Boyle, T.C.

Grün ist die Hoffnung

Fünf schräge Typen, Vogelsang, Boyd, Felix, Gesh und Phil, wollen auf einem abgelegenem Waldgrundstück in den Bergen von San Franzisko Marihuana anbauen...

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Inhalt

Es soll ihnen, durch vergleichsweise einfache Arbeit, den langersehnten Reichtum ermöglichen. Vogelsang ist der Besitzer des Grundstückes und Kapitalgeber des Projektes. Boyd, ein examinierter Botaniker, soll sich um die Aufzucht der Sämlinge kümmern, die anderen drei schließlich, kaum mehr als gescheiterte Junkies, sollen sich den Sommer über auf der Farm mit der eigentlichen Drecksarbeit beschäftigen. Aber es ist längst nicht alles so rosig und unkompliziert, wie Vogelsang der Initiator des Projekts es beschreibt. Das Sommerhaus entpuppt sich als jämmerliches Loch, die einsame Farm hat neugierige Nachbarn, der Dorfpolizist ist notorischer Hasser von Marihuanaanbauern, es kommt schon zu Beginn der Arbeit zu Streit.

Im Laufe des Sommers stellt sich heraus, dass das Projekt wesentlich weniger Geld einbringen wird, als ursprünglich geplant. Nicht alle Pflanzen kommen durch, das Wetter ist entweder sintflutartiger Regen, oder sengende Hitze, hinzukommen widerliche Insekten, Bären und ein schwachsinniger Nachbarsjunge, die aus dem beschaulichen Sommercamp einen psychopatischen Trip machen. Am Ende des Sommers soll geerntet werden, längst würden sich die Beteiligten am liebsten gegenseitig umbringen. Unter dramatischen Umständen, wird die ernte eingefahren, getrocknet und verarbeitet. Es stellt sich heraus, dass nur ein lächerlicher Rest des ursprünglich kalkulierten Gewinns übergeblieben ist und das Vogelsang einen ganz anderen Grund hatte, seine drei "Freunde" den Sommer über auf der Farm schuften zu lassen.

Kritik

Mit "Grün ist die Hoffnung" präsentiert Boyle ein weiteres mal Helden, die v.a. Antihelden sind. Die Geschichte wird rückblickend von Felix erzählt, einem im Leben gescheiterten Typen, der kurz vor einer Midlife Crisis steht und von der ersten Seite des Buches weiß der Leser, dass das Projekt scheitern wird. Die Geschichte ist voll von grotesken Gestalten mit verrückten Ideen, abscheulichen Getier und herrlich provinziellen Dorfbewohnern, deren größtes Ereignis das sonntägliche Barbecue ist. Boyle rechnet mit Althippies, Hillbillies, Spießern und Kapitalisten gleichermaßen ab. Wie in all seinen Romanen ist die Übertreibung ein wichtiges Stilmittel.

Die grotesken Szenen werden übersteigert dargestellt, aber dennoch verliert der Leser seinen Lesespaß nicht. Im Gegenteil, man ist geradezu fasziniert und wartete auf die nächste Widrigkeit, die das Sommercamp zur Hölle machen wird. Hierbei ist das Wetter ein wichtige Komponente, denn entweder ist es glühend heiß, oder es gibt sintflutartigen Regen, aber mit Sicherheit kein normales Wetter. Die Probleme spitzen sich bei fortschreitendem Sommer immer weiter zu und das Ende des Sommercamps hat beinahe apokalyptische Züge. Denn längst ist es egal, wer außer dem schwachsinnigen Nachbarsjungen noch von dem angebauten Stoff weiß. Der Wunsch der drei "Gärtner" ist ausschließlich endlich wieder in die Zivilisation zurückzukehren.

Dort jedoch soll sich bewahrheiten, was sie schon den ganzen Sommer über geahnt haben: Vogelsang hat sie alle gründlich verarscht. Die eigentlich relativ einfache Handlung entwickelt sich zu einer Satire über den Wunsch nach Reichtum, Freundschaft und die Widrigkeiten des Lebens. Boyle versteht jedoch haarscharf die Grenze zwischen Satire und absolutem Blödsinn zu ziehen, so dass trotz allem Lesevergnügen, Humor und Zynismus, der in dem Buch steckt, es sich trotzdem um Literatur handelt, die auch den Geist des Lesers anspricht.

Ellen S. - myFanbase
21.02.2005

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