Bewertung

Review: #7.10 Feuerteufel

Foto: Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall, Dexter
© Paramount Pictures

Langsam aber sicher steuern wir auf das Staffelfinale von "Dexter" zu und obwohl ich immer noch der festen Überzeugung bin, dass uns noch etwas sehr Großes erwartet, bin ich mit dieser Folge leider nicht ganz zufrieden. Vielleicht liegt es daran, dass mir Isaak gefehlt hat, vielleicht lag es aber auch daran, dass die Folge Probleme hatte, in Fahrt zu kommen.

"The Dark Passenger has been with me ever since I can remember, pulling the strings, running the show. But, as it turns out, I'm not the puppet."

An sich hatte diese Folge wirklich großes Potential dazu, großartig zu werden, wenn man bedenkt, zu welcher Erkenntnis Dexter am Ende gelangt ist. Er sieht kurz vor seinem nächsten Mord ein, dass sein Dark Passenger nicht existiert. Hallo? Sieben Staffeln lang war dieser "Dark Passenger" in ihm. Wir haben ihn oft genug zu Gesicht bekommen, ihn dabei erlebt, wie er Menschenleben nimmt und uns sicherlich mehr als einmal vor ihm gefürchtet. Und dann soll er auf einmal nicht mehr existieren? Das ist schon ein ziemlicher Brocken den uns die Autoren hier bieten und ich war selbst überrascht, wie viel es mir ausmacht, dass es tatsächlich nur Dexter ist, der für alles verantwortlich ist. Irgendwie war dieser Dark Passenger immer etwas, auf den man Dexters Verhalten schieben konnte und plötzlich fehlt einfach was.

Die Erkenntnis wurde meiner Meinung nach auch wahnsinnig gut umgesetzt, denn Dexter hört plötzlich selbst seine Worte und sieht ein, dass alles, wonach er gelebt hat, woran er geglaubt hat, einfach nicht da ist. Damit hat sein Code auch überhaupt keine Bedeutung mehr, weil der Dark Passenger nur danach gehandelt hat und auf einmal gibt es da nur noch Dexter, der quasi tun und lassen kann, was er möchte. Das ist ein wahnsinnig großer Schritt, den die Serie damit macht, denn nun ist alles möglich. Nun kann Dexter sich sein nächstes Opfer suchen, wie es ihm passt. Was die Macher damit anfangen werden, darauf bin ich sehr gespannt. Sehr schön hat mir auch gefallen, wie Harry in diese Handlung mit einbezogen wurde, denn dieser spricht die Worte ebenfalls aus und ist plötzlich weg. Bedeutet das, dass wir ihn nicht wieder sehen? Dass Dexter sein "Gewissen" nicht mehr hat? Das Dexter jetzt frei denken und handeln kann? Sich nicht mehr rechtfertigen muss? Ich sehe schon, dass mich diese Entwicklung sehr interessiert, auch wenn der Weg dahin doch sehr holprig war. Irgendwie hat hier ein wenig die Spannung gefehlt, auch wenn das Ergebnis gut gelungen ist. Vielleicht lag es auch einfach an Hannah, die Dexter dazu gebracht hat. Es ist ja meistens so, dass man sich selbst erst mit Dingen auseinandersetzt, wenn man von jemand anderem damit konfrontiert wird. Dies hat Hannah getan und letztendlich Dexter die Augen geöffnet.

Ich denke aber auch, dass dies damit zusammen hängt, dass Dexter starke Gefühle für Hannah hat und alles für sie und ihre Sicherheit tun würde. Man merkt sehr gut, wie sehr sie ihm am Herzen liegt und dass er nicht möchte, dass sie leidet. Ich finde es gut, dass Dexter am Ende Hannahs Vater getötet hat, denn dies hat zu seiner Erkenntnis beigetragen. Nicht nur, dass er keinen Dark Passenger hat, sondern auch, dass er Hannah liebt und alles für sie tun würde. Einerseits freue ich mich für Dexter, weil er, wie es aussieht, seine wahre Liebe gefunden hat, doch ich habe bei Hannah immernoch ein ungutes Gefühl, das mich nicht loslassen möchte. Und ich will nicht, dass Dexter am Ende der Leidtragende ist. Vielleicht ist es aber auch nicht so und die beiden haben tatsächlich eine Chance. Dies könnte jetzt in sehr viele Richtungen gehen, ganz besonders weil Deb ebenfalls involviert ist, und ich bin gespannt, für welche Richtung sich die Autoren entschieden haben.

Was Deb anbelangt, finde ich es schade, dass man diese Spannung, die am Anfang der Staffel zwischen ihr und Dexter existierte, nicht mehr zu spüren bekommt. Es ist, als ob die Macher seit ihrem Geständnis von diesem Thema abgekommen sind und das gefällt mir nicht, weil es einen sehr großen Teil der Staffel ausgemacht hat und mich vor allem so beeindruckt und begeistert hat. Jetzt ist es, als ob zwischen ihnen nichts mehr wäre und sie nur noch miteinander arbeiten. Man weiß zwar, dass Deb das Geheimnis von Dexter kennt und auch ihre Gefühle noch da sind, doch davon ist irgendwie nach außen hin nichts mehr zu spüren und das fehlt mir. Ich hätte gerne noch weiter ihre Entwicklung gesehen. Für mich steckt dies momentan fest und Deb will jetzt eigentlich nur noch Hannah loswerden, doch für was? Um Dexters Aufmerksamkeit zu bekommen? Mir ist noch nicht ganz klar, worauf man hier hinaus will, aber die Luft ist auch irgendwie raus. Hier muss dringend wieder mehr passieren. Vielleicht kommt hier noch was im Zusammenhang mit Debs Pillen, die sie schluckt? Ich würde es mir wünschen.

"What if Dexter is the real Bay Harbor Butcher?"

Ansonsten finde ich Laguertas Handlung weiterhin sehr interessant, weil sie eigentlich schon ihre Antwort hat und doch noch weit entfernt ist. Matthews versucht sie von der Idee, dass Dexter der Bay Harbor Butcher sein könnte, abzubringen, was eigentlich keinen Sinn macht. Denn gerade nachdem er das Puzzle gelöst hat, sollte es auch ihm klar sein, dass Dexter definitiv involviert sein könnte. Stellt sich die Frage, warum sich Matthews dagegen wehrt? Hat er hier irgendwie seine Finger im Spiel oder ist er einfach nur blind, weil er Dexter seit Jahren kennt? Laguerta wird meiner Meinung nach aber nicht aufgeben und dann sehen wir hoffentlich eine unfassbar gute Umsetzung, denn so nebenbei, wie die Story angefangen hat, so sehr verdient sie ein wahnsinnig gutes Ende. Dazu haben die Autoren alles viel zu offensichtlich aufgebaut und das in sehr kleinen Schritten. Ich bin immer noch sehr gespannt auf den Moment, wenn Dexter damit konfrontiert wird und das wohl genau zu einer Zeit, wo er überhaupt nicht damit rechnet. Wird er nach seiner Erkenntnis alles dafür tun, um auf der sicheren Seite zu stehen?

Wer sicherlich gar nicht mehr auf der sicheren Seite steht, das ist Quinn. Der hat wieder Mist gebaut! Ich habe echt den Kopf geschüttelt, als er George einfach erschossen hat. Ich mochte diesen zwar nicht, aber sein Dasein so beenden? Vielleicht war es nötig, um Quinns Story etwas interessanter zu machen, doch es hat mich keinesfalls berührt. Viel schlimmer finde ich, dass Batista jetzt darin verwickelt ist und auch noch für Quinns Fehler büßen muss. Okay, Quinn ist sein Partner, aber Batista ist ein guter Cop und er weiß genau, was er gehört hat und was passiert sein muss. Dass er Quinns Tat jetzt auch noch für sich behalten muss, finde ich gar nicht gut und es macht Quinn noch unsympathischer, als er sowieso schon ist. Ich weiß nicht, was man sich bei dieser Story gedacht hat, aber das ist doch überflüssig. Dafür hätte man die Zeit besser investieren können und vielleicht mehr Aufmerksamkeit auf Dexter lenken können, dessen neue Erkenntnis dadurch noch besser hätte umgesetzt werden können.

Fazit

Diese Folge ist keinesfalls schlecht und sie hatte auch das Potential dazu, großartig zu werden, doch leider fehlte die nötige Spannung, um Dexters Erkenntnis perfekt zu gestalten. Das ist ein sehr großer Schritt in der Entwicklung von Dexter und nach den bisherigen, sehr starken Episoden, hätte ich mir irgendwie mehr erwartet. Hinzu kommt, dass mir die Entwicklung zwischen Deb und Dexter nicht gefällt und auch ziemlich eingeschlafen ist. Hier muss nach dem grandiosen Start der Staffel definitiv mehr passieren.

Alex Olejnik - myFanbase

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