Bewertung

Review: #15.03 Bauchgefühl

Foto: Ellen Pompeo, Grey's Anatomy - Copyright: 2019 ABC Studios; ABC/Eric McCandless
Ellen Pompeo, Grey's Anatomy
© 2019 ABC Studios; ABC/Eric McCandless

Bitte stellt euch das Geräusch vor, wenn mit voller Wucht plötzlich der Rückwärtsgang eingeschlagen wird: Genau dieses Geräusch habe ich beim Schauen dieser Folge immer und immer wieder gehört, denn einiges, was mir so gut an der Staffelpremiere gefallen hat, wird nun ad absurdum geführt und führt dadurch zu einigen, unerwünschten Entwicklungen. Na, dann – bitte anschnallen, ich bin nämlich im Gegensatz zu dieser Folge echt schlecht im Rückwärtsfahren.

Anpassungsschwierigkeiten

Ist Alex nicht Chef der Pädiatrie und sollte sich mit Dingen wie Budgets oder Zeitmanagment eigentlich auskennen? In dieser Folge wird Alex oft als so inkompetent dargestellt, dass sein Erfolg der letzten Jahre (erinnert sich noch jemand daran, dass er eigenständig ein Projekt für Waisenkinder aus Afrika organisiert hat?) komplett ignoriert wird. Die gehässigen Kommentare der Krankenschwestern oder gerade Webber sind dabei die Höhe. Dazu kann Bailey ihren Job als Chief nicht loslassen und ist lieber damit beschäftigt, hinter Alex' Rücken dessen Fehler zu korrigieren, statt ihm in erster Linie zu erklären, wie man überhaupt diesen Job angehen sollte. Das macht für mich einfach keinen Sinn, genauso wenig, dass sie Jo, die sie letzte Woche noch Meredith unter der Nase weggeschnappt hat, fast gänzlich ignoriert. Jos Unsicherheit, gerade im Kontrast zu Jos selbstbewussten und kompetenten Auftreten der letzten Folge, ist auch enttäuschend. Die Karevs tun mir diese Folge einfach ziemlich leid.

Dass Alex' einziger Triumph dabei das Feuern von Vik Roy darstellt, empfinde ich als eine weitere Enttäuschung. Auf mich kommt Vik wie eine Version des Alex der ersten Staffeln rüber, der Meredith einst als Krankenschwester bezeichnete und sich generell großkotzig und arrogant präsentierte. Anstatt dies zu erkennen und sich Vik anzunehmen, dem er wirklich ein, zwei Dinge beibringen könnte, feuert Alex den sichtlich verstörten Vik. Ich mag Vik nicht sonderlich und gerade nach der Haschkeks-Geschichte war meine Sympathie für diesen Charakter schon flöten gegangen, dennoch hätte Alex gerade hier punkten können.

Kein guter Tag

Webber ist mir suspekt wie schon lange nicht mehr. Sein Verhalten gegenüber dem vermeintlich alkoholkranken Patienten war ungewöhnlich unsensibel und schroff und sein eingeschnapptes und eigenmächtiges Benehmen den anderen Ärzten, insbesondere Alex gegenüber, lässt vermuten, dass er gerade durch eine wirklich schwere Zeit geht. Klar lässt sich vermuten, dass dies mit dem Tod Ollies verknüpft ist, dennoch bin ich unschlüssig, wohin diese Storyline führen wird. Auf einen weiteren Alkoholrückfall Webbers kann ich verzichten, haben wir doch in Staffel 6 dazu eine wirklich gelungene Storyline sehen dürfen.

Auch seine Tochter Maggie muss einiges durchmachen und ist mein Sorgenkind der Woche: Zunächst lastet Teddys Schwangerschaft auf ihr, was mich generell sehr stutzig macht – warum ist Kim Raver wieder in den Hauptcast aufgenommen worden, wenn sie nun doch gefühlt nie zu sehen ist? So führt diese Abwesenheit Teddys zu einer leicht witzigen, aber doch eher nervigen Storyline, nämlich, dass Maggie Amelia mit Link und Andrew verkuppeln will. Da Amelia gerade das Wieder-Glück mit Owen genießt, sind die beiden nicht gerade begeistert darüber. Immerhin sieht Maggie ihre Fehler ein und entschuldigt sich bei Amelia, was zu einer wirklich schönen Szene zwischen den Schwestern führt. Allerdings ist da auch noch Jackson, oder eben gerade nicht, weil dieser mir nichts dir nichts verschwunden ist, um sich seiner Sinnsuche zu widmen und sie darüber lediglich per Anrufbeantworter informiert. Gerade nach der wirklich warmherzigen Annäherung der letzten Folge ist das doch ein enormer Rückschritt für die beiden. Nein, Maggie kann einem wirklich nur leidtun.

Kleine, gute Momente

Es war aber nicht alles schlecht an dieser Folge. Meredith gefällt mir zurzeit wirklich großartig und ihre jeweiligen, kleinen Szenen mit den Karevs stellen meine Highlights der Woche dar. Dazu lässt sie sich langsam, aber sicher auf Ceces Methoden ein, obwohl sie eine ganz schöne harte Nuss zu knacken ist. Mir haben auch die kleinen Szenen mit Maggie und Amelia sowie die Szene am Schluss mit ihren Kindern gefallen. Dazu musste ich sehr bei ihrem kurzen awkward Wortwechsel mit Andrew lachen und bin mir sicher, dass hier nicht das letzte Wort gewechselt ist. Nein, Merediths kleine Storyline hat wirklich zur Qualität der Folge enorm beigetragen.

Auch die Szenen von Amelia und Owen haben mir, trotz dem Chaos mit Maggie, sehr gefallen. Ihre behutsame Art ihr wiedergefundenes Glück zu schätzen, sagt mir sehr zu. Desweiteren stellt Tom Koracick weiterhin eine unglaubliche Bereicherung für die Serie dar. Wer mich umstimmen möchte, kann es gerne probieren, wird aber wohl daran scheitern; zu sehr liebe ich seine Oneliner.

Fazit

Wir haben eingeparkt, ja, aber in der Zukunft würde ich gerne sehen, wie die Serie nach vorne steuert und keine Rückwärtssaltos vollführt. Wenn mir Figuren mehr leidtun, weil ihre Storylines nun doch mehr Nachschritte als Fortschritte enthalten, hat eine Folge ordentlich danebengehauen. Merediths Storyline allein ist es zu verdanken, dass mir diese Episode doch noch Spaß machen konnte – die Vorfreude der letzten Woche ist jedoch erheblich gedämpft.

Lux H. - myFanbase

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