buchanan, Tracy

Sternenwandler

"Wir küssten uns wieder, und dieses Mal hatte ich das Gefühl, als wäre ich diejenige, welche die Kontrolle verlor – als würde die Welt um uns in einem schwarzen Loch verschwinden."

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Inhalt

Eines Abends, als Tori von einer Horde Jungs bedrängt wird, eilt ein wunderschöner brauner Hengst ihr zu Hilfe und rettet sie. Doch als sie nach dem Pferd schauen möchte, findet sie es nicht mehr. Stattdessen liegt ein splitternackter Junge vor ihr, der im Wald verschwindet. Einige Tage darauf trifft sie ihn wieder. Es handelt sich um Cam Chase, der Tori durch einen einzigen Blick den Verstand rauben kann. Sie ist hin und weg von ihm und doch verbirgt er ein tiefes Geheimnis. Schnell kommt Tori hinter Cams wandlerische Fähigkeiten und begleitet ihn auf seinem gefährlichen Weg – und verliebt sich prompt in den Jungen mit den unwiderstehlichen Augen.

Kritik

Es ist ein Wunder, dass dieses Buch zuerst auf Deutsch erschienen ist, anstatt in der Originalsprache. Gut für uns, denn so mussten wir nicht lange auf diesen magischen Roman warten.

Vampire, Hexen und auch Gestaltenwandler sind typische Wesen aus Fantasyromanen. Und doch ist es Tracy Buchanan gelungen, etwas Neues in dieses Genre zu bringen. "Sternenwandler" ist ein wunderschöner Debütroman über die erste große Liebe, für die man alles opfern würde – sogar sein Leben.

Tori ist ein junges Mädchen, dem es nicht schwer fällt, schnell für einen Jungen zu schwärmen. Sie ist offen und direkt und so ist es von vornerein für ihre Freundinnen klar, dass sie ein Auge auf Cam geworfen hat. Doch es ist keine harmlose Schwärmerei, sondern bitterer Ernst, denn solche Gefühle hat bisher kein Junge in Tori wecken können. Auch Cam fühlt sich zu ihr hingezogen, doch versucht er krampfhaft auf Abstand zu bleiben, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Er versucht seine Fähigkeiten für sich zu behalten, doch es fällt ihm sehr schwer sich in Toris Nähe im Zaum zu halten und so dauert es nicht lange, bis sie live miterlebt, wie Cam sich in ein Tier verwandelt. Etwas seltsam ist jedoch die lockere Art, wie Tori damit um geht. Als wären Gestaltenwandler das Natürlichste auf der ganzen Welt, sieht sie dabei zu, wie ihr Angebeteter von einer in die nächste Form springt.

In "Sternenwandler" entstehen die Gestaltenwandler nicht dem Klischee entspechend nach einem gefährlichen Biss, sondern sind Kinder mit einem Gendefekt. Der wissenschaftliche Aspekt dahinter wird sehr detailliert und anschaulich beschrieben, sodass es dem Leser eigentlich nicht sehr schwer fällt, den Überblick zu behalten. Es ist eine sehr nette Idee und vor allem ist diese neu, bzw. mir vorher unbekannt gewesen.

Cam und Tori sind zwei sympathische Charaktere, auch wenn mich Toris Art manchmal etwas aufgeregt hat. Cam will sie beschützen und handelt daher auch meist instinktiv und teilweise unüberlegt. Aber er tut all dies auf eine sehr liebenswürdige und süße Art. Zudem sind die beiden ein echt niedliches aber dennoch auf ihre Art und Weise chaotisches Paar. Ihre gesamte Beziehung wirkt sehr realistisch und keineswegs gekünstelt, was mich sehr begeistert hat. Sie lassen es langsam angehen und wollen nichts überstürzen. So kommt es auch oft vor, dass sie unterbrochen werden, wenn sie doch einen Schritt zu weit gehen wollen. Als Leser regt man sich natürlich oftmals sehr darüber auf, dass sie es nie schaffen, eine Stufe weiter zu gehen, aber vielleicht ist es gut so. Und vielleicht ist es gerade das, was die Beziehung von Tori und Cam so besonders erscheinen lässt.

Die Geschichte nimmt nur relativ langsam Gestalt an und kommt daher nicht ganz so schnell in Fahrt. Zwar steigt Tracy Buchanan mit einem zentralen Ereignis ein, doch dann geht der Spannungsbogen wieder runter, bis man als Leser über die eigentliche "Mission" aufgeklärt wird. Ab dem Moment passiert alles Schlag auf Schlag und man kann das Buch einfach nicht mehr zur Seite legen. Doch dann folgt wieder ein Abbruch der Spannungskurve und es kommt ein nerviger Charakter dazu, den man sich hätte schenken können. Ihr Name ist Angel und für mich war sie nicht mehr als ein spitzer Stein im Schuh, der mich mehr als nur aufgeregt hat.

Was ich jedoch sehr positiv finde, ist, dass das Ende relativ offen gehalten wird und man so auf eine Fortsetzung hoffen kann – an der Idee sitzt die Schriftstellerin schon laut ihrer Homepage. Hoffentlich hat Teil zwei das gewisse Etwas, das den Roman zu einem einmaligen Erlebnis macht und die kleinen Kritikpunkte von "Sternenwandler" wieder wett macht.

Fazit

Nicht der von mir erwartete Kracher, aber dennoch liefert Tracy Buchanan mit "Sternenwandler" einen wunderschönen, magischen Debütroman, den man lesen sollte.

Sanny Binder - myFanbase
17.03.2011

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