Bewertung
Rardin, Jennifer

Man lebt nur ewig

Jaz Parks ist zurück.

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Inhalt

Ein neuer Fall wartet auf die CIA-Agentin Jasmine "Jaz" Parks und ihren vampirischen Partner Vayl: der chinesische, für seinen Wahnsinn berüchtigte Vampir Chien-Lung hat dem US-Militär eine Geheimwaffe gestohlen. Um an ihn heranzukommen, begeben sich Jaz und Vayl gemeinsam mit ihrem Team, bestehend aus der Seherin Cassandra, dem Technikgenie Miles Bergman und dem Neu-Agenten Cole, undercover auf ein Festival, an dem Chien-Lungs Akrobatentruppe teilnimmt. Schon bald stellt Jaz fest, dass Vampire nicht die einzigen unheimlichen Wesen sind, die auf dem Festival ihr Unwesen treiben. Um den gefährlichen Auftrag auszuführen, muss Jaz überdies ihre eigenen, inneren Dämonen besiegen, denn ihre allzu lebhaften Alpträume bringen sie zusehends in Gefahr.

Kritik

Nach "Ein Vampir ist nicht genug" präsentiert Jennifer Rardin mit "Man lebt nur ewig" das zweite Abenteuer der CIA-Agentin Jasmine "Jaz" Parks, die seit einer Praktisch-schon-tot-Erfahrung ein übersinnliches Gespür besitzt und darauf spezialisiert ist, die besonders fiesen und regierungsfeindlichen Subjekte aus der magischen Welt auszuschalten. Neben Vayl, dem 300 Jahren alten Vampir aus Rumänien, hat Jaz mittlerweile ein richtiges Team hinter sich, das sich im vorherigen Buch langsam zusammengesetzt hat. Nicht nur deshalb ist zu empfehlen, die Serie chronologisch zu lesen und sich zunächst den ersten Band vorzunehmen. In "Man lebt nur ewig" werden viele Namen, Orte und Ereignisse aus dem Vorgängerroman erwähnt, ohne dass die Autorin noch einmal auf die Hintergründe eingeht. Darüber hinaus leidet die Hauptfigur Jaz in diesem zweiten Band an Alpträumen, die einschneidende Geschehnisse aus ihrer Vergangenheit völlig verzerren. Um diesen wichtigen Aspekt richtig zu begreifen, muss man wissen, was damals wirklich geschehen ist – und dies erfährt man größtenteils nur aus dem ersten Teil.

Jennifer Rardin vermischt in ihrer Buchserie Fantasymotive mit Elementen des klassischen Agentengenres, wobei in "Man lebt nur ewig" noch mehr als im Vorgängerroman deutlich wird, dass das Mischverhältnis nicht ausgewogen ist. Die Magie dominiert. Dies wird vor allem durch den Charakter Miles Bergman versinnbildlicht. Der brillante CIA-Techniker, der Jaz mit jeder Menge Hightech ausstattet, von Nachtsichtkontaktlinsen bis zum Stimmenumwandler, reagiert sehr ablehnend auf alles, was mit Magie zu tun hat, und bekommt dafür die Leviten gelesen. Seine Einstellung wird nicht gutgeheißen. Letztlich sieht er sich immer wieder mit der Tatsache konfrontiert, dass die Magie oftmals in der Lage ist, sich der Technik anzupassen und diese zu beeinflussen, was umgekehrt der Technik bei der Magie nicht wirklich gelingt.

Die Romanze zwischen Jaz und Vayl gestaltet sich weiterhin sehr kompliziert und spielt sich auf der Basis unterschwelliger Signale, Gedanken und Hoffnungen ab, was Rardins Buchserie von vielen anderen modernen Fantasyromanen über Vampire unterscheidet. Sowohl Jaz als auch Vayl tragen tiefe seelische Narben mit sich herum und haben Mühe, sich von der Vergangenheit zu lösen. Vayl entspricht dem Typus eines grüblerischen, geplagten, ernsten Vampirs, dessen Schale nur eine Person immer mal wieder zu durchdringen vermag: Jaz. Diese zeichnet sich durch psychische Labilität, gepaart mit Sarkasmus, Kühnheit und Herz, aus.

Die Inszenierung der Antagonisten lehnt sich eng an die Tradition klassischer "James Bond"-Bösewichter an. Genau wie die Gegenspieler des berühmtesten Geheimagenten der Filmgeschichte, sind auch Jaz Parks' Feinde durch und durch größenwahnsinnig und wollen die Welt beherrschen – oder sie zerstören. Allerdings mangelt es den Bösewichten in diesem Roman doch etwas an Kreativität, Raffinesse und Entschlusskraft. Sie handeln an vielen Stellen recht unstrategisch und unentschlossen.

Fazit

Ich bin nicht restlos begeistert von Jennifer Rardins Buchreihe, doch im Dickicht der zahlreichen modernen Fantasyromane ist "Man lebt nur ewig", genau wie der Vorgänger, ein lesenswerter, unkitschiger Vertreter.

Maret Hosemann - myFanbase
20.01.2010

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