Bewertung
Stroud, Jonathan

Bartimäus - Das Auge des Golem

Über zwei Jahre sind nun vergangen, seitdem sich die Wege von Nathanel, einem jungen Nachwuchszauberer, und dem Dschinn Bartimäus getrennt haben.

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Inhalt

Nathanel hat sich zu einem vielversprechenden Magier entwickelt und genießt auch das Ansehen des Premierministers. Doch seine Karriere beginnt zu bröckeln. Betraut mit der Aufgabe, dem Widerstand, eine regierungsfeindliche Truppe von Gewöhnlichen, zu zerschlagen, gerät Nathanel zusehend unter Druck. Und dann wird auch noch London durch eine unbekannte magische Kraft verwüstet...

Er sieht keinen anderen Ausweg mehr. Abermals beschwört Nathanel Bartimäus.

Kritik

Nach dem Erfolg des ersten Buches "Bartimäus - Das Amulett von Samarkand" habe ich schon gespannt wie der berühmte Flitzebogen auf die viel versprechende Fortsetzung gewartet. Leider konnte mich aber der zweite Teil der Trilogie um den großschnäuzigen Dschinn nicht mehr so überzeugen.

Zu allererst stelle ich mir die Frage, wer eigentlich die Hauptfigur des Romans sein soll: Nathanel, der arrogante und zielstrebige Nachwuchszauberer? Bartimäus, welcher dem Buch ja imnmerhin seinen Namen leiht? Oder gar Kitty, die aufmüpfige Gewöhnliche?

Zur Erklärung: Der Roman gliedert sich grob in drei Teile und beschäftigt sich kapitelweise immer spezifisch mit einem dieser drei Personen. An sich ist diese Dreiteilung der Erzählweise ja nicht verkehrt, so ermöglicht es dem Leser durch verschiedene Perspektiven in die Geschichte einzublicken. Doch sind manche Teile stärker als andere; vorallem Natahnels Passagen verlieren an Spannung und die Story fließt nur noch zäh dahin. So konnten mich auch die zahlreichen Wendungen nicht mehr begeistern. Erschwerend kommt hinzu, dass mir Nathanels Charakter immer unsympathischer vorkam, was die Leselust unheimlich dämpft. Der eigentliche Protagonist glänzt dann nur noch mit stumpfsinnigen Kommentaren ("Sie werden noch im Gefängnis genug Zeit haben, sich über Modefragen Gedanken zu machen." Äh, wie? Ich dachte es geht um schreckliche Wesen???) Das Gejammer geht einem nach einer Weile auch auf den Keks und eigentlich will man gar nicht mehr, dass dem Jungen irgendwas gelingt...

Dafür erweisen sich die anderen beiden Charaktere als umso interessanter. Bartimäus hebt wie gewohnt die Laune und vermag es mit seinen witzigen Anmerkungen dem Leser ein Schmunzeln zu entlocken.

Mit der leidenschaftlichen und vom Schicksal geprägten Kitty ist Jonathan Strout dann ein neuer und sehr starker Charakter gelungen. Zwar haben wir sie schon im letzten Teil kennengelernt, doch erst jetzt kommt ihr vielschichtiger Charakter zu Tage. Die Widerständlerin agiert offensichtlich als Gegenpol zu Nathanel. Held und Antiheld. Jäger und Gejagter. Nathanel als Angehöriger der Oberschicht und Kitty als Gewöhnliche. Eines wird mit dem Fortschreiten der Geschichte auch zunehmend deutlich: Der Bestsellerautor versucht die heutigen Missstände zu kritisieren: zunehmende Ausbeutung, Unterdrückung und Skrupellosigkeit.

Fazit

Wenn mich auch die Story und die Umsetzung nicht in allen Punkten vollends überzeugen konnte, ist "Bartimäus - Das Auge des Golem" ein passabler Fantasy-Spaß.

Verena J. - myFanbase
01.10.2007

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