DVD-Rezension: Dexter, Staffel 5

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Keine Frage, nach dem schockierenden und packenden Finale der vierten Staffel war die Fangemeinde von "Dexter" gespannt darauf, wie es nun wohl weitergehen würde. Ein derart einschneidendes Ereignis wie der Tod der Ehefrau des Protagonisten muss erstmal verkraftet werden, vor allem, wenn dieser Protagonist auch noch ein Serienkiller ist. Was uns die fünfte Staffel des erfolgreichen Showtime-Dramas bietet, ist zum einen die gelungene Fallstudie eines zerstörten Mannes, der mit einer völlig neuen Lebenssituation zurecht kommen muss, zum anderen gibt es aber auch viel zu viele Seifenoperelemente, Logiklöcher und Storylines, die es eigentlich nicht gebraucht hätte.

Inhalt

Foto: Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall, Dexter
© Paramount Pictures

Nach Ritas (Julie Benz) Tod gerät Dexters (Michael C. Hall) Lebens völlig aus den Fugen. Als alleinerziehender Vater muss er neue Prioritäten setzen, kann sein mörderisches Alter Ego aber nicht so einfach aufgeben. Da er sich selbst die Schuld an Ritas Tod gibt, weiß er zunächst keinen anderen Ausweg, als weiterhin seinen dunklen Trieben zu folgen. Doch als er bei einem Mord auf die mysteriöse Lumen (Julia Stiles) trifft, muss er sich entscheiden, was er mit ihr macht. Unterdessen wird Quinn (Desmond Harrington) das Gefühl nicht los, dass mit Dexter etwas nicht stimmt und stellt Nachforschungen an, während er und Debra (Jennifer Carpenter) sich immer näher kommen.

Rezension

Foto: Copyright: Paramount Pictures
© Paramount Pictures

Den Machern der nunmehr fünften Season von "Dexter" stellte sich wohl dasselbe Problem, mit dem auch andere Serien nach mehreren Jahren konfrontiert werden: Was kann man nach drei oder vier Staffeln noch Neues bringen? Wie kann man die Zuschauer weiterhin begeistern und überraschen? Der Anspruch, auch nach mehreren Jahren innovativ und kreativ sein zu müssen, ist oft schwer zu erfüllen. Leider merkt man dies "Dexter" in seinem fünften Jahr auch etwas an. Obwohl der große Staffelplot um Dexter und Lumen recht spannend und wirkungsvoll inszeniert wird, so sind es vor allem die Nebenplots, die das Tempo rausnehmen und oftmals das Gefühl vermitteln, nur Lückenfüller zu sein.

Und das ist schade, denn der Hauptplot rund um Lumen und den perfiden Männertrupp, angeführt von Jordan Chase (Jonny Lee Miller), übt definitiv eine gewisse Faszination aus und liefert einen Plot, den man so noch nicht im Fernsehen gesehen hat. Als Dexter Boyd Fowler tötet, wird er von dessen Vergewaltigungsopfer Lumen insgeheim dabei beobachtet und hat damit ein handfestes Problem: Was tun mit einer Frau, die sein tödliches Geheimnis kennt und ihn in flagranti beim Mord erwischt hat? Da er seinen Kodex, unschuldige Menschen nicht zu töten, nicht brechen kann, nimmt sich Dexter Lumen zunächst eher aus Mangel an Optionen an, erkennt jedoch bald, dass diese Frau durch die Hölle gehen musste und sie das tief verändert hat. So versteht Dexter mit der Zeit, dass er in Lumen jemanden gefunden hat, der dieselbe Dunkelheit in sich trägt wie er, und er wird schließlich nicht nur ihr Mentor, sondern auch ihr Verbündeter im Rachefeldzug gegen Chase, Cole und Co. Die Beziehung zwischen Dexter und Lumen ist vor allem dank den großartigen Darstellern Michael C. Hall und Julia Stiles sowohl interessant als auch vielschichtig, und bildet das zentrale Element der Staffel. Leider geht man zum Ende hin dann aber den konventionellen Weg und fügt dieser Mentor-Schüler-Beziehung eine unnötig romantische Dimension hinzu, die sie ein wenig ins Klischee abdriften lässt.

Foto: Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall, Dexter
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Womit wir auch schon zum Knackpunkt kommen: Klischeehaftigkeit ist das große Problem der restlichen Storylines dieser Staffel, welche allesamt irgendwo aus der Seifenoperkiste stammen oder bei einer x-beliebigen Crimeserie abgekupfert werden. Seien es die völlig uninteressanten Eheprobleme von Angel (David Zayas) und Laguerta (Lauren Vélez), der völlig abseits behandelte Santa-Muerte-Fall, die verbotene Liebe am Arbeitsplatz zwischen Quinn und Debra, oder Quinns Nachforschungen über Dexter und seine Zusammenarbeit mit dem äußerst nervigen Stan Liddy (Peter Weller) – keine dieser Geschichten ist wirklich packend und nur selten von Belang. So erklärt sich auch, wieso Staffel 5 streckenweise sehr langatmig ist – außer Dexter und Lumen gibt es einfach keine Substanz.

Die DVD bietet den Fans leider wie immer kaum Bonusmaterial. Gerade einmal vier Features gibt es (die unnötige Photogalerie und Internetlinks ausgenommen), wobei nur diejenigen, die sich für einen technischen Blick hinter die Kulissen interessieren, auch wirklich etwas davon haben werden. "Sounds of Spatter" erklärt den interessanten Prozess des Soundeditings, während "Dexters Kill Room" sich mehr mit den Lokalitäten beim Dreh befasst. Zudem gibt es ein Interview mit dem talentierten Ty Mattson, der sich mit Posterart zur Serie beschäftigt, und eine 15-minütige Doku über den Entstehungsverlauf einer Szene. Leider war's das auch schon; Interviews mit dem Cast, Audiokommentare oder ähnliches sucht man mal wieder vergeblich.

Technische Details

Erscheinungstermin: 5. Dezember 2013
FSK: 18
Laufzeit: 595 Min. (12 Folgen)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch, Spanisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Dänisch, Finnisch, Schwedisch, Norwegisch, Italienisch, Spanisch

Fazit

Die fünfte Staffel von "Dexter" ist leider nicht unbedingt ein Glanzstück der Serie, auch wenn es sicherlich einige gute Momente und Episoden gibt. Doch leider überwiegt die Belanglosigkeit vieler Storylines, worüber auch die starke Dexter/Lumen-Geschichte nicht hinwegtäuschen kann. Man wird nur selten richtig begeistert und noch seltener überrascht. Das kann die Serie besser.

Maria Gruber - myFanbase