Goodbye Dexter
Dexters erinnerungswürdigste Morde

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Nachdem wir uns mit den erinnerungswürdigsten Morden in "Dexter" beschäftigt haben, welche von anderen Personen als Dexter ausgeführt wurden, widmen wir uns nun den krassesten Morde von Dexter selbst, die uns verstört und schockiert zurückgelassen haben. Was waren für euch die besten Szenen? Wir freuen uns auf eure Meinung in den Kommentaren!

Nicole Oebel meint:

Foto: Michael C. Hall - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall
© Paramount Pictures

#1 Mord an Freebo (#3.02 Auf der Suche nach Freebo)
"I did something spontaneous." - Spätestens nach dieser Aussage Dexters aus dem Teaser-Trailer zur dritten Staffel konnte man die Spannung kaum mehr aushalten. Und die neue Staffel begann vielversprechend, was ganz besonders zwei Mordszenen zu verdanken ist, die in den ersten beiden Episoden zu sehen waren. Was die Szenen allerdings so erinnerungswürdig macht, waren weniger die Inszenierungen der Morde selbst, es war das Drumherum und was dieses für Dexter bedeuten sollte. Auf der Suche nach seinem nächsten Kandidaten namens Freebo fand Dexter sich plötzlich in einer Situation wieder, in der er jemanden spontan tötete, ohne zu wissen, ob dieser Mann seinem Code entspricht. Das alleine löste schon einen spannenden Konflikt in Dexter aus, aber es kam noch viel besser, denn als er kurz darauf Freebo tatsächlich den Garaus gemacht hatte, wurde er im nächsten Moment von Staatsanwalt Miguel Prado, dem Bruder des Spontanopfers, erwischt. In den Sekunden, als es zur absolut unausweichlichen Konfrontation zwischen Dexter und Miguel kommt, bleibt einem vor Spannung das Herz stehen. Es gibt einfach keinerlei Möglichkeit für Dexter, den Mord zu vertuschen, aber Miguel, der leidenschaftlich um seinen Bruder trauert und Freebo für dessen Mörder hält, fällt Dexter dankbar um den Hals. Die Staffel sollte leider nicht so spannend bleiben, aber diese Szene raubte einem tatsächlich den Atem!

#2 Mistgabelmord (#6.07 Nebraska)
Dexters Bruder Brian Moser war ein großartiger Antagonist, von Christian Camargo verführerisch gespielt. Als Dexter in der sechsten Staffel mit einem inneren Konflikt zu kämpfen hat, taucht plötzlich nicht mehr Harry als Dialogpartner für seine Auseinandersetzungen mit sich selbst auf, sein Dark Passenger steht in Gestalt von Brian vor ihm. Kein Wunder, dass es man es hier gleich mit der besten Episode der sonst sehr schwachen Staffel zu tun hat! Dexters Visionen von Brian gipfeln in einem Mord auf einer Plantage, auf der Dexter Halt macht. Der Besitzer drängt Dexter in die Ecke, nachdem er seinen Messerkoffer gefunden hat und zudem glaubt, Dexter wolle ihn wegen seines Drogenanbaus hochgehen lassen. Brian ist absolut in seinem Element und feuert - genau wie der Zuschauer - Dexter an, den Mann zu töten. Irgendwann wird's Brian zu bunt und er ersticht den Mann mit einer Mistgabel, und als die Kamera um ihn herum fährt, sehen wir, dass es natürlich Dexter selber war. Diese Szene hat einfach Spaß gemacht, genau wie die ganze Episode, und man hätte sich gewünscht, mehr von den Brüdern gemeinsam im Blutrausch zu sehen.

Foto: Michael C. Hall & Jennifer Carpenter, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall & Jennifer Carpenter, Dexter
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#3 Mord an Ray Speltzer (#7.03 Todeslabyrinth & #7.04 In Rauch aufgelöst)
Deb steht gerade noch ganz am Anfang mit dem Bewältigen der Offenbarung, dass ihr Bruder ein Serienkiller ist, da wird sie von einem geradezu kuriosen Geisteskranken namens Speltzer entführt, der ein heimisches Todeslabyrinth erbaut und Spaß daran hat, seine Opfer darin zu jagen. Deb fällt ihm darin beinahe zum Opfer und als Dexter seiner Schwester zu Hilfe kommt, darf er selber den Jäger in diesem verrückten Fun House spielen. Die Szene, als Dexter bei Strobolicht zwischen unzähligen Schaufensterpuppen nach Speltzer sucht, ist inszenatorisch einfach perfekt. Auch wenn man seit langen Jahren weiß, dass Dexter eh nichts passiert, so kommt die Spannung hier einfach durch das gelungene Setting auf. Schließlich aber entwischt Speltzer aus seinem eigenen Labyrinth und Dexter muss ihn in einem Krematorium töten, was nicht zuletzt dadurch bleibenden Eindruck hinterlässt, dass Dexter sich schon beinahe sentimental von seiner Blood Slide Box trennt und sie mit in die Flammen schickt. Und obendrauf gibt es noch die vielversprechende Anschlussszene, in der Dexter mit Deb den Rauch aus dem Krematorium beobachtet und die beiden sich über die Erkenntnis einander wieder annähern, dass Deb Erleichterung darüber verspürt, dass Dexter den widerlichen Speltzer beseitigt hat. Hier kommt man nicht umhin, sich die Morgan-Geschwister bei gemeinsamen mörderischen Unternehmen auszumalen.

Maria Gruber meint:

Foto: Michael C. Hall - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall
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#1 Mord an Brian Moser (#1.12 Blutsbrüder)
"You should know this isn't easy for me." Der finale Mord in Staffel 1 war die Krönung einer absolut fabelhaften Season und für mich persönlich nicht nur Dexters erinnerungswürdigster und schwiergister Mord, sondern auch die beste Szene der ganzen Serie. Es gehört schon enorm gutes Storytelling dazu, dass der Zuschauer nicht nur um den Tod eines Serienkillers trauert, sondern auch noch mit dessen Mörder mitfühlt. Wie Michael C. Hall und Christian Camargo diese Szene spielen, in der eigentlich völlig widersinnige Gefühle wie Bruderliebe und Bruderhass, Überlebensinstinkt und Mordinstinkt nebeneinander stehen, ist einfach phänomenal. Und spätestens als Dexter seinem Bruder die Kehle durchschneidet und sich kauernd in die Ecke setzt, während Brian ausblutet, ist man als Zuschauer völlig fertig. Eine atemberaubende, verstörende, brutale und dennoch einfach fantastische Szene.

#2 Mord an Ray Speltzer (#7.04 In Rauch aufgelöst)
In mehrfacher Hinsicht war Dexters Mord an Ray Speltzer ein persönlicher Meilenstein: Es war der Mord, der das Ende seines Rituals besiegelte, das Blut seiner Opfer auf Objektträgern zu sammeln. Es war der Mord, der Dexter erstmals von einer völlig unkontrollierten und manischen Seite zeigte, getrieben von einem Rausch, von einer Wut gegenüber dem perversen Speltzer, der hilflose Frauen getötet hatte und fast auch Debra. Es war der Mord, der Dexter und Debra erstmals wieder näher brachte nach der Offenbarung seines Geheimnisses und es war Dexters erster Mord, den Debra bewilligte. Nicht nur war die Mordszene, in der Dexter Speltzer pfählt und dann seine Leiche ins Krematorium schickt, eine extrem mitreißende – vor allem das Ende der Folge, als Dexter und Deb nebeneinander im Auto sitzen und dabei zusehen, wie der Rauch von Speltzers brennender Leiche in den Himmel steigt, ist großartig. Denn hier herrscht ein stillschweigendes Übereinkommen, eine unmoralische Komplizenschaft im Mord, die zwar ethisch fragwürdig ist, die Morgan-Geschwister jedoch so nah bringt wie nie zuvor.

Foto: James Remar & Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
James Remar & Michael C. Hall, Dexter
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#3 Mord an einem Redneck (#5.01 Auf Wiedersehen, Rita Bennett!)
Nach dem Finale der vierten Staffel war Dexters Leben ein Scherbenhaufen: Ritas Tod musste zweifelos seine Spuren hinterlassen und das tat er auch. Während Dexter zu Beginn der Episode noch völlig lethargisch wirkt, wird bald mehr und mehr deutlich, dass der Dark Passenger in ihm Überhand zu nehmen droht und er seine Wut, sein inneres Monster bald nicht mehr zügeln können wird. Und so verwandelt sich Dexter urplötzlich zu einem wahren Berserker, als er in einer heruntergekommenen Bar von einem Redneck angepöbelt wird. Wie Dexter mit steinernder Miene und absoluter Gnadenlosigkeit auf sein Opfer einschlägt, ja förmlich eindrischt, ist unglaublich beängstigend und schockierend. Und gleichzeitig mal wieder eine Wahnsinnsperformance von Hall.

Alex Olejnik meint:

Foto: Michael C. Hall - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall
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#1 Mord an Brian Moser (#1.12 Blutsbrüder)
Es ist und bleibt einer der besten Morde von Dexter - sein Bruder Brian. Dieser Mord ist voller Emotionen, bei denen man einfach kaum hinterher kommt. Brian will Dexter für sich haben, er will Debra beseitigen und Dexter von all den Lügen befreien, die sein Leben bestimmen. Doch Dexter trickst ihn aus und befestigt ihn, genau wie seine anderen Mordopfer, auf einem Tisch. Doch er will Brian töten, solange dieser noch bewusstlos ist. Das gelingt ihm nicht und so muss Dexter eine emotionale Unterhaltung führen, die ihn vermutlich all die Kraft kostet, die er hat. Er weiß genau, dass Brian dem Code entspricht und dass er Debra schützen muss. Auf der anderen Seite ist Brian sein Bruder, sein eigen Fleisch und Blut. Es nimmt einen als Zuschauer unfassbar mit, dass diese beiden Serienkiller beide in Tränen ausbrechen, weil sie eine Familie sind, aber nicht gemeinsam in dieser Welt existieren können. Besonders Dexter zeigt sehr viele Emotionen, die diese Szene so schmerzvoll machen. Am Ende kann er den Worten von Brian nicht mehr zuhören und schneidet ihm die Kehle durch, ohne ihn dabei anzuschauen. Das markiert wohl einen der schlimmsten Momente in Dexters Leben und doch ist es für uns Zuschauer einer der besten dieser Staffel und vielleicht sogar der kompletten Serie.

Foto: Colin Hanks, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Colin Hanks, Dexter
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#2 Mord an Travis Marshall (#6.12 Die Säule des Lichts)
Ich habe lange nachgedacht, ob ich hier Miguel Prado oder Travis Marshall wählen soll, habe mich jedoch wegen des Endes für Travis Marshall entschieden, denn sein Tod sorgte für eine komplette Wendung der Story. Nachdem die sechste Staffel sehr enttäuscht hat, war die große Frage, wie die Autoren aus dieser Misere wieder herauskommen. Der Tod von Travis hat hier viel dazu beigetragen, denn zum einen wird die Frage beantwortet, wieso Dexter nicht an Gott glaubt und dass ihm der Glaube nicht weiterhelfen wird - nicht bei dem, was er macht. Eine Staffel lang hat er nach Antworten gesucht und Travis Marshalls' Existenz hat ihn schließlich dazu gebracht, all seine Gedanken zu begraben. Einen Serienkiller, der von Gott geleitet wird, kann man sich schwer vorstellen und gerade bei Dexter ist das fast unmöglich. So schreit er Travis schließlich an und macht ihm deutlich, dass nur er alleine für seine Taten verantwortlich ist und Gott damit überhaupt nichts zu tun hat. Anschließend ersticht er ihn mit einem Messer und das genau vor Debs Augen. Dexters entsetztes "Oh, God!" ist hier das i-Tüpfelchen dieses Mordes, weil es nicht nur perfekt zur Situation passt, es wurde damit ein Cliffhanger geschaffen, der die Zeit zur siebten Staffel unerträglich werden ließ. So ist es letzlich Deb zu verdanken, dass dieser Mord von Dexter immer in Erinnerung bleiben wird.

#3 Mord an Ray Speltzer (#7.04 In Rauch aufgelöst)
Dieser Mord von Dexter ist mir nach langer Zeit noch immer im Gedächtnis, weil er einen Dexter von einer ganz anderen Seite zeigt und auch Michael C. Hall hier eine großartige, verrückte und furchteinflößende Leistung abgeliefert hat. Nachdem Debra herausgefunden hat, dass Dexter ein Killer ist, versucht sie alles, um ihn vom Morden abzuhalten, sodass sich einiges in Dexter aufstaut. Doch als Speltzer schließlich Debra bedroht und diese ihn selbst gerne umbringen würde, flippt Dexter komplett aus, schlägt Ray mit einer Schaufel nieder und bringt ihn in ein Krematorium, wo man im ersten Moment daran glaubt, ihn verbrennen zu sehen. Dann dreht Dexter total durch, ahmt Speltzer nach, schreit vor sich hin und wird uns in einer kompletten Psychopathenrolle präsentiert. Er sticht mit einem Dolch auf Speltzer ein und verbrennt ihn - gemeinsam mit seinen Objektträgern. Das markiert das Ende einer Ära. Dexter hat immer Blut seiner Opfer gesammelt und nun begräbt er dieses Ritual gemeinsam mit Speltzer im Feuer, um keine weiteren Spuren zu hinterlassen. Eine unglaublich intensive Szene, die mir immer noch sehr gut im Gedächtnis herumschwirrt. In diesem Moment war Dexter einfach nicht der Dexter, den man kannte und es war erschreckend, ihn auch mal in der Rolle eines wirklichen Psychopathen zu sehen.

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