Vanessa Marano in "Grey's Anatomy"
#8.20 The Girl With No Name

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In "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" kämpfen fünf junge Interns mit dem Alltag im Seattle Grace Hospital. Frisch von der Uni beginnen Meredith Grey (Ellen Pompeo), Christina Yang (Sandra Oh), Alex Karev (Justin Chambers), Izzie Stevens (Katherine Heigl) und George O'Malley (T.R. Knight) mit ihrem ersten praktischen Jahr in einem Krankenhaus. Ihr Leben wird von Patienten bestimmt, aber auch von der Liebe und anderen Alltagsproblemen. Mittlerweile in ihrem fünften und letzten Jahr als Assistenzärzte angekommen, sind von den ehemaligen fünf nur noch drei geblieben, die neben Jackson Avery (Jesse Williams) und April Kepner (Sarah Drew) erfolgreich ihre Ausbildung zu Ende bringen möchten, um als Oberärzte weiter arbeiten zu können. Die Entscheidung, welcher Job wo auf sie wartet, wurde durch die Entscheidungen in der Vergangenheit am Seattle Grace/Mercy West Hospital geprägt.

Das Mädchen ohne Namen

Kurz bevor die Entscheidung der Assistenzärzte fällt, an welchem Krankenhaus sie als Oberarzt weiterarbeiten, wird vor allem Meredith Grey in einen Fall involviert, der nicht nur Auswirkungen auf sie, sondern auch die anderen Ärzte hat. Vanessa Marano spielt die 18-jährige Holly Weeler, die mit sechs Jahren entführt wurde und von einem Mann im Keller gefangen gehalten wurde. Sie konnte sich befreien und kam mit mehreren Knochenbrüchen ins Seattle Grace, wo man den Fall, der damals groß in den Medien kursiert ist, aufdecken konnte. Meredith ist die Ärztin, zu der Holly sofort Vertrauen fasst und Entscheidungen nur noch in ihrer Gegenwart trifft. Chief Owen Hunt (Kevin McKidd) kämpft in der Zeit mit der Presse, um Holly und ihre Familie davon abzuschirmen und sich dennoch für sein Handeln zu rechtfertigen. Die anderen Oberärzte, unter anderem Derek Shepherd (Patrick Dempsey), Mark Sloan (Eric Dane) und Callie Torrez (Sara Ramirez) kämpfen in der Zwischenzeit um Hollys Leben.

Das Stockholm-Syndrom?

Zum ersten Mal habe ich Vanessa Marano in ihrer Rolle der April Nardini in "Gilmore Girls" kennengelernt. Ich mochte April damals überhaupt nicht, weil sie mir wie eine kleine Besserwisserin vorkam, die zudem dafür gesorgt hat, dass Lorelei (Lauren Graham) und Luke (Scott Patterson) sich getrennt haben. Vanessa Marano war damals einfach nur nervig, konnte nicht überzeugen und ihre schauspielerische Leistung hat mich nicht begeistert.

Mit ihrer Rolle der Bay Kennish in "Switched at Birth" änderte sich dies jedoch sehr schnell. Zu Beginn habe ich noch Parallelen zu April gezogen, doch Vanessa Marano hat es geschafft, schauspielerisch zu überzeugen und Bay zu einem Lieblingscharakter zu machen. Die Umsetzung ihrer Emotionen lassen den Zuschauer selbst mitfiebern und man sympathisiert sofort mit Bay, wenn man sieht, wieviel sie durchmachen muss und in welche Situationen sie gerät. Vanessa Marano schafft es in "Switched at Birth" einen Teenager darzustellen, den man lieb gewinnt, auf dessen Seite man sich stellt und dem man nichts Schlimmes wünscht.

Auf Grundlage dessen war ich sehr gespannt auf die Rolle der Holly Weeler, deren Umsetzung schwer zu beurteilen ist. Dies liegt jedoch nicht an Vanessa Marano, sondern an diesem schwierigen Thema, mit dem sich die Episode auseinandersetzt, und des Charakters der Holly. Ein Mädchen wird im Alter von sechs Jahren entführt, gefangen gehalten, vergewaltigt, geschwängert und gefoltert. Man mag sich als Zuschauer gar nicht vorstellen, was das Mädchen durchmachen musste und doch hört man oft in den Nachrichten, dass es solche Situationen wirklich geben soll. Das ganze Thema ging mir schon sehr nahe, weil ich mich erst gar nicht in das Mädchen hineinversetzen mochte und auch nicht konnte. Ich denke, das dies auch das Problem an der Rolle war. Vanessa Marano hat versucht, ein Mädchen zu spielen, das durch die Hölle ging, dennoch ihren Vergewaltiger und Entführer sympathisch fand, weil er eben auch gute Seiten hatte. Wenn man so aufwächst, kann man, denke ich, nicht anders, als auch eine positive Beziehung zu dieser Person aufzubauen. Ich kann mich aber auch täuschen und dies ist das Schwierige an der Rolle. Ich denke jedoch, dass Vanessa Marano versucht hat, einen guten Job zu machen. Sie hat Holly verwirrt dargestellt, sich sofort auf Meredith Grey eingelassen und diese schlimme Zeit hinter sich gebracht. Holly war ein tapferes Mädchen, das wahrscheinlich niemals über das, was ihr geschehen ist, hinwegkommen wird. Aber sie hat Mut und das hat Vanessa Marano gut gezeigt. Ich wüsste selbst nicht, wie man Holly anders hätte spielen können und wie sich ein Mensch, der so etwas durchmacht, verhalten würde. Deshalb bin ich mit den gezeigten Emotionen und der Darstellung von Vanessa Marano durchaus zufrieden und habe gemerkt, dass sie nicht nur das nervige Kind oder einen Teenager spielen kann, sondern auch eine junge Frau, die etwas Traumatisches in ihrem Leben durchgemacht hat.

Fazit

Aufgrund der Rollen, die ich von Vanessa Marano bisher kenne, war ich sehr gespannt auf ihre Umsetzung der Holly Weeler und ich denke nicht, dass man diese Rolle anders oder besser hätte umsetzen können. Das Thema an sich war sehr schwierig und ich denke nicht, dass man diese Rolle allgemein halten kann, weshalb ich die Emotionen und das Verhalten, das Vanessa Marano gezeigt hat, gut nachvollziehen kann und zufrieden mit diesem Gastauftritt bin.

Alex Olejnik - myFanbase

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