Bewertung

Review: #5.09 Kein guter Tag

Foto: Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall, Dexter
© Paramount Pictures

Diese Episode weist sehr hohe Redeanteile auf und so wird die Handlung nur sehr langsam vorangetrieben. Doch das, was an Action und Spannung fehlt, wird durch Emotionen wieder aufgewogen.

"Tick, tick, tick - that's the sound of his life running out."

Dexter nimmt Privatstunden bei Jordan Chase, um ihn auszuspionieren. Das ist an und für sich eigentlich keine schlechte Idee, dabei geht er jedoch sehr unvorsichtig vor. Dass Chase ihm wegen seiner Unachtsamkeit auf die Schliche kommt, ist nicht gerade verwunderlich. Es macht mich als Zuschauer fast wütend, dass Dexter ihm so leicht die Gelegenheit gibt, im Laufe der Folge den Spieß umzudrehen und vom Gejagten zum Jäger zu werden. Dennoch gibt es in der Beziehung zwischen den beiden auch sehr lustige Momente, etwa dann, wenn Chase Dexters Gedanken zu lesen scheint und laut ausspricht, was er gerade denkt. Das vermittelt das Gefühl, die beiden seien sich gar nicht so unähnlich, was sie in manchen Hinsichten auch nicht sind. Ich habe das Gefühl, dass dieser Erzählstrang dazu dient, Dexter das Monster in ihm bewusst zu machen. Und es scheint zu funktionieren, da er sich selbst ständig hinterfragt und auch sein Vater und dessen Meinung über ihn in dieser Episode eine wichtige Rolle spielt.

"Yeah, I'm in a battle of wills with my drunk, shop-lifting teenage step-daughter, and she's going to win."

Die Haupthandlung in dieser Episode ist wohl das Auftauchen von Astor und ihrer Freundin Olivia in ihrem alten Haus. Die beiden stellen Dexters Alltag ganz schön auf den Kopf und am schönsten daran ist, dass er in eine Rolle gezwungen wird, in der er sich tapsig und unsicher wie ein kleiner Welpe bewegt. Es ist wirklich unterhaltsam mit anzusehen, wie er versucht, eine gemeinsame Basis mit Astor zu finden, daran jedoch immer wieder scheitert. Sie steckt nicht nur mitten in der Pubertät, sondern fühlt sich von Dexter betrogen, was für jeden nachvollziehbar sein dürfte. Ihr ist schnell klar, dass Lumen nicht nur seine Mieterin ist und deshalb ist es weder klug noch fair von Dexter, sie anzulügen.

Doch Dexter bekommt seine Chance, als herauskommt, dass Astor mit Olivia vor deren Vater geflohen ist, der sie grün und blau schlägt. Er setzt sich für Olivia ein und vertreibt ihren Vater. Das finde ich sehr mutig und auch ungewöhnlich für Dexter. Olivias Vater ist ein böser Mensch, dem Kodex nach hätte er ihn wohl auch töten können. Das wäre jedoch purer Eigennutz gewesen und hätte nie herauskommen dürfen. So hat er tatsächlich nur im Interesse der Kinder gehandelt und das wird zum Glück am Ende der Episode auch belohnt. Dexter und Astor haben ein ehrliches und ernstes Gespräch, er öffnet sich, sagt ihr sogar, dass er sie lieb hat und erreicht somit auch, dass sie sich ihm gegenüber ein Stück öffnet und ihn ins Haus bittet. Es werden für diese Serie sehr ungewöhnliche und vor allem sehr starke Emotionen gezeigt, die eigentlich jeden ein wenig zu Tränen rühren dürften. Durch seine Handlung und Astors Reaktion bemerkt Dexter, dass in ihm doch nicht nur ein Monster steckt, sondern auch ein bisschen von dem, was er wirklich sein will – ein guter Vater.

"She's not your tenant, though."

Mit dieser Aussage trifft Astor voll ins Schwarze und ich glaube mittlerweile fragt sich jeder, was sich da zwischen Lumen und Dexter entwickelt. Man würde sich so langsam schon mal wünschen, dass die beiden nicht nur über ihr Mordvorhaben sprechen, sondern sich überlegen, wo sie eigentlich stehen. Insbesondere wenn man bedenkt, wie sie auf außenstehende Personen, wie etwa Debra oder Astor wirken. Dass sie eine gute Tarnung in der Hinsicht vernachlässigen, ist sehr unachtsam und stellt für sie beide eine große Sicherheitslücke dar, die sich in dieser Folge schnell auftut.

Der Ex-Polizist Stan Liddy, den Quinn auf Dexter angesetzt hat, lässt trotz Anweisung nicht locker. Der Zuschauer erfährt, dass er Bilder davon gemacht hat, wie Lumen und Dexter Coles Leiche entsorgen. Natürlich ist es genau das, was ich mit unvorsichtig meinte: Der alte Dexter hätte vermutlich gemerkt, dass ihn jemand verfolgt. Doch der Dexter, der nur damit beschäftigt ist, Jugendliche zu hüten, Lumen zu helfen und ihre Rachepläne umzusetzen, der merkt es nicht. Das baut zwar unerträgliche Spannung auf, doch man möchte ihn auch irgendwie packen, schütteln und sagen, dass er sich doch endlich mal umsehen soll.

Fazit

Alles in allem ist diese Episode eher ruhig und ein bisschen zäh. Sie kann jedoch mit großen Emotionen zwischen Astor und Dexter punkten und überzeugt zusätzlich mit ihren Cliffhanger-Momenten, die die Vorfreude auf die nächsten Folgen ungemein verstärken.

Janina Funk - myFanbase

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