Bewertung

Review: #12.03 Ich habe dich gewählt

Foto: Kevin McKidd & Jesse Williams, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios; ABC/Adam Taylor
Kevin McKidd & Jesse Williams, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios; ABC/Adam Taylor

Mit einem Fall, wie Alex ihn in dieser Episode zu meistern hat, kann man nichts falsch machen. Von Anfang an sind die Zuschauer mit Herzblut dabei und hoffen, dass alles glimpflich ausgeht. Nebenbei streuen die Autoren viele lustige Szenen ein, die den komplizierten Fall etwas auflockern.

Alex und Jo

Diese Episode war besonders für Alex sehr hart, da er an einem schwierigen Fall arbeiten und eine schwere Entscheidung treffen musste. Es ist allerdings bewundernswert, als was für einen aufrichtig gutherzigen Mann die Autoren Alex dabei darstellen und durch welche kleinen Kniffe sie dafür sorgen, dass man ihn noch mehr ins Herz schließt. Das hat zunächst einfach damit zu tun, dass Alex so gut mit Kindern kann und man sofort Sympathien für ihn entwickelt. Dann erhält er auch noch von allen Seiten (besonders Arizonas) Unterstützung und man bekommt vor Augen gehalten, was Alex zu einem so liebenswerten Menschen macht: er ist selbstlos, engagiert und mitfühlend. Dies wird besonders in seinem Gespräch mit Andrew deutlich.

Trotz des ganzen Stresses schafft es Alex auch noch, seine Beziehung mitJo ein gutes Stück voran zu bringen. Schon zu Beginn der vorherigen Staffeln wurde uns gezeigt, dass es Jo schwer fällt, sich wirklich bei jemandem fallen zu lassen. Aber Alex gelingt es spielend leicht, Jo zu zeigen, wie viel sie ihm bedeutet. Dabei war für mich besonders die Schlussszene herzergreifend. Als Alex, den man früher sicher niemals als Familienmensch gesehen hätte, seine Hose fallen lässt und auf der Stelle ein Baby mit Jo machen will, zeigt man uns, wie sehr sich diese Figur im Laufe der Jahre geändert hat.

Frauenpower

Wie uns schon vor Beginn der Staffel angekündigt wurde, hat sich einiges bei "Grey's Anatomy". Die Frauen sind deutlich in der Überzahl und übernehmen nun das Krankenhaus. Ich war zunächst skeptisch, ob die Serie ohne Patrick Dempsey auf Dauer wirklich funktionieren kann, aber für den Moment bin ich äußerst beruhigt. Man lenkt einfach vom Fehlen der Männer ab und setzt darauf, uns die neuen Freundschaften näher zu bringen. Innerhalb der letzten Staffel hat Meredith, die nach dem Weggang von Cristina ja ziemlich allein dastand, nicht nur eine Freundschaft zu Maggie aufgebaut, auch ihre Beziehung zu Amelia hat sich grundlegend geändert. Die drei verstehen einander mittlerweile wirklich als Schwestern, was etwas ist, was in der Serie zuvor so noch nicht vorkam.

April und Jackson

Für mich waren die beiden schon immer ein Paar, das mir nicht wirklich gefallen hat, da es stetig Drama gab. Ich bin daher mit gemischten Gefühlen an die Trennung der beiden herangegangen, bin jetzt aber positiv überrascht. Man stellt die Entfremdung der Eheleute sehr authentisch dar, weshalb man sowohl Jacksons verletztes Herz als auch Aprils Versuch, die Ehe doch noch zu retten, sehr gut nachvollziehen kann. Genau diese Standpunkte passen auch wunderbar zu den Eigenschaften der Figuren. Jackson war schon immer ein äußerst aktiver Mensch, der nicht zögert, zu handeln. April hingegen kommt nicht so schnell aus ihrem Schneckenhaus hervor, aber hat sie sich einmal getraut, bleibt sie bei ihrer Entscheidung. Dass die beiden so unterschiedlich sind, macht es für ihre Beziehung natürlich nicht einfach. Trotzdem hat man das Gefühl, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist und dass die Charaktere, egal ob sie sich trennen oder zusammen bleiben, auf jeden Fall daran wachsen werden.

Der Ton macht die Musik

Obwohl in dieser Episode viele traurige Dinge passiert sind, kann man doch nicht sagen, dass sie einen nicht hoffnungsvoll gestimmt hat. Es ist sehr emotional gewesen, wie Alex den toten Daniel im Arm wiegte, aber dennoch vermittelte seine Beständigkeit einem das Gefühl, dass die Wolken bald aufreißen und man die Sonne wieder sieht. Für Alex war der anstrengende Fall ein Zeichen dafür, dass er wahrhaftig mit Jo zusammen sein und sein Leben mit ihr verbringen will.

Ähnlich sieht es bei Jackson und April aus. Auch wenn ihre Zukunft momentan sehr düster wirkt, schreitet ihre Geschichte mit großen Schritten voran. Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen, um das ganze Bild zu erkennen und genau das tun die beiden gerade. Zuvor befanden sich Callie und Arizona in einer ähnlichen Lage. Die Beziehung schien am Ende und einer wollte mehr dafür kämpfen als der andere. Sie haben sich probehalber getrennt und erkannt, welchen Weg sie einschlagen müssen. Es ist zwar schade, dass die Autoren erneut eine Ehe auf diese Weise auf den Prüfstand stellen und keinen neue Weise finden, um die Zuschauer zu unterhalten, aber ich lobe dennoch ihren Willen, bei den beiden eine baldige Entscheidung zu treffen.

Die Anderen

Obwohl man sich auf viele Figuren und deren Geschichten konzentriert hat, fällt auf, dass sich die Autoren nicht sicher zu sein scheinen, wer in dieser Staffel was erleben soll. Callie zum Beispiel schwärmte in #12.02 Walking Tall noch von ihrer neuen Bekanntschaft, verliert dieses Mal aber kein Wort darüber. Owen scheint nur einen Handlung zu haben, wenn es um Amelia geht und hat nicht einmal im Krankenhaus viel zu tun, da er ja seinen Job als Chief abgegeben hat. Ähnliches gilt für Webber. Seine neu geschlossene Ehe wird nicht ansatzweise thematisiert und auch sonst ist er wenig in das Geschehen verwickelt. Für Stephanie gab es seit der Trennung von Jackson keine Ideen mehr und sie schwimmt einfach nur noch neben den Figuren mit eigenen Handlungen nebenher.

Fazit

Obwohl es in dieser Episode sehr viele schöne Momente rund um die Schwester und Alex gab, fällt einem auf, dass man sich sehr auf die ursprünglichen Figuren der Serie konzentriert und den anderen wenig Beachtung schenkt.

Marie Florschütz - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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