Bewertung
Niemz, Markolf H.

Lucy im Licht

Mit dem körperlichen Tod wird unsere Seele auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, damit sie ins Jenseits übergehen kann. - Lucys Axiom

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Inhalt

Was passiert eigentlich mit der Seele des Menschen nach dem körperlichen Tod? Dieses Thema hat eigentlich schon alle Philosophen der Welt beschäftigt und die verschiedensten Theorien ergeben. Dieses Buch ist auf dem gleichen Wege, nur setzt es in der Argumentation in erster Linie auf die Naturwissenschaft. Was aus den Berichten von Nahtoderfahrungen hervorgeht, ist alles andere als spiritueller Unsinn, wenn man davon ausgeht, dass beim Tod die Seele auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wird. Der lange Tunnel, ein weißes Licht, die Zeitlosigkeit, die Allwissenheit. Hinter all dem steckt auch Physik. Lucy erklärt uns in diesem Buch ausführlich die Zusammenhänge und legt dar, dass vieles, wenn auch nicht alles, wissenschaftlich erklärt werden kann.

Kritik

Physikalische Zusammenhänge und spirituelle Erfahrungen werden eher selten miteinander in Verbindung gebracht. Ein Defizit, dass Markolf H. Niemz anzugehen weiß. Mit einem wissenschaftlich logischen Aufbau, einer anschaulichen Sprache, vielen Beispielen und guten Erklärungen löst er einige Rätsel unter der Annahme seines Axioms. Nun gilt das eben alles nur, wenn das Axiom gilt. Und selbst dann ist man sich immer noch unsicher, wie stichhaltig wirklich alles ist oder ob nicht entscheidende Argumente gegen diese Theorie einfach ausgelassen wurden. Denn wenn dem nicht so wäre, müsste sich diese Idee durchsetzen, wie es auch in der Mathematik geschehen ist. Auch diese hat einen axiomatischen Aufbau. So hat man beim Lesen immer ein mulmiges Gefühl, dass einem etwas verheimlicht wird und trotz aller überzeugenden Argumente im Buch will eine Skepsis einfach nicht weichen. Wer oder was beschleunigt zum Beispiel die Seele?

Nun kann man das Buch aber auch lesen, ohne sich gleich in seinem grundsätzlichen Glauben von der Welt belehren zu lassen und sich über die Erklärungen der physikalischen Zusammenhänge freuen, deren Richtigkeit man nicht anzuzweifeln braucht. Ob die Relativitätstheorie, der Zusammenhang von Raum und Zeit oder aber der Searchlight-Effekt thematisiert werden. Eine sehr gute Erklärungsweise mit zahlreichen Veranschaulichungen bringt einem die Themen so einfach nahe, dass ein jeder sie verstehen kann.

Manchmal wirkt es fast schon übertrieben. So ist mir zum Beispiel bis heute nicht klar, warum jedes Farbattribut auch in dieser Farbe gedruckt wurde, selbst wenn es keinerlei Bedeutung für die Erklärung hat. Dadurch wirkt es an manchen Stellen fast ein bisschen von oben herab. Zumal die fiktive Erzählerin Lucy allwissend ist und durch den Schreibstil neunmalklug daher kommt. Mit dem Stil kann man also durchaus seine Probleme haben, wenn er auch kurzweilig und lehrreich ist.

Fazit

Wissenschaft trifft auf Spirituelles. Ein Buch, das zwar nicht vollends überzeugen kann, aber zum Nachdenken anregt und einige physikalische Zusammenhänge zu erklären weiß.

Emil Groth - myFanbase
18.10.2007

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