Bewertung

Review: #7.01 Erschütternde Wahrheit

Foto: Jennifer Carpenter, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Jennifer Carpenter, Dexter
© Paramount Pictures

Es ist soweit: Nach sechs Staffeln "Dexter" weiß Deb nun, dass ihr Bruder ein Serienmörder ist. Es hat nur einen Moment gebraucht und ihre gesamte Welt ist durcheinander und sie weiß nicht mehr, wo vorne und wo hinten ist. Ich bin den Autoren nach der letzten Staffel sehr, sehr dankbar für diesen Staffelauftakt, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass diese siebte Staffel eine komplett andere Richtung einschlagen wird und mein Gefühl sagt mir, dass man dieses Mal versuchen wird, die Erwartungen der Zuschauer zu erfüllen.

"Did you kill all those people?" - "I did."

Die Umsetzung der gesamten Episode war zu meiner Zufriedenheit. Ich konnte mich nicht vom Bildschirm losreißen, ich war die ganze Zeit über angespannt und habe mit wirklich allem gerechnet. Doch diese letzte Minute, als Dexter in seine Wohnung kommt, seine Sachen überall verteilt wieder findet und Deb ihm diese zwei Fragen stellt, die er ehrlich beantwortet, war für mich eine der besten "Dexter"-Szenen überhaupt. Die Anspannung in diesem Raum, Debs große Angst, die Wahrheit zu erfahren und Dexters Panik, dass sein Geheimnis nun ans Licht kommt, wurden von Michael C. Hall und Jennifer Carpenter einfach nur großartig umgesetzt. Ich habe die Luft angehalten und habe eigentlich darauf gewartet, dass einer von ihnen aus einem Traum erwacht und diese Szene so nie stattgefunden hat, doch ich bin den Autoren sehr dankbar, dass es soweit gekommen ist.

Wenn ich daran denke, was nun in den kommenden Folgen alles passieren kann, desto mehr freue ich mich darauf. Ich habe nicht die geringste Ahnung, welche Richtung eingeschlagen und wie Deb damit umgehen wird, doch ich freue mich sehr darauf und habe wie gesagt das Gefühl, dass es die Zuschauer zufrieden stellen wird. Nachdem Deb ihre Gefühle für Dexter erkannt hat, womit ich mich übrigens immer noch nicht anfreunden kann, hatte ich während dieser Folge das Gefühl, dass dieses Thema nicht mehr wirklich angesprochen wird, sondern viel mehr Deb selbst, die jetzt hin und her gerissen ist, weil sie nicht weiß, was sie tun soll. Einerseits ist Dexter ihr Bruder, andererseits empfindet sie etwas für ihn und dann kommt noch hinzu, dass sie sein Boss ist. Und natürlich wollen wir nicht vergessen, dass er ein Serienmörder ist. Ich glaube, Deb wird in dieser Staffel eine große Entwicklung machen, sich mit vielen Ängsten auseinandersetzen müssen und vor allem wachsen. Das wünsche ich mir sehr für ihren Charakter, ganz besonders, da sie mir in der letzten Staffel so auf die Nerven gegangen ist, weil sie so weinerlich und verletzlich war. In diesem Staffelauftakt war sie für mich einfach nur stark, hat alles in Frage gestellt und nachgebohrt, wie es ein Cop und eine besorgte Schwester machen würde. Ich muss zwar zugeben, dass sie mir teilweise auf die Nerven ging, weil sie nicht nachgelassen hat, aber das ist absolut verständlich. Hier wird noch sehr viel mehr kommen und ich glaube, Dexter wird die Hölle mit ihr durchmachen. Einerseits mag ich nicht, dass Dexter leidet und dass ihm etwas geschieht, aber dies ist genau der Zustand, in dem wir ihn noch nicht gesehen haben und darauf freue ich mich sehr.

"Are you a serial killer?" - "Yes."

Michael C. Hall hat für mich in diesem Staffelauftakt eine Glanzleistung hingelegt. Sein Verhalten, seine Mimik, einfach alles haben zu seinem Charakter gepasst. Es hat bereits mit der ersten Szene angefangen, als ich tatsächlich geglaubt habe, dass er vor Panik das Land verlassen will. Etwas stimmte jedoch nicht und wenn mir jemand gesagt hätte, dass Dexter gar nicht abhauen, sondern einen weiteren Mord begehen will, dann hätte ich ihm in diesem Moment nicht geglaubt. Doch die Umsetzung war perfekt und hat gestimmt. Dexter muss seine Kontrolle zurückgewinnen und es bleibt ihm nichts anderes übrig, als jemanden umzubringen. Und da es ihm so unglaublich wichtig ist, fährt er sogar bis zum Flughafen und bringt Viktor dort um.

Natürlich verdrehe ich manchmal die Augen, wenn Dexter alles so in den Schoß fällt, wie es soll, und keiner ihn dabei erwischt, doch bei Viktors Mord ist die Umsetzung gut gelungen. Hier musste alles wie am Schnürchen klappen, denn sonst wäre die letzte Szene nicht so intensiv gewesen. Dexter war sich sicher, dass alles wieder "normal" werden würde, wenn er seine Kontrolle wieder hat, doch da hat er nicht mit Deb gerechnet und es ist erstaunlich, dass ihm alles zufliegt, er aber mit den Fähigkeiten seiner Schwester nicht rechnet. Diesen Gegensatz fand ich gut gelungen und mir haben auch die Flashbacks in die Jugend der beiden gut gefallen. Hier konnte man Parallelen ziehen und auch Harry sehen. Letztendlich konnte Harry nicht verhindern, was er wollte, doch es ist gut, denn so erleben wir eine ganz andere Entwicklung in dieser Serie. Harry wird sicherlich noch das ein oder andere Mal auftauchen und ich bin sehr gespannt, was er Dexter sagen wird, wo er doch hier nur in den Flashbacks zu sehen war. Ich glaube, wenn Dexter jetzt auch noch Harry im Nacken hat, wird bei ihm eine Sicherung durchbrennen, oder es geschieht etwas ganz Unvorhersehbares. Man sieht, ich habe keine Ahnung, was uns erwartet und das ist auch gut so.

"I have to keep my secret safe, otherwise my life – her life – will never be the same."

Zu den restlichen Entwicklungen kann ich auch nur wenig Negatives sagen. Louis wird mir immer mysteriöser, was ich gut finde, weil Dexter ihm dank der Kreditkarten sicher auf die Schliche kommen wird. Und wie er das mit seiner derzeitigen Situation vereinen will, das ist noch ein großes Fragezeichen. Ich hoffe nur, dass Louis Jamie nicht in Gefahr bringen wird, denn ich mag sie mittlerweile zu sehr und finde es schade, dass sie anscheinend an einen Psychopathen geraten ist. Aber mal sehen, was hier geschehen wird. Ich glaube jedoch nicht, dass Louis die große Rolle spielen wird, die ich mir für ihn gewünscht habe.

Auch für Laguerta habe ich mir keine große Rolle in dieser Staffel gewünscht, doch ich befürchte, dass sie noch für sehr viel Ärger sorgen wird. Dank des Objektträgers, den sie nun für sich hat, wird sie ihre eigenen Nachforschungen anstellen und ich weiß nicht, ob mir das gefallen wird, denn sie kann einem ziemlich auf die Nerven gehen und dies ist wieder so eine Situation, wo sie zum Zug kommen kann und wir sie dadurch viel zu Gesicht bekommen. Meiner Meinung nach braucht man diesen Charakter nicht und ob ich gut finde, dass sie jetzt wieder mehr im Vordergrund stehen wird, weiß ich nicht. Zumindest war sie jetzt im Staffelauftakt nicht nervig und auch Deb gegenüber nicht gemein, was ihr schonmal einen Pluspunkt verschafft hat. Den Rest wird man sehen.

Wen wir nicht mehr sehen werden, ist Mike. Darüber bin ich persönlich sehr traurig, weil ich mir von ihm viel versprochen habe. Er wurde in der letzten Staffel eingeführt und hatte dann leider so gut wie nichts zu tun. Und dann bringt man ihn auch noch im Auftakt der neuen Staffel um. Sehr schade, weil er Potenzial hatte und für mich sehr gut ins Team gepasst hat. Vielleicht musste sein Tod jedoch sein, um den neuen Bad Guy dieser Staffel vorzustellen. Isaak, der derzeit in Kiev sitzt und überaus mysteriös ist, weil man keine Ahnung hat, was dahinter steckt und wie er in diese Staffel passen soll. Von ihm bekommen wir bestimmt noch mehr zu sehen, wenn er erfährt, dass Viktor tot ist und hier wurde meine Neugier geweckt, weil Isaak etwas Böses an sich hatte, jedoch eine Ruhe ausgestrahlt hat, die einem die Nackenhaare zu Berge stehen lässt. Ich lasse mich überraschen.

Was Quinn und Batista angeht, kann ich nicht viel sagen. Beide spielten für mich keine große Rolle, ich bin einfach nur dankbar, dass Quinn keinen Mist gebaut hat und mich dadurch wieder zum Augenverdrehen gebracht hat. Solange die beiden ihren Job machen, ist alles gut. Mehr muss ich hier nicht sehen und in diesem Maße, wie es hier im Staffelauftakt war, hat alles gepasst.

Fazit

In diesem Staffelauftakt ist die Anspannung überall zu spüren. Zwischen Dexter und Deb, aber auch beim Zuschauer. Jeder muss tief durchatmen, sich damit auseinandersetzen, was gerade passiert und niemand hat eine Ahnung, in welche Richtung sich das alles entwickeln wird. Die Übertragung von Debras und Dexters Gefühlen auf mich selbst, hat mich sofort funktioniert und ich wollte nicht, dass die Episode zu Ende geht. Dass dann auch noch so ein Cliffhanger kommt und Dexter nun alleine mit Deb im Zimmer steht, ist nicht gut für meine Nerven, weil ich es nicht erwarten kann, weiter zu schauen. Somit hat dieser Auftakt alles richtig gemacht, ganz besonders in Bezug auf die Entwicklung zwischen Dexter und Deb. Da ich aber weiß, dass es noch ein bisschen besser geht, gibt es erstmal nur acht Punkte.

Alex Olejnik - myFanbase

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