Bewertung

Review: #3.07 Die Seherin

Foto: Sam Heughan, Outlander - Copyright: 2017 Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved.
Sam Heughan, Outlander
© 2017 Sony Pictures Television Inc. All Rights Reserved.

Nach dem Cliffhanger aus der letzten Episode konnte man als Zuschauer gespannt darauf sein, wie der Überfall letztlich ausgehen wird. Auch ließ sich erkennen, dass nicht nur die Lebensweisen von Jamie und Claire über all die Jahre verschieden waren, sondern auch dass sich ihre Ansichten über das Leben noch stärker voneinander entfernt haben, als sie damals schon auseinander lagen.

Verschiedene Ansichten über das Leben und Lügen

Nach dem ersten romantischen und verliebten Aufeinandertreffen zwischen sind Jamie und Claire jetzt mit den Gefahren von Jamies Alltag konfrontiert. Claire war schon immer eine starke Frau, die wusste, wie man sich verteidigen muss. Genau das kommt ihr bei dem Angriff mit Barton zugute, der sie in der letzten Episode angriff. Obwohl es anfangs nicht gut für Claire aussah, wusste sie sich durchaus zu verteidigen und konnte so ihr Leben retten, wohingegen Bartons durch die Kopfverletzung in Gefahr war.

In dieser Situation wird deutlich, welche unterschiedliche Denk- und Ansichtsweisen die beiden haben. Claire ist mittlerweile seit mehr als 14 Jahren Ärztin und in ihrem Beruf hat sie nun mal einen Eid geschworen, möglichst jedes Leben zu retten, egal wie der Mensch auch sein mag. Genau hier wird nochmals deutlich, wie unterschiedlich die Leben der beiden verlaufen sind und es wird durch die unterschiedlichen Ansichten über Leben und Tod noch einmal deutlich unterstrichen, dass Jamie und Claire aus verschiedenen Jahrhunderten kommen. Während nämlich Claire trotz der Tatsache, was Barton ihr antat und noch antun wollte, aufgrund ihres Eides, dessen Leben retten wollte, konnte Jamie diese Denkweise absolut nicht nachvollziehen. Er hätte es am liebsten gesehen, dass Claire einfach abgewartet hätte, bis ihn von selbst das Zeitliche segnete. Seiner Überzeugnung nach wäre es sogar Gottes Handwerk gewesen, wenn Barton ohne ihre Hilfe an der Kopfwunde gestorben wäre. Ich finde, dass man beide Seiten verstehen kann, eben weil beide aus so unterschiedlichen Zeiten kommen und beide einfach so handeln, wie es auch in den jeweiligen Jahrhunderten für richtig gehalten wird.

Allerdings gibt es noch immer Jamies Lügen, wovon erst einmal nur einige ans Licht gekommen sind. Obwohl Claire es sicherlich nicht gerne sieht, dass Jamie schmuggelt, kommt sie eher damit klar, als dass ihr Mann seinen Schwager über den Verbleib seines Sohnes belügt. Bei dieser Lüge konnte ich mir schon vor meinem inneren Auge vorstellen, wie das nächste Gespräch zwischen Jamie und Claire ablaufen wird. Denn wie schon gesagt, haben die beiden nicht die gleichen Ansichten über das Leben, was sich auch wieder in dieser gemeinsamen Szene entladen hat. Jamie denkt sehr viel praktischer und glaubt Young Ian bei sich in Sicherheit zu wissen und ihm somit auch zu zeigen, wie die Welt funktioniert. Claire hingegen denkt und fühlt wie eine Mutter. Erinnern wir uns doch nur mal an das Gespräch mit ihrer Tochter Brianna, kurz bevor sie wieder durch die Steine gegangen ist. Obwohl Claire weiß, dass Brianna in Sicherheit ist, fiel es ihr unglaublich schwer, sie zu verlassen. Wie muss es in ihren Augen dann erst Jenny gehen, die nicht einmal weiß, wo ihr Sohn ist? Logisch, dass sie da eher auf ihre Instinkte als Mutter vertraut. Ähnlich wie bei Jamie gingen auch bei Claire die Gefühle mit ihr durch und sie hat ihrem Mann klipp und klar gesagt, dass er nun einmal nicht der Vater von Young Ian ist. Bei diesem Satz konnte man als Zuschauer am eigenem Leib die Ohrfeige spüren, die Jamie dabei ebenfalls verspürt haben muss. Ja, er ist nicht sein Vater, sondern der von Brianna, bei der er aber eben auch kein Mitspracherecht in der Erziehung hatte. Und nicht zu vergessen, gibt es da auch noch Willy, den er auch nur zeitweise hat aufwachsen sehen. Dass bei diesem Satz sofort die nächste Diskussion über Erziehung entsteht, war vollkommen klar. Etwas unnötig war für mich dabei auch, dass Jamie nochmals den Bikini von Brianna erwähnt hat, wobei ich davon ausgehe, dass diese Erwähnung eher Mittel zum Zweck gewesen ist. Denn so konnte auch Claire nachlegen, indem sie Jamie noch einmal deutlich vor Augen führte, dass er sich seine Moralpredigten sparen kann, weil er selbst in einem Bordell lebt.

Man kann eigentlich von Glück sagen, dass Claire noch nichts von seiner weiteren Lüge weiß, nämlich die über seine andere Frau. Buchkenner wissen natürlich um wen es sich dabei handelt. Ich finde es aber sehr interessant, wie diese Tatsache bisher eingebunden worden ist. Neben Fergus weiß auch der ältere Ian darüber Bescheid und dieser hat uns Zuschauer bereits einen Hinweis darüber gegeben, wie Claire reagieren könnte, wenn sie es endlich weiß. Somit können wir uns sicherlich in einer der nächsten Episoden auf eine lautstarke Auseinandersetzung zwischen Jamie und Claire gefasst machen, sobald die Wahrheit ans Licht kommt.

Schmuggelei und die Gefahren

Durch Jamies Schmuggelei und andere Geschäfte brachte er nicht nur Claires Leben in Gefahr, sondern auch das von Young Ian und ebenso das Bordell von Madame Jeanne, welches von Sir Percival durchsucht wurde. Fangen wir doch einmal mit der Durchsuchung an. Zugegeben wirkt Sir Percival samt Anhang wie kein angenehmer Zeitgenosse und ich hoffe einfach mal, dass wir ihn zum ersten und gleichzeitig zum letzten Mal gesehen haben. Aber gerade bei der Durchsuchung konnte man erkennen, weswegen Jamie vorerst nicht aus dem Bordell möchte. Mit Madame Jeanne hat er eine Verbündete, die dafür sorgt, dass weder er noch seine Männer auffliegen. Gut, mag sein, dass sie dabei auch mehr an sich selbst denkt, aber das ist für mich zweitrangig. Mir hat es gut gefallen, wie sie Sir Percival und seinem Gefolgsmann erklärt hat, weswegen sie im Keller nichts Wertvolles lagert. Das hat zwar nicht unbedingt dafür gesorgt, dass dadurch keine Bedrohung mehr besteht, aber es hat Jamie und seinen Leuten mehr Zeit verschafft. So konnten sie nämlich alles loswerden und es stellte sich zudem heraus, dass Young Ian einen ebenso guten Geschäftssinn wie sein Onkel hat. Allerdings bringt er sich damit auch in Gefahr.

Denn durch das Aufhalten in der Kneipe hat er einen von Sir Percivals Leuten auf sich aufmerksam gemacht, der ihm nicht nur gefolgt ist, sondern ihn auch noch in Lebensgefahr bringt. Beim Durchsuchen der Druckerei kam es zwischen dem Einäugigen und Young Ian zu einem Kampf, bei dem die Druckerei ausgebrannt ist und Jamies Neffe durch seine Rettung gerade noch einmal mit dem Leben davon gekommen ist. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Einäugige tatsächlich fliehen konnte - für mich sah es nicht danach aus. Vielleicht wird das in einer der nächsten Episoden noch aufgeklärt.

Mit dem Abbrennen der Druckerei wurde Jamie klar, dass sein Neffe nur bei seinen Eltern in Sicherheit ist und stellt dabei fest, dass das anscheinend auch der sicherte Ort für ihn und Claire zu sein scheint. Demnach können wir davon ausgehen, dass uns in der nächsten Episode eine Familienzusammenführung erwartet. Fragt sich nur noch, wie diese genau ablaufen wird, immerhin wird herauskommen, dass Young Ian sich ja auch bei Jamie aufgehalten hat und dass Jamie Ian belogen hat. Außerdem muss auch Jenny von den Gründen für Claires Rückkehr überzeugt werden.

Randnotizen

  • Mit Archibald und Margaret Campbell werden zwei Charaktere eingeführt, die sicherlich noch für interessante Momente sorgen werden, auch wenn es momenatan so scheint, als wäre es eine einmalige Begegnung.
  • Sehr amüsant fand ich, als Young Ian mit Birghid sein erstes Mal haben wollte und es zunächst auf die gleiche Weise machen wollte, die Jamie Claire einst beschrieben hatte.
  • Ich wünschte, Madame Jeanne würde der Serie noch etwas erhalten bleiben. Ich mag sie nämlich eigentlich recht gerne.
  • In dieser Episode ist mir besonders aufgefallen, wie gut Steven Cree und John Bell als Vater und Sohn gecastet worden sind.
  • Sehr gut gefällt mir auch die Chemie zwischen Claire und Mr. Willoughby.

Fazit

Zugegeben war #3.07 Die Seherin nicht ganz so emotional und intensiv wie die bisherigen Episoden dieser dritten Staffel und an manchen Stellen wirkte es diesmal ein bisschen vorhersehbar. Nichtsdestotrotz hat sie uns ein Stück vorangebracht und ich bin schon sehr gespannt auf die nächste Episode.

Daniela S. - myFanbase

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