Bewertung
Kiernan, Caitlín R.

Fossil

Aus der Tiefe der Vorzeit erhebt sich das Grauen.

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Inhalt

In einem alten Wasserwerkstunnel geschah etwas, über das die Freunde Chance, Deacon und Elise nie wieder sprechen wollen. Elise nimmt sich schließlich das Leben. Das Auftauchen der mysteriösen Dancy Flammarion, einem sechzehnjährigen Albinomädchen aus den Sümpfen Floridas, zwingt Chance und Deacon schließlich, sich mit dem auseinanderzusetzen, was tief unter der Erde lauert. Im Nachlass ihrer Großmutter stößt Chance auf ein rätselhaftes Fossil, das gar nicht existieren dürfte.

Kritik

Die beiden Gefühle, die mich von der ersten bis zur letzten Seite dieses Romans fest im Griff hatten, waren Verwirrung und Ungeduld. Beides mag ich bei Büchern nicht sonderlich.

Caitlín R. Kiernans Schreibstil lässt sich mit dem Begriff "wortgewaltig" am ehesten zusammenfassen. Der Roman "Fossil" ist gespickt mit zahlreichen Metaphern und anderen rhetorischen Kniffen. So beweist die Autorin beispielsweise eine Vorliebe für Formulierungen aus zwei einander – scheinbar - widersprechenden Begriffen, wie etwa "brennende Kälte". Ein Stilmittel, das als Oxymoron bekannt ist. Sehr häufig vermischt Kiernan Begriffe aus den Wortfeldern Hitze und Kälte miteinander. Viele Details wie Gerüche, Farben und Geräusche werden sehr wortreich und eigentümlich beschrieben.

Bei aller Wertschätzung für die Sprachbeherrschung der Autorin, ging mir die Wortgewalt doch mit der Zeit ein wenig auf die Nerven. Sie wirkt zuweilen wie eine Hinhaltetaktik. Statt Antworten auf die Storyfragen, bekommt der Leser immer neue kreative Beschreibungen. Bis zum Schluss bleibt die Handlung ein verwirrender Mix aus Visionen, Träumen, Rückblenden und Begegnungen mit Wesen, die alles und gar nichts sind. Garniert wird dies mit wissenschaftlichen Fakten über Fossilien, die nicht im Geringsten hilfreich sind.

Gegen Ende stellen die Charaktere mehrfach untereinander fest, dass es keinen erfassbaren Sinn in den Ereignissen gibt und manche Geschichten einfach kein Ende haben, so dass der Leser nach 90% gelesenen Inhalts jede Hoffnung auf eine klare Auflösung beerdigen kann. Der Schluss des Romans ist eine Art Beiseiteschieben all dessen, was geschehen ist.

Fazit

Mit Wortgewalt haut die Autorin Caitlín R. Kiernan dem Leser eine Handlung um die Ohren, die bis zum Schluss verwirrend bleibt und keine Antworten bietet.

Maret Hosemann - myFanbase
25.12.2009

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