Bewertung
Smith, Lisa J.

Tagebuch eines Vampirs 5: Rückkehr bei Nacht

Band 5 der Vampirreihe.

Foto: Copyright: Verlagsgruppe Random House GmbH
© Verlagsgruppe Random House GmbH

Inhalt

Nachdem Elena es geschafft hat, der Schattenwelt zu entkommen, wartet eine neue Gefahr in Fell's Church auf sie. Zwar lebt sie wieder unter den Normalsterblichen, muss jedoch im Verborgenen bleiben, da sie von jedermann für tot gehalten wird. Nur ihren besten Freunden vertraut sie sich an. Doch die neue Bedrohung nimmt unfassbare Dimensionen an und nur Elena besitzt die Macht sich dieser zu stellen. Das Unheil nimmt seinen Lauf, als Stefano wie vom Erdboden verschluckt wird und niemand weiß, wo er sich aufhält.

Kritik

Ich dachte ja schon beim vierten Teil, dass die Autorin etwas genommen haben muss, als sie das Buch geschrieben hat, doch hatte ich die Hoffnung, dass Teil 5 der Reihe wieder besser wird. Leider wurde ich zutiefst enttäuscht. Ich war noch niemals zuvor in meinem Leben so nah dran, ein Buch einfach wegzulegen oder zu verschenken. Doch ich lese Bücher zu Ende, wenn ich sie erst einmal angefangen habe, auch wenn ich mich hier durch unfassbare 600 Seiten quälen musste.

Fangen wir zunächst mit einem positiven (eigentlich dem einzigen) Aspekt an. Die ersten vier Bände hatten meiner Meinung nach einen albtraumhaften Schreibstil, doch die Geschichte war nett und gut durchdacht. Über die Jahre hinweg jedoch hat Lisa J. Smith es geschafft, wenigstens an ihrem Schreibstil etwas zu tun, denn dieser ist diesmal sehr gut und flüssig. Also dafür schon mal Daumen hoch!

Ich wünschte, ich könnte noch mehr Gutes sagen, doch das kann ich einfach nicht. Zunächst einmal ist es so dämlich, dass der Leser keineswegs aufgeklärt wird, wie Elena es überhaupt geschafft hat, der Schattenwelt zu entkommen. Man wartet jahrelang auf eine Antwort und was bekommt man? Mehr und mehr Verwirrung! Wo um Himmels Willen hatte die Autorin nur ihren Kopf, als sie dieses Buch geschrieben hat? Eine Frage, die ich mir immer und immer wieder stelle und doch fällt mir nichts dazu ein. Keine Spannung, keine Romantik, kein Humor. Der Begriff Sterbenslangweilig trifft auf diesen Band zu. Schon auf den ersten Seiten wird einem bewusst, dass dieses Buch ganz anders ist als die anderen.

600 Seiten Kuriositäten. Eine skurrile Szene reiht sich an die nächste und bei jedem Kapital habe ich mich gefragt, wer dieses Mal Amok laufen darf. Mal drehen die Bäume ab, dann spielen minderjährige Mädchen verrückt, piercen sich um Sinn und Verstand oder ergehen sich in ihrer Wollust. Dann gibt es noch die seltsamen, tentakelartigen Wesen und manchmal ist es auch einfach nur Damon, der plötzlich wie besessen schmutzige Filmchen mit Elena und Matt in den Hauptrollen drehen will.

Elena ist einfach nur total nervig und generell haben die gesamten Charaktere sich wie aus dem Nichts total verändert. Wir kannten Damon als den charmanten Badboy, doch plötzlich lässt er sich total durchhängen und von seinen Gefühlen leiten. Das passt einfach so gar nicht zu ihm. Zudem wirkt er stellenweise sehr aufgesetzt und kitschig. Auch bin ich noch nicht so ganz dahinter gekommen, von wem Damon nun eigentlich was will. Bonnie oder doch Elena? Das wird nicht klar.

Auch das Getue um Matt erscheint einfach nur noch lächerlich. Natürlich ist er immer noch bis über beide Ohren in Elena verliebt, doch darf nicht über seine Gefühle für sie sprechen, da er schließlich ein treuer und loyaler Freund für Stefano sein will. Wie lange muss er denn noch an ihr hängen? Er wird sie schließlich ohnehin nicht kriegen, also kann man sein Liebesgesülze langsam auch mal sein lassen. Gruselig an der Story ist auch, dass sie in einer pseudo-spirituellen Scheinwelt spielt und dann doch wieder in der Realität. Andauernd wird zwischen Dimensionen und Protagonisten hin und her gesprungen und als Leser verliert man dadurch nicht nur den Faden der Geschichte, sondern wird komplett verwirrt zurückgelassen in welcher Welt – der Scheinwelt oder der realen Welt – die Szene nun eigentlich spielt.

Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses komische Verhalten aller Personen, die ständigen Sprünge zwischen Traum und Wirklichkeit, der ganze abgedrehte Unsinn nur halb so ätzend gewesen wäre, wenn das Buch nicht so umfangreich ausgefallen wäre. Unzählige Kapitel, seitenlanges Geplänkel, viele wirre Momente und dann schafft die Autorin es nicht einmal, die Geschichte zu Ende zu bringen. Stattdessen Cliffhanger und die Erkenntnis, dass man am selben Punkt angelangt ist wie vor dem Buch - nur ohne Stefano im Gepäck.

Das Buch hat nichts mehr mit dem zu tun, worum es eigentlich ging und ist einfach nur noch lächerlich. Elena als Engel oder was auch immer wäre noch okay gewesen, aber die Lächerlichkeit, in der das Ganze dargestellt wird, ist nicht mehr zu ertragen. Und dann noch diese komischen Malachs, die alles und jeden zu zerstören scheinen und von Damon Besitz ergreifen. Gegen Schluss kam der Punkt, an dem ich am liebsten das Buch genommen und gegen die Wand gepfeffert hätte. Elena "heilt" Damon mit "Flügel der Erlösung" und macht mit verschiedenen Flügelsorten alles und jeden fertig. Ich war - sorry - kurz vorm Erbrechen. Schließlich machen sich am Ende alle schön auf den Weg, um Stefano zu retten, damit auch ja noch ein sechster Band kommen kann.

Fazit

Wer Teil 1 bis 4 mochte, der sollte es bei diesen Teilen belassen. Selbst für absolute Fans dürfte "Rückkehr bei Nacht" einfach nur noch ätzend und bescheuert sein.

Sanny Binder - myFanbase
16.11.2010

Diskussion zu diesem Buch