Bewertung
Meyer, Stephenie

Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl

"'Bree', sagte er und blinzelte dahin, wo ich stand. Es sah aus, als kostete ihn das einige Mühe. Ich fühlte mich wie erstarrt. Er musste meine Fährte gewittert haben. Ich war so gut wie tot."

Foto: Copyright: CARLSEN Verlag GmbH
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Inhalt

Victoria gründet eine Armee von Neugeborenen, um die Cullens und Bella zu überfallen und zur Strecke zu bringen. Unter ihnen die junge Bree Tanner. Ahnungslos werden sie und ihre neugewonnenen Freunde ausgebildet, nicht wissend, auf welche Art Kampf man sie vorbereitet. Auch bis zur letzten Minute wird ihnen nichts Genaueres mitgeteilt.

Bree schildert ihr Leben als neuer Vampir und der Leser wird so in die dunkle Seite der "Twilight"-Saga entführt.

Kritik

Im Grunde war die Idee hinter diesem Buch gar nicht mal so übel. Nachdem wir in den ersten vier Bänden der weltberühmten Reihe die guten Seiten des Vampirseins kennengelernt haben, offenbart Bree uns in "Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl" die Schattenseiten.

Als Fan rennt man natürlich in den Buchladen und greift zu – muss aber nicht sein. Für die läppischen 200 und ein paar zerquetsche Seiten ist es einfach nur überteuert. Klar macht es sich schön im Regal neben den Vorgängern, aber jedem das Seine. Mehr als Geldmacherei scheint es nicht zu sein.

Wie gesagt, die Grundidee war ehrlich nicht schlecht, aber die Umsetzung hätte besser sein können. Aufgrund der Kürze konnten die Charaktere nicht ausgefeilt werden. Mit Bree führt uns wieder eine Frau durch die Geschichte, aber sie ist längst nicht so anstrengend und gewöhnungsbedürftig wie Bella es war. Sie ist weniger naiv und sehr abenteuerlustig. Sie tut Verbotenes, um hinter das Geheimnis des mysteriösen Angriffs zu kommen, auf den sie und die anderen all die Zeit vorbereitet werden. In der Tat, Bree ist einem sympathisch, aber da sie noch sehr jung ist, sieht sie die Welt mit ganz anderen Augen, und gerade als Neugeborene hat sie noch vieles zu lernen.

Die Romanze zwischen Bree und Diego ist auch eher unspektakulär. Man hätte einige Seiten mehr gebraucht um hier etwas Spannung aufzubauen, so tröpfelt alles nur so vor sich hin. Wieso konnte man nicht mehr aus dem Buch machen? Die Charaktere sind an sich alle sehr interessant, doch man erfährt viel zu wenig über sie. Wir wissen nicht mal, wie Bree zum Vampir geworden ist. Das wäre vielleicht ein gelungenerer Einstieg in die Geschichte gewesen, anstatt damit zu beginnen, wie ihr Leben als Neugeborene so ist. Wir bekommen eigentlich nur oberflächliche Information zu alles und jedem, was sehr schade ist.

Eine Szene reiht sich an die andere, teilweise zusammenhanglos. Der wesentliche Grund hierfür ist das Fehlen von Kapiteln. Krampfhaft habe ich welche gesucht, aber das Buch ist in einem Rutsch geschrieben und man wird von der Schriftgröße förmlich erschlagen, was mich persönlich ziemlich geärgert hat. Auch der Erzählstil hat erhebliche Schwächen. Man könnte meinen, dass dies an der Übersetzung liegt, tut es aber nicht, da ich das Buch im Original gelesen habe.

Es ist echt schade, wie enttäuschend dieses Buch doch ist. Mit etwas Mühe hätte man eine gelungene "Fortsetzung" der "Bis(s)"-Romane schaffen können, doch dieses Dahingeplätschere und die vielen Wiedersprüche und Ungereimtheiten nerven.

Fazit

Wer die "Bis(s)"-Reihe oder "Seelen" geliebt hat, den würde ich vom Kauf dieses Buchs abraten. Man hätte was draus machen können, doch es blieb bei dem Versuch. Ausleihen und lesen okay, aber man muss echt nicht in den nächsten Buchladen rennen und sein Geld zum Fenster rauswerfen. Ein paar Punkte gibt es für die Grundidee und das wiedermal sehr schöne Cover der deutschen und der englischen Fassung!

Sanny Binder - myFanbase
13.12.2010

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