Bewertung

Review: #5.05 Gier nach Vergeltung

Foto: Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall, Dexter
© Paramount Pictures

Wie auch die letzte Folge ist diese etwas verhalten. Insbesondere der neue Charakter Lumen Pierce sorgt für viel Wirbel in Dexters Leben und nervt damit auch den ein oder anderen Zuschauer. Neben einigen Schwächen zeigt diese Folge aber insbesondere hinsichtlich stilistischer Mittel überzeugende Kniffe.

You'll always be my son.

Die Beziehung zwischen Harrison und Dexter wird immer tiefer und es ist toll mit anzusehen, wie sich langsam aber sicher dieser kleine Wurm in Dexters Leben und Herz schleicht, was dafür spricht, dass Dexter tief in sich auch eines hat. Der Unfall beim Spielen verunsichert Dexter. Er schließt von sich auf Harrison und glaubt, die einschneidenden Erlebnisse hätten seinen Sohn gleichermaßen geprägt wie ihn. Dass er in Harrison einen potentiellen Killer sieht, ist irgendwie erschreckend. Der kleine Kratzer hat doch nichts zu sagen und niemand hat überhaupt gesehen, wie das andere Kind verletzt wurde. Meiner Meinung nach ist Harrison zu klein, um schon bösartige Charakterzüge zu entwickeln. Doch am schönsten ist, dass Dexter erkennt, dass Harrison eben sein Sohn ist und er immer für ihn da sein wird, ganz gleich in welche Richtung er sich entwickelt. Vielleicht kommt also in den nächsten Staffeln ein Zeitsprung auf uns zu und Dexter bekommt einen Kameraden? Darauf müssen wir wohl noch ein bisschen warten.

Die Ermittlungen in den Mordfällen halten an, scheinen aber noch nicht sonderlich zu fruchten. Es gibt zwei neue Leichen, die aber offensichtlich nicht dem tödlichen Ritual zum Opfer gefallen sind. Schade, dass aus dieser Idee nicht mehr herausgeholt wurde. Debra jagt stattdessen einem Tattoo nach, welches einer der Verdächtigen auf der Hand haben soll. Besonders amüsant ist hier die Szene, in der sie mit Vince Masuka in ein Tattoo-Studio geht, um mögliche Hinweise zu erhalten. Masuka fühlt sich endlich mal wichtig und vergisst auch nicht, das ordentlich an die große Glocke zu hängen. Doch obwohl sich sein Charakter kaum verändert hat, ist er mir in den letzten Staffeln zunehmend sympathischer geworden und nun kaum mehr aus der Serie weg zu denken.

That all?

"Ist das schon alles?", das fragt nicht nur Laguerta, die ihrem Mann gegenüber mal wieder sehr kurz angebunden ist. Das fragt man sich auch als Zuschauer. Soll die Ehe - kaum dass sie geschlossen wurde – nun schon wieder zerbröckeln? Eigentlich finde ich diese kleine Liebesgeschichte erfrischend. Es ist zwar auch nervig, dass sich ständig Kollegen zusammen tun, doch es ist eben aus dem Alltag gegriffen. Viele Paare lernen sich auf der Arbeit kennen und lieben. Doch wenn diese Verbindung nun schon wieder zerbrechen soll, ist das einerseits traurig, da die beiden ein hübsches Paar abgegeben haben und andererseits sind die Konsequenzen abzusehen: Streit, Kündigungen und Verzweiflung werden dann wohl die nächsten Episoden prägen.

You were about to murder the wrong man.

Was Lumen angeht, scheiden sich wohl die Geister. Einerseits kann man ihren Schmerz und ihre Wut gut nachvollziehen andererseits ist ihre Rachelust schon fast anstrengend. Sie bringt nicht nur sich, sondern auch Dexter in Gefahr. Dass Dexter wegen ihr seinen Kodex verletzt, ist wirklich enttäuschend aber sie lässt ihm keine andere Wahl. Er hat sich endlich entschieden, ihr zu helfen und irgendwie zeigt das ja auch wieder eine menschliche Seite in ihm. Ich glaube nicht, dass er ihr nur hilft, damit er sie schnell wieder los wird. Sie tut ihm leid und er erkennt ihre Ohnmacht. Sie ist jedoch zu forsch, will den Falschen töten und ihre überstürzte Art lässt einen dauerhaft bangen, was sie nun als nächstes anstellt.

Besonders gelungen ist jedoch die Szene, in der sie am Flughafen eincheckt. Sie wird abgetastet und das bereitet ihr verständlicherweise Unbehagen. Ihre Gefühle werden mit der Kamera aufgefangen. Das Spiel mit Schärfe und Unschärfe, die Perspektive auf Lumen von oben herab, die schnellen Schnitte von ihren Körperteilen und den tastenden Händen auf ihr verzweifeltes Gesicht verbildlichen ganz wunderbar, wie es ihr in dieser Situation gehen muss und lassen den Zuschauer daran teilhaben.

Fazit

Insgesamt ist diese Folge etwas besser, als die vorige. Lumen wird langsam ein fester Bestandteil und man sieht, dass sie mehr ist, als eine panisch schreiende, angsterfüllte Frau. Dexters Beziehung zu seinem Sohn wird immer enger, was wirklich schön anzusehen ist. Dafür wird aus der Storyline mit den okkulten Ritualen ebenso wie aus der Liebesgeschichte zwischen Laguerta und Batista meiner Meinung nach nicht genug heraus geholt.

Janina Funk - myFanbase

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