Bewertung
Ruff, Matt

Bad Monkeys

"Wir bekämpfen nicht das Verbrechen, wir bekämpfen das Böse."

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Inhalt

Jane Charlotte sitzt wegen Mordes im Gefängnis. Ihre ungewöhnlichen Erklärungen rufen den Gefängnispsychologen Dr. Vale auf den Plan, der sich ihre Geschichte anhört. Jane behauptet, einer Geheimorganisation anzugehören, die böse Menschen tötet, bei denen keine Chance auf moralische Besserung besteht - so genannte "Bad Monkeys". Auch von Vales Fakten, die Janes Erzählungen scheinbar widerlegen, lässt sie sich nicht beirren. Was ist Realität und was ist Fiktion?

Kritik

Die Vorstellung, dass sich Geheimorganisationen aus dem Verborgenen heraus in unser Leben einmischen, uns beobachten, uns manipulieren und uns existentielle Wahrheiten vorenthalten, ist so alt, dass kein Mensch mehr weiß, wer damit angefangen hat. Vielleicht eine geheime Organisation zur Verbreitung medienwirksamer Paranoia? Wer weiß. In Matt Ruffs Roman "Bad Monkeys" erzählt die Mordverdächtige Jane Charlotte von einer Organisation, die das Leben der Menschen besser machen will, indem sie unter anderem Personen, die nicht einfach nur kriminell, sondern wirklich böse sind, aus der Welt schafft. Um dies zu bewerkstelligen, bedient sich die Organisation technischer und medizinischer Mittel, von denen die Öffentlichkeit nicht einmal weiß, dass es sie gibt. Etwa die Hälfte dieser Mittel wird dazu verwendet, alles und jeden zu beobachten und zu täuschen, damit die Organisation nicht auffliegt. Die Widersprüche sind offenkundig. Zur Verbesserung der Welt werden Menschen ausspioniert und belogen.

Natürlich ist Jane keine sonderlich glaubwürdige Quelle. Sie sitzt im Gefängnis, hat sich ihr halbes Leben mit Drogen und sexuellen Eskapaden vergnügt und war nie in der Lage, irgendwo heimisch zu werden. Als Leser ist man von Beginn an kaum gewillt, ihr zu glauben, doch fragt man sich natürlich, was hinter ihrer Geschichte steckt. Ist sie eine Lügnerin mit einem raffinierten Plan, oder glaubt sie selbst, was sie sagt? Verbergen sich hinter ihren unglaublichen Geschichten womöglich traumatische Erinnerungen, die sie verdrängt? Dies herauszufinden macht den Reiz aus, zumal Janes Schilderungen voller Details stecken, die Wissen über Medizin, Technik, Kunst und Religion voraussetzen. So muss man sich doch fragen, wer oder was Jane nun wirklich ist.

Leider kommt es im Laufe der Handlung zu einem Bruch. Gegen Ende des nicht sehr umfangreichen Romans werden die Schilderungen immer wirrer und abgehobener. Plötzlich fließen wie aus ruckartig geöffneten Schleusen zahlreiche surreale Elemente in die Handlung mit ein. Das Ganze gipfelt in einen verdrehten Abschluss, der mich mit der Frage zurückgelassen hat, ob ich den Roman noch einmal lesen sollte, um zu ergründen, wie einleuchtend das Ende ist und inwieweit tatsächlich alles zusammenpasst, da mein Gefühl etwas anderes sagt, oder ob ich es einfach dabei belasse und mich damit zufrieden gebe, dass Ende nicht restlos überzeugend zu finden.

Fazit

Es ist schon schade, dass es Matt Ruff nicht gelungen ist, in seinem nicht einmal 300 Seiten umfassenden Roman eine überzeugende Linie beizubehalten.

Maret Hosemann - myFanbase
04.02.2010

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