Bewertung

Review: #7.01 Erschütternde Wahrheit

Foto: Jennifer Carpenter & Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Jennifer Carpenter & Michael C. Hall, Dexter
© Paramount Pictures

Nach dem besten Staffelende seit dem Start von "Dexter" hat der Zuschauer lange Wochen und Monate damit verbracht, zu erfahren, wie Debra auf Dex' Mord an Travis Marshall reagiert. Er war gespannt wie ein Flitzebogen, was sie tun wird und wie vor allem Dexter erklären wird, warum er in voller Montur Travis auf dem Altar in Plastik verpackt und ihn erstochen hat. Ich muss für meinen Teil sagen, dass ich das meiste so habe irgendwie kommen sehen, trotzdem ist #7.01 Are You...? durchaus gelungen.

Debras Reaktion und was dann kam

Am liebsten würde ich die Autoren umarmen, denn sie schrieben Debra die wohl einzig logische und vom Zuschauer als akzeptabel anzusehende Reaktion auf den Leib, die sie ihr Gesicht wahren lässt. Sie liebt ihren Bruder und nicht nur wie einen Bruder. Das hat sie sich selbst erst gerade eingestanden und fährt zu ihm, doch beobachtet sie Dexter dabei auf so eine intime Weise, wie ihn bisher nur seine Opfer, Miguel Prado, Lumen und sonst niemand gesehen hat. Und wir wissen alle, wie das für Miguel und alle anderen endete, die sein Geheimnis kannten. Debra ist so geschockt, dass sie sich von ihrem Bruder bequatschen lässt mit einer Geschichte, die ich Dexter am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte. Doch Debra kauft ihm zunächst ab, dass er nach Ritas Tod einfach übergeschnappt ist. Erst mit der Zeit beginnt sie zu begreifen, dass Dexter viel zu vorbereitet war, als dass es ein Zufall hätte sein können. Zwar kann sich Dexter vermehrt herausreden, doch Debras Zweifel wachsen - vor allem, nachdem sie Flashbacks hat, in denen sie das Gesehene mit ihren Erinnerungen an die Begegnung mit Rudy zu verknüpfen beginnt. Erst als Jamie erzählt, dass Dex häufig spät arbeitet und sie die Lüge erkennt, geht sie zu ihm und findet seine Objektträger. Doch auf die Szene gehe ich gleich noch einmal genauer ein.

Dexters Reaktion und was dann kam

Ich muss ja zugeben, als Dex am Anfang der Episode zum Flughafen rast und all seine Kreditkarten gesperrt sind, dachte ich in der Tat, dass er davonläuft. Doch Gott sei dank wurden wir eins Besseren belehrt. Dexters Reaktion, erst einmal alles daran zugeben, dass Deb nicht hinter sein Geheimnis kommt, ist absolut gut umgesetzt. Auch die Flashbacks zu Harry und der Geschichte mit dem Hund sind wundervoll inszeniert und passen sehr schön in den Verlauf der Geschichte hinein. Die Stelle, in der der kleine Dexter der kleinen Debra erzählen will, warum sie keinen Hund haben kann und Harrys Intervention sind herzergreifend und Dex tut einem richtig leid. Er scheint darunter zu leiden, dass er seiner Schwester nichts von seiner dunklen Seite zeigen darf. Nachzuvollziehen ist auch seine Reaktion, schnellstmöglich jemanden töten zu müssen. Er braucht die Kontrolle, die damit einhergeht. Endlich wird auch seine Flucht erklärt, die nur die ausartende Jagd nach Viktor Baskov ist. Und zwar eine wirklich ausartende Jagd. Ich habe Dex noch nie so hungrig nach Blut gesehen. Wieder läuft für ihn alles gut, was zu erwarten war. Denn eine Anklage wegen Entführung würde das Bild zerstören, das jetzt gerade gemalt wird.

Reaktionen am Ende

Die wohl spannendste Szene ist mit eine der besten Szenen, die jemals bei "Dexter" gezeigt wurden. Michael C. Hall und Jennifer Carpenter harmonieren in der Szene im Wohnzimmer vor all den Objektträgern inmitten des Chaos so perfekt, dass man die Luft anhält und wirklich mitfiebert, ob Dex wieder lügt oder die Wahrheit spricht. Und er spricht die Wahrheit. Man merkt regelrecht, wie eine Last von ihm abfällt. Der Zuschauer wartete auf diesen Moment seit so vielen Jahren, dass er erst nach einiger Zeit merkt, wie gewichtig diese Stelle ist. Ich kann kaum abwarten, was als nächstes passiert. Die Richtungen, in die es nun gehen könnte, sind unendlich. Gerade auch in Anbetracht dessen, dass Laguerta den Objektträger von Travis Marshall gefunden hat. Und gerade ein Wink von Masuka bestärkt ihre alte Theorie, dass Doakes gar nicht der Bay-Harbor-Butcher ist.

Andere Dinge

Das wohl am wenigsten in der Episode beachtete, für den Verlauf aber sicherlich wieder wichtig werdende Element ist zum einen natürlich Louis und all das verrückte Zeug, das er durchführt. Doch was ich persönlich viel spannender finde, ist der Umstand mit dem Armband, das Viktor dem toten Mädchen abgenommen und sich selbst angebunden hat. Ich werde die Ahnung nicht los, dass das ein GPS-Sender ist, der noch gewaltige Schwierigkeiten bedeuten würde. Oder irgend so etwas in der Richtung.

Eine Geschichte, die mittlerweile völlig nach hinten loszugehen scheint, ist die um Quinn und Batista. Mittlerweile ist mir richtig egal, was aus ihnen wird. Nachdem sie in der vergangenen Staffel so eine haarsträubende Geschichte erzählt haben, ist mein Interesse an Quinn gegen Null gesunken, das an Batista wurde durch seine Ehe mit Laguerta eh schon zerstört. Ich kann nur hoffen, dass das besser wird und mein Interesse an beiden wieder geweckt wird.

Fazit

Die Geschichte knüpft perfekt an die Ereignisse der vergangenen Staffel an. Große Überraschungen gab es nicht, aber durchaus hervorragende Leistungen im schauspielerischem Departement. Gerade Hall und Carpenter stechen hervor. Sie stehen ohne Frage im Mittelpunkt der Episode. Gerade die letzte Szene lässt viel Raum für neue Entwicklungen und Geschichten. Nach dem Bibel-Debakel der letzten Staffel hoffe ich, dass es nun besser läuft. Ich freue mich auf alles, was noch kommen mag, auch wenn die erste Episode nicht so ein riesiger Knaller war, wie ich es mir erhofft hatte. Sie verspricht viel und ich kann nur hoffen, dass die Serie die an sich selbst gestellten Erwartungen erfüllt.

Jamie Lisa Hebisch - myFanbase

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