Bewertung
Koontz, Dean

Die Anbetung

"Und jetzt kriege ich auch noch heraus, dass dich Elvis Presley höchstpersönlich gewarnt hat, du könntest morgen sterben!"

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Inhalt

Der zwanzigjährige Odd Thomas lebt in der heißen Wüstenstadt Pico Mundo und jobbt als Grillkoch. Die meisten Leute halten ihn für einfältig und seltsam, doch nur wenige Menschen wissen, dass er übersinnliche Fähigkeiten besitzt und mit Geistern kommunizieren kann. Daher kann auch nur Odd die unheimlichen Schatten sehen, die einen fremden Mann umgeben und von einer nahenden Katastrophe zeugen. Odd heftet sich an die Fersen des Mannes, um den Tod vieler Menschen zu verhindern, der unausweichlich scheint.

Kritik

Mit "Die Anbetung" beginnt Dean Koontz' Buchreihe um den übersinnlich begabten Grillkoch Odd Thomas. Nun sind Charaktere, die mit Geistern kommunizieren können und Dinge wahrnehmen, die anderen Menschen verborgen bleiben, natürlich längst keine Seltenheit mehr in Literatur, Film und Fernsehen. Entscheidend ist daher, wie überzeugend diese Charaktere dargestellt werden und welche Wirkung sie auf das Publikum haben.

Odd ist es nur recht, dass viele Leute ihn für einen Simplicissimus halten. Da er aufgrund seiner angeborenen Gabe ständig in unerwartete, gefährliche und unheimliche Situationen gerät, vor denen er sich nicht verstecken kann, hält er die wenigen Aspekte seines Lebens, die er zu kontrollieren vermag, so einfach wie möglich. Er hat keine großen Karriereambitionen, ist nicht an Geld und materiellen Gütern interessiert und erfreut sich an Kleinigkeiten. Er steht nicht gerne im Mittelpunkt und hält sich nicht für etwas Besonderes. Dies verleiht ihm eine authentische und liebenswerte, aber auch tragische Ausstrahlung, da im Laufe des Romans deutlich wird, dass ihm von seinen engsten Verwandten jede Fürsorge und Normalität vorenthalten wurde, so dass er sich Liebe und Verständnis bei Ersatzeltern suchen musste, wie einem verschrobenen Schriftsteller mit elf Fingern, einer Frau, die seit dem 11. September 2001 fürchtet, eines Tages unsichtbar zu werden, einer fanatischen Elvis-Anhängerin, die mit ihrer Obsession einen Verlust kompensiert, und - gewissermaßen - auch Elvis Presley selbst, der seit seinem Tod aus unerklärlichen Gründen in Pico Mundo herumspukt.

Es ist ein wesentliches Charakteristikum dieses Romans, dass hinter dem Schrägen und Ungewöhnlichen immer auch etwas Tragisches, Traumatisches und Dramatisches steckt. Dean Koontz lässt seinen Roman nicht allein von Horrorelementen tragen, sondern betont das Menschliche. Geister waren einmal Menschen, haben andere Menschen zurückgelassen und wurden nicht selten von Menschen getötet. Das Böse in der Welt ist nicht nur dämonischen Mächten zuzuschreiben. So bleibt es nicht aus, dass man als Leser das eine oder Mal bewegt schlucken oder sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischen muss. Auch an Spannung und Überraschung mangelt es nicht, die Handlung ist alles andere als vorhersehbar.

Fazit

"Die Anbetung" ist ein emotionaler und spannender Horrorthriller, der sich nicht davor scheut, Menschen als Opfer und Täter zu inszinieren.

Maret Hosemann - myFanbase
14.02.2010

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