Review: #7.13 Täuschung

"Neu" ist das große Stichwort dieser Episode. Während Bailey das Seattle Grace/Mercy West ins Zeitalter der Neuen Medien führt, beginnt Derek mit seiner neuen Alzheimerstudie und Callie muss sich mit der neuen Situation, eine werdende Mutter zu sein und eine etwas andere Art von Familie zu gründen, auseinandersetzen. Nebenbei lernen wir auch noch einen neuen Charakter kennen: Dr. Lucy Fields.

Neue Studie

Die ganze Sache mit der Alzheimerstudie beginnt recht profan. Derek glaubt, dass es besser wäre, wenn Alex und nicht Meredith ihm assistiert, doch da Meredith diejenige ist, die schon seit Längerem eine Affinität zur Neurochirurgie besitzt und überdies wegen ihrer Mutter Erfahrung mit Alzheimerpatienten hat, ist sie in Wahrheit natürlich die bessere Wahl, was sowohl Alex als auch Derek bald bewusst wird. Im Ganzen ist dies eine eher uninteressante und vorhersehbare Storyline.

Neue Medien

Die so genannten Neuen Medien halten dank Dr. Bailey Einzug ins Seattle Grace/Mercy West. Via Twitter teilt die Ärztin der Welt live aus dem OP mit, in welchen Innereien ihre Hände gerade stecken und welche Organe sie wohin schiebt. Eifrig unterstützt wird sie dabei von Lexie und April. Nur Chief Webber steht wie die Kuh vor dem Berg und muss sich erst einmal schlau machen, was Twitter eigentlich ist. Am Ende wird er dann aber selbst zu einem Fan dieser Kommunikationsplattform, mit deren Hilfe er nicht nur das Leben eines Patienten retten kann, sondern auch in Kontakt mit früheren, inzwischen über die ganzen USA verteilten Kollegen kommt. Diese Episode macht eindeutig positive Werbung für Twitter, wogegen im Grunde auch nichts spricht, denn das sich Ärzte miteinander vernetzen und sich zeitnah austauschen, kann für Patienten absolut von Vorteil sein. Allerdings bleiben viele Fragen offen, zum Beispiel, inwieweit eine solche öffentliche Interaktion via Twitter mit der ärztlichen Schweigepflicht bzw. mit dem Recht der Patienten auf Privatsphäre übereinstimmt. Das scheint mir noch eine ziemliche Grauzone voller rechtlicher Ungereimtheiten zu sein.

Neue Familie

Die Gynäkologin Dr. Lucy Fields ist verständlicherweise erstaunt, als ihre Patientin Callie von gleich zwei Ärzten - Arizona und Mark - begleitet wird. Callie kann dies in wenigen Worten erklären ("Baby Daddy. Lesbian Lover"), doch ich kann es noch kürzer zusammenfassen: Modern Family. Heutzutage sind Vater/Mutter/Kind ein Familienkonzept, aber nicht das einzige, wie es noch vor einigen Jahren der Fall war. Natürlich ist die Art, wie Callie, Arizona und Mark zu einer "gemeinsamen" Schwangerschaft gekommen sind, recht turbulent und kein wirklich ideales Beispiel für moderne Familienplanung, da hier einige Gefühle verletzt wurden, einschließlich der von Lexie, doch prinzipiell ist so eine Art von Familie durchaus funktionsfähig. Ob Callie, Arizona und Mark es hinbekommen und welche Rolle Lexie noch spielen wird, dürfen wir gespannt in dieser zweiten Hälfte der siebten Staffel verfolgen. Dass Lexie auf die Nachricht von Marks erneuter Überraschungs-Vaterschaft entsetzt reagiert, kann man nur zu gut verstehen. Er bringt sie in die gleiche Situation wie einige Monate zuvor, so dass Lexie nun wirklich nicht das Gefühl bekommen kann, dass es in der Beziehung voran geht und Mark aus seinen Fehlern lernt.

Die junge Gynäkologin Lucy werden wir, so vermute ich mal, noch öfter sehen, schließlich ist Callie noch eine ganze Weile schwanger. Zudem haben wir ja durchaus ein paar Hauptcharaktere, die mal wieder einen Love Interest gebrauchen könnten. Lucy ist eine nette, hübsche Blondine ... na, wessen Typ ist sie wohl?

Die neue, alte Cristina

Ist Cristina wieder ganz die alte? Sie zeigt den gewohnten Ehrgeiz und schreckt auch nicht davor zurück, Jackson mit einem perfiden Trick aus dem OP fernzuhalten, doch in ihrem Umgang mit der Patientin Martha erkennt man schon, dass sie sich weiterentwickelt hat und ihre sensible Seite ausgeprägter ist als jemals zuvor. Sie hat jetzt mehr Verständnis für die Ängste und Nöte von Patienten. Die psychologische Betreuung wird sicher nie ihr Spezialgebiet werden, doch sie hat auf schmerzhafte Weise dazugelernt.

Maret Hosemann – myFanbase

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