Bewertung

Review: #5.03 Der freie Wille

Mit der dritten Episode nimmt "Outlander" erst einmal Abstand von einigen zuvor angerissenen Problemen. Man beschränkt sich fast ausschließlich auf ein kleines Abenteuer, das Jamie und Claire erleben und dessen Bedeutung in der Gesamthandlung sich mir noch nicht recht erschließt.

All die kleinen Feuer aus #5.02 Between Two Fires rücken in den Hintergrund, sei es Claires Versuch Penicillin herzustellen, Marsali als Lehrling, Briannas Ängste bezüglich Stephen Bonnet, Stephen Bonnet selbst, Rogers Wunsch in seine Zeit zurückzukehren oder Murtagh und die Regulatoren. Wo die letzte Episode nahtlos an den Staffelauftakt anknüpfen konnte, geht dieses Gefühl nun ein wenig verloren, da der Ausflug von Claire und Jamie nach Hillsborough seltsam aus der Reihe tanzt. Das Haus der Beardsleys bringt mit der Geschichte des Ehepaares durchaus eine interessante Wende mit sich, doch alles in allem erschien mir das Gesehene doch recht belanglos.

Besser gelungen als der Übergang zu diesem Handlungsstrang ist – wie bereits in der vorangegangenen Episode – die Umsetzung des Episodentitels. Diese Folge stellt somit einen gekonnten Kontrast zu den Entscheidungen dar, zwischen denen sich die Hauptcharaktere gefangen sehen. Sie haben einen freien Willen und können sich überlegen, welchen Weg sie gehen wollen und welche Konsequenzen sie zu akzeptieren gedenken. Anders sieht es bei Fanny Beardsley sowie den Zwillingen Josiah und Keziah aus. Diese sind in einem grausamen Leben gefangen und sehen sich durch die Tyrannei von Aaron Beardsley an den Rand dessen gebracht, was sie ertragen können. Wo die letzte Episode sich auf das Abwägen zwischen den Fronten konzentriert hat, geht es dieses Mal um das Überleben an sich und sich dafür zu entscheiden, lieber einem ungewissen Leben entgegenzublicken, als unter der Fuchtel von Beardsley zu sterben.

Der Ausflug nach Hillsborough bringt ein paar Szenen mit sich, die durchaus etwas grusliges an sich hatten, weshalb die Episode gut und gern zu Halloween hätte ausgestrahlt werden können. Als Claire und Jamie das Haus erreichten, witterte man bereits hinter jeder Tür eine böse Überraschung und es gelang der Autoren gut, diesen Nervenkitzel bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Immer wieder gab es kleine unerwartete Enthüllungen – zunächst vermutet man in Fanny eine ebenfalls grausame Frau, wie es ihr Mann zu sein scheint, dann die Entdeckung von Mr. Beardsley, die Geburt, Fannys Kind, die Flucht und anschließend das Ableben Beardsleys. Doch auch wenn all das durchaus dramaturgisch gut umgesetzt war, habe ich mich die gesamte Zeit über eher nur mäßig unterhalten gefühlt. Diese Episode erschien mir wie ein Checkpunkt des Buches, der abgearbeitet werden musste, ähnlich wie mir dies schon bei #4.02 Do No Harm vorkam.

Kurze Eindrücke

  • Dass Claire sich vor Jamie für die Rückkehr von Brianna, Roger und Jeremiah in ihre Zeit ausgesprochen hat, hat mir gut gefallen. Von sich aus hätte Roger vor Jamie sicher nie etwas erwähnt, doch durch Claire muss Jamie nun darüber nachdenken, ob er nicht auch findet, dass es seiner Tochter in ihrer Zeit besser gehen würde.
  • Der Parallele von Mr. Beardsley zu Jamies Vater war mir etwas zu knapp gehalten. Der schauderhafte Anblick des gelähmten und vor sich hinsiechendes Mannes schien Jamie nicht sonderlich zu beeindrucken, was man in Hinblick auf seinen Vater, dem es vor seinem Tod ähnlich erging, doch etwas anders erwartet hätte.
  • Hat noch jemand gedacht, dass es eine Bedeutung haben wird, welches Blatt Fergus zum Aufschreiben der Botschaft von Jamie benutzt hat?
  • Roger hat sich in seiner Rolle als Captain gut gemacht, doch ich befürchte, dass ihm das Schicksal der ihm unterstellten Männer recht nahe gehen wird, da er sicherlich nicht alle vor dem Tod bewahren kann.
  • Ist es nicht etwas leichtsinnig, Brianna allein auf Frasers Ridge zu lassen, obwohl bekannt ist, dass Bonnet noch lebt?
  • Der gigantische Schwarm von Wandertauben war ein beeindruckender Anblick. Ob er wohl für Buchkenner einen tieferen Sinn hat?
  • Es scheint noch viel zu früh für Jamie, sich zu einer der verfeindeten Seiten zu bekennen. Was genau ist sein Plan? Warum ruft er zu diesem Zeitpunkt seine Männer zusammen? Das Ganze erscheint mir noch etwas schleierhaft.

Fazit

Stilistisch tanzt diese Episode etwas aus der Reihe und auch was ihre Bedeutung angeht, bin ich recht unschlüssig. Wir haben dieses Mal keinen Schritt nach vorne gemacht, es fühlt sich eher so an, als wären wir vom Pfad abgebogen nur um ihn nach einer Verzögerung auf der gleichen Stelle wieder zu betreten. Ich bin mir nicht sicher, inwieweit sich das Baby auf das Leben von Claire und Jamie auswirken wird und was es Jamie bringt, nun zu den Fahnen zu rufen. Daher lässt diese Episode mich etwas verwundert zurück.

Marie Florschütz - myFanbase

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