Bewertung

Review: #5.04 Die Söhne der Harpyie

Foto: Lena Headey, Game of Thrones - Copyright: 2015 Home Box Office, Inc. All rights reserved.
Lena Headey, Game of Thrones
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Die fünfte Staffel nimmt langsam an Fahrt auf. Mit #5.04 Die Söhne der Harpyie ist die bisher beste Folge der Staffel geglückt, die vor allem durch Action und Spannung überzeugt. Außerdem werden die Storylines sinnvoll miteinander verknüpft und Buchleser dürfen sich über mehr Hintergrundgeschichte zu "Das Lied von Eis und Feuer" freuen.

"Who do you think you are?" "Justice."

Während Cersei sich die letzten drei Folgen über bedeckt hielt und Margaery und Tommen gemeinsam duldete, hat sie in dieser Folge wieder ihre Klauen ausgefahren. Zuerst schafft sie sich Mace Tyrell aus dem Weg, dann geht sie mit dem High Sparrow eine Allianz ein und letztlich nimmt sie Margaery ihren Bruder Loras weg. Ein cleverer Schachzug, der nicht nur die Daseinsberechtigung für die Glaubensrichtung in Königsmund erklärt, sondern Cerseis starken Charakter unterstreicht. Statt den Tod ihres Vaters zu beklagen oder sich von Myrcellas und Jaimes Abwesenheit entmutigen zu lassen, macht sie genau das Gegenteil und geht in die Offensive. Die Frage ist nun, wie Margaery weiter vorgeht und ob Loras noch weit mehr droht. Bis jetzt hat Cersei die Hohen Spatzen noch unter Kontrolle, aber Lancel Lannisters Blick und seine neue Tätowierung lassen einen erschaudern. Während Cersei den Göttern nicht viel Glauben schenkt, hat Lancel mit seinen neuen Brüdern einen Sinn in seinem Leben gefunden und glaubt, die Gerechtigkeit in Person zu sein. Ob Cersei die Fanatiker bald immer noch unter Kontrolle haben wird, bleibt abzuwarten. Der Höchste unter ihnen, der High Sparrow, scheint bis jetzt noch dieselben Zielvorstellungen wie Cersei zu haben. Doch ich bin mir sicher, dass diese Nutzgemeinschaft irgendwann nach hinten losgehen könnte.

Man hat schon fast Mitleid mit dem armen Tommen, der das komplette Gegenteil seines Bruders Joffrey ist, aber ebenso nicht als König ernst genommen werden kann. Tommen ist komplett überfordert mit der Situation und gerät ungewollt zwischen die Fronten des Machtkampfs zwischen seiner Mutter und seiner Ehefrau. Und dass beide Frauen durchtrieben sind und sich gegenseitig nicht ausstehen können, ist wohl jedem bewusst, nicht aber Tommen.

"You know nothing, Jon Snow."

Auch wenn mir dieser Satz gehörig auf die Nerven ging, so ist es aus Melisandres Mund eine ganz andere Sache. Für ein großes Fragezeichen sorgte sie in dieser Folge. Ihre Affektionen für Jon waren kaum zu verleugnen und nun geht sie in die Offensive – und bekommt einen Korb von Jon. Zum Glück, kann man nur sagen, denn das letzte Mal, als sie einen Mann (Gendry lässt grüßen) verführt hat, war es nur zum Nutzen ihres Gottes. Ihre Loyalität zu Stannis steht ebenso außer Frage wie Jons Loyalität zu der Nachtwache. Hier wird es bestimmt noch zu weiteren Konfrontationen kommen. Melisandre ist nicht gerade ein sympathischer Charakter, aber sie scheint ein enorm wichtiger für die gesamte Serie zu sein.

Endlich kam auch Stannis Baratheon etwas menschlicher rüber. Seine Unterhaltung mit Shireen war wirklich herzerwärmend und das Mädchen tut nicht nur ihrem Vater gut, sondern sorgt auch dafür, dass man Stannis als Vater und nicht nur als eiskalten Herrscher wahrnimmt.

"How many tens of thousands had to die because Rhaegar chose your aunt."

Wunderbar gelungen sind die Übergänge in dieser Episode. Wird noch eben von den Boltons gesprochen und Stannis gezeigt, so sieht man in der nächsten Sequenz Sansa in den Katakomben von Winterfell, die mit Kleinfinger über die weiteren Pläne spricht. Beide scheinen sich einig zu sein, dass egal ob Stannis oder Roose den Norden für sich beansprucht, Sansa immer die wichtige Schachfigur bleiben wird. Mit Kleinfingers Fortgang ist Sansa nun auf sich alleine gestellt, aber sie scheint in dieser Staffel einiges dazugelernt zu haben und ich bin mir sicher, dass sie einen ganz eigenen Plan verfolgt. Hoffentlich dürfen wie hier eine große Überraschung erwarten.

Sehr auffällig in dieser Folge sind die vielen Erzählungen über Rhaegar Targaryen. Es ist immer wieder schön, wenn "Game of Thrones" die Vorgeschichte aufgreift und über die Zeit der Targaryen-Dynastie spricht. So erfährt man wieder einiges mehr über Lyanna und Rhaegar, die einen großen Teil der Geschichte von Westeros zu verantworten haben.

"Rhaegar never liked killing. He loved singing."

Demnach geht die Geschichte über Rhaegar Targaryen in Essos weiter. Ser Barristan und Dany unterhalten sich endlich über ihren Bruder und man erfährt noch mehr über Rhaegars Charakter. Es ist schade, dass Dany nur Viserys und nicht ihren anderen Bruder kennenlernen konnte. Ser Barristan bekommt in dieser Folge viel Screentime und seine Unterhaltung mit Dany ist sehr nett anzusehen. Und später weiß man auch warum. In einem schweren Kampf gegen die Söhne der Harpyie eilt er Grauer Wurm zu Hilfe und wird dabei sehr schwer verwundet. Grauer Wurm fällt bewusstlos neben Ser Barristan zu Boden und der gemeine Cliffhanger lässt es noch nicht zu, den Ausgang der beiden zu verraten. Während mich Mance Rayders Tod nicht allzu sehr mitgenommen hat, so ist es bei diesen beiden Charakteren etwas anderes. Beide zählen zu den Sympathiefiguren und es wäre sehr schade, einen von beiden oder sogar beide zu verlieren. Nur die nächste Folge wird uns eine eindeutige Antwort geben können und bis dahin heißt es abwarten und weiter zittern.

Die Söhne der Harpyie sind nicht umsonst die Titelträger dieser Folge. Sie sind extrem gut organisiert, infiltrieren sogar das Freudenhaus und sehen mit ihren Masken äußerst bedrohlich aus. Hizdahr zu Loraq ist bei weitem keine Vertrauensperson, aber es scheint, als behalte er am Ende Recht mit seiner Aussage über die Kampfarenen. Dany wird mit jeder weiteren Folge in die Enge getrieben und es wird ihr bald nichts anderes mehr übrig bleiben, als die Arenen zu eröffnen, um Meereen vor einem totalen Chaos zu schützen.

Und dann wären da noch Tyrion und Jorah, ein sehr ungleiches Team, das notgedrungen wortwörtlich im selben Boot sitzt. Sie sorgen für eine herrlich amüsante Szene und ich bin mehr als gespannt, wie Dany auf die beiden reagieren wird. Es ist genau so, wie Tyrion es sagt: Sie könnte Jorah begnadigen und Tyrion töten lassen, oder andersrum. Als Zuschauer hofft man natürlich, dass beide in ihren Kreis aufgenommen werden. Aber durch Jorahs Verrat und Tyrions Herkunft bleibt abzuwarten, wie sich Dany verhalten wird. Eines ist aber sicher: Die Reise nach Meereen gestaltet sich mit Tyrion und Jorah extrem kurzweilig und unterhaltsam. Hoffentlich gibt es mehr von dem Duo zu sehen.

"Nice move." "Good luck." "You had a wonderful teacher."

Leider hat die Einführung der Sandschlangen nicht die gewünschte Wirkung wie im Buch gehabt. Noch konnten mich Nnymeria, Obara und Tyene nicht überzeugen. Die ganze Aufmachung mitsamt der Dialoge und der Outfits kommt gezwungen und ein wenig klischeehaft rüber. Ihr Durst nach Rache ist verständlich, aber es ist leichtsinnig den Worten von Doran Martell zu widersprechen und eine eigene Vendetta zu veranstalten. Ellaria Sand scheint von ihrem Schmerz über Oberyns Verlust geblendet zu werden.

Grandios dagegen waren alle Szenen mit Jaime und Bronn, die meine Erwartungen sogar übertroffen haben. Ihre Dialoge sind witzig, unterhaltsam und scharfsinnig. Bronn ist ein guter Zuhörer und Beobachter und weiß genau, weshalb Jaime Myrcella befreien möchte. Ein wenig schockiert hat mich Jaimes Aussage gegenüber Tyrion. Da hofft man schon eher, dass die beiden sich nicht über den Weg laufen werden, obwohl man seit ihrer Abschiedsszene in #4.10 Die Kinder auf ein Wiedersehen hofft. Ein richtiger Höhepunkt war der Kampf mit den dornischen Soldaten, in denen Jaime sich beweisen kann. Hoffentlich treffen sie bald auf Ellaria und die Sands, damit auch dort mehr Schwung reinkommt.

Fazit

Diese Folge ist die bisher beste der fünften Staffel. Die Ereignisse überschlagen sich und es kommt in jeder Storyline zu einer actionreichen Szene, welche den Zuschauer fesselt und der nächsten Folge entgegenfiebern lässt.

Tanya Sarikaya - myFanbase

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