Goodbye Dexter
Die besten Staffeln

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Im finalen Teil unserer Abschiedskolumne widmen wir uns den acht Staffeln von "Dexter", die uns mal mehr, mal weniger begeistern konnten. Wir sind in uns gegangen und haben uns überlegt: Welche Seasons konnten uns am meisten überzeugen, am meisten mitreißen und mitfiebern lassen? Und welche Staffeln fandet ihr am besten?

Maria Gruber meint:

Foto: Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Dexter
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Staffel 1
Ganz klar: Der kreative Höhepunkt von "Dexter", als man mit diesem Protagonisten pausenlos mitfieberte, völlig gebannt vor dem Fernseher saß und sich von der verqueren, brutal-faszinierenden Welt eines Serienkillers mitreißen ließ, das war zu Beginn. Die erste Staffel der Serie kann bedenkenlos als eine der besten Serienstaffeln der letzten zehn Jahre eingeordnet werden, die Spannung, Drama, höchste Schauspielkunst und souveränes Writing miteinander verband. Die Ambivalenz, die den Charakter Dexter zu Beginn noch auszeichnete, dieses Pendeln zwischen scheinbar nettem Kerl von nebenan und brutalem Serienmörder, zwischen dem scheinbar netten Freund von Rita und seiner eigentlich völligen Ahnungslosigkeit, was zwischenmenschliche Beziehungen angeht, das war einfach großartig. Zusätzlich war das Mysterium um den Ice Truck Killer schlichtweg genial und konnte später auch nicht mehr getoppt werden.

Staffel 2
Es war schwer, nach der so guten ersten Staffel die Erwartungen zu erfüllen, die nun an die Serie gestellt wurden. Diesen wurde man allerdings problemlos gerecht. "Dexter" ist bekanntermaßen immer am besten, wenn sein Protagonist unter Druck steht und Dexter hatte in dieser Staffel gleich mehrere Brandherde zu löschen. Die Jagd auf ihn, den Bay Harbor Butcher, wurde überaus spannend und clever umgesetzt, denn mit Doakes und Lundy hefteten sich gleich zwei Leute an Dexters Fersen, wobei besonders Doakes als derjenige in die Geschichte eingehen wird, der als einziger Dexters Geheimnis lüften konnte. Gleichzeitig wurde Dex vor private Herausforderungen gestellt, einmal durch seine ernster werdende Beziehung zu Rita und durch die teuflisch-verführerische Lila. Auch wenn die Staffel manchmal einige Umwege machte, so war sie doch enorm unterhaltsam und packend, und bleibt als tolle Season in Erinnerung.

Foto: John Lithgow & Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
John Lithgow & Michael C. Hall, Dexter
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Staffel 4
Für mich persönlich ist es für Platz 3 ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Staffel 4 und 7, doch letztlich soll hier die vierte Season von "Dexter" vertreten sein. John Lithgow als gruseliger Trinity-Killer bereicherte die Serie ungemein, sorgte für unter die Haut gehende Szenen und war vor allem in Kombination mit Michael C. Hall absolut fantastisch. Die Beziehung zwischen Dexter und Arthur war die gesamte Season hindurch enorm zwiespältig und daher so interessant, geprägt von Bewunderung und Misstrauen, von Neugier und Mordlust zugleich. Die Gegenüberstellung von Dexters Familie (hier war einzig die klischeehafte Entwicklung von Rita ein Dorn im Auge) und Arthurs Familie gelang außerdem hervorragend. Wenn man über diverse unnötige Nebenstorylines dieser Season (Quinns Absturz, Angels und Laguertas Beziehung, etc.) mal hinwegsieht, so hat man hier immernoch eine starke Staffel, die definitiv einige tolle Momente hervorgebracht hat.

Alex Olejnik meint:

Foto: Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Dexter
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Staffel 1
Nach der ersten Staffel von "Dexter" war eines klar: Es würde nicht einfach sein, diese zu toppen. Die Macher haben hier eine Serie geschaffen, die einen fasziniert, voller Spannung ist und es geschafft hat, dass man Sympathie für einen Serienkiller empfindet. Grund dafür ist sicherlich auch Michael C. Hall, der die Staffel und auch später die Serie wunderbar getragen hat. Er hat den Charakter Dexter zum Leben erweckt und uns einen Einblick in sein Leben und seine Gedanken verschafft. Dass es dabei um einen Killer geht, war in erster Linie nebensächlich und das will schon was heißen. Doch nicht allein Dexter hat die erste Staffel so besonders gemacht, auch sein erster Gegner, der Ice Truck Killer, hat dafür gesorgt, dass die Spannung und Faszination an der Serie am Leben gehalten wurde. Es gab viele überraschende Momente und Entwicklungen, die die Enthüllung, dass Rudy Cooper in Wirklichkeit der Ice Truck Killer ist, zu einer schockierenden Überraschung haben werden lassen. Dexter hat es mit seinem Bruder zu tun, kann sich mit ihm austauschen, uns einen Einblick in die Welt dieser Psychopaten geben und muss am Ende die Entscheidung treffen, seinen Bruder zu töten, damit seine Schwester, die immer für ihn da war, überleben kann. Diese emotionale Achterbahn hat die erste Staffel von "Dexter" herausstechen lassen und dafür gesorgt, dass man einen Serienkiller (!) nicht mehr missen mochte.

Staffel 4
Nach zwei guten, aber nicht besonders herausragenden Staffeln, konnte man mit der vierten Staffel von "Dexter" endlich wieder das Gefühl empfinden, das die Serie zu Beginn ausgemacht hat. Die Besonderheit, die einen zum Einschalten zwingt, weil man nicht abschalten kann. Mit dem Trinity Killer in Dexters Leben entstanden viele Parallelen zu seinem eigenen Leben, schließlich war Dexter nun Vater und Ehemann und er musste seinen Drang zu Töten mit dem Familienleben unter einen Hut bekommen. Doch das war nicht wirklich der Grund, warum diese Staffel so herausgestochen ist. John Lithgow alias Arthur Mitchell war ein Charakter, vor dem man sich fürchtete, der einen fasziniert hat und von dem man auch von Folge zu Folge immer mehr angewidert war. Er hatte alles, was ein perfekter Antagonist gebraucht hat. Damit war es nicht schwer, uns einen Überraschungsmoment nach dem anderen zu präsentieren und dazu ein Katz-und-Maus-Spiel zu inszenieren, das man mit Spannung verfolgt hat. Frank Lundys Tod war ein harter Schlag, das Thanksgiving-Dinner bei den Mitchells war ein Höhepunkt und der Cliffhanger mit Ritas Tod war ein großer Schock. In dieser Staffel war alles vertreten und zudem trat die Chemie von Dexter und Arthur deutlich in den Vordergrund, weshalb es nicht schwer war, hier jeden einzelnen Moment zu genießen.

Foto: Michael C. Hall, Dexter - Copyright: Paramount Pictures
Michael C. Hall, Dexter
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Staffel 7
Nachdem die sechste Staffel wirklich an Qualität verloren hat, konnte man mit Staffel 7 wieder auf den richtigen Weg zurückfinden und die Zuschauer endlich wieder unterhalten. Sie kommt definitiv nicht an Staffel 1 und 4 heran, doch die Ausgangslage, dass Debra Dexter bei einem Mord beobachtet hat, war sehr vielversprechend und das haben die Macher genutzt und ihre Gefühle gegenüber Dexter in den Hintergrund gestellt - Gott sei Dank! Wir erleben also Schritt für Schritt, wie Debra erfährt, dass ihr Bruder ein Serienkiller ist, dass er nach Harrys Kodex arbeitet und dass er sich in eine Serienkillerin verliebt. Dexter muss hier viel von seinen Geheimnissen preisgeben und macht viel durch, doch der wirkliche Star ist tatsächlich Debra. Jennifer Carpenter liefert in Staffel 7 eine Meisterleistung ab und man kann jeden einzelnen Moment mit ihr mitfühlen, an ihrem Prozess beteiligt sein und sich in jeder Sekunde in sie hineinversetzen. Es ist, als ob man als Zuschauer selbst erfährt, dass der eigene Bruder ein Serienmörder ist. Neben dieser Entwicklung war Isaak Sirko ein weiteres Highlight dieser Staffel, da er durch Ray Stevensons Darstellung ein starker und furchterregender Charakter geworden ist, den man am Ende gerne an Dexters Seite gesehen hätte. Nicht zu vergessen ist Laguertas Tod, der Deb dazu gezwungen hat, sich zwischen ihrem Bruder und einem Mord zu entscheiden. Es lauerten viele Gefahren in dieser Staffel, doch dank der Beziehung zwischen Dexter und Deb, Isaak Sirko und Laguertas Ermordung konnte viel geboten werden, was die letzten beiden Staffeln wieder gut gemacht hat.

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