Bewertung

Review: #6.07 Nicht gut genug

Foto: Brian Tee, Chicago Med - Copyright: Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.; 2020 NBCUniversal Media LLC.; Elizabeth Sisson/NBC
Brian Tee, Chicago Med
© Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.; 2020 NBCUniversal Media LLC.; Elizabeth Sisson/NBC

Es gibt wahrscheinlich niemanden, der/die sich nicht schon mal gefragt hat, ob man gut genug ist und ob es ausreicht, was man leistet. Diese Episode von "Chicago Med", die sogar den deutschen Titel 'nicht genug' trägt, zeigt mehrere unterschiedliche Beispiele, was passieren kann, wenn die Grenze überschritten wird und wie dann die Auswirkungen sind.

Gerne möchte ich mit Ethan Choi anfangen. Ich hatte schon in den ersten Staffeln immer mal das Gefühl, er verlangt zu viel von sich, was vielleicht auch an seinem kulturellen Hintergrund liegt und ihm immer wieder mal gezeigt und gesagt worden ist, dass er besser sein muss. Mich hat auch ein bisschen überrascht, als Sharon Goodwin ihn zum Chefarzt der Notaufnahme gemacht hat, auch wenn ich ihre Begründung dahingehend gut verstehen kann und froh bin, dass es nicht Will Halstead geworden ist, zu dem ich aber auch noch gleich kommen werde. Allerdings hat man schon in der letzten Episode bemerkt, dass ihm die Arbeit und Verantwortung zu viel werden. Die Notbremse hat er aber deswegen nicht gezogen, eher den Vogel abgeschossen. Ethan ist vielleicht der pflichtbewussteste Arzt, der jemals im Med gearbeitet hat. Es war dennoch schockierend zu erfahren, dass er sich die Gallenblase hat entfernen lassen und sofort zur Arbeit ist. Ärzte sind eben doch die schlechtesten Patienten und das hat Ethan sehr deutlich gezeigt.

Es zeigt aber auch, wie absurd es eigentlich ist, sich für andere krumm und kaputt zu arbeiten, nur dass man vor anderen gut dasteht und – in Ethans Fall – beweisen will, dass man der Richtige für den Job ist und die Wahl, die richtige war. Ich bin mal gespannt, ob Sharon noch mehr einschreiten wird, denn auch durch die Zwangskrankschreibung ist ja nicht gesichert, ob er sich nicht doch wieder überarbeiten wird. Hier fand ich auch die Parallele zu seinem und Daniel Charles' Patienten interessant und es hat deutlich aufgezeigt, wie gefährlich es ist, sich selbst zu behandeln.

Wo wir schon mal beim Thema sind, zu meinen, nicht gut genug zu sein. Sharons Sohn Michael Goodwin ergeht es wahrscheinlich sehr ähnlich wie Ethan, da auch er sich beweisen will oder gar der Meinung ist, es zu müssen. Allerdings fand ich die Art und Weise schon etwas arg arrogant von ihm. Ich kann verstehen, dass er wohl merkt, dass auch seine Mutter sich für ihn wünscht, endlich in dem arbeiten zu können, von dem er geträumt hat. Ich glaube aber nicht, dass mangelnde Unterstützung ihrerseits ihn in seinem Vorhaben gestoppt haben. Wie Sharon gegenüber Maggie Lockwood gesagt hat, spielt dabei auch die weltweite Pandemie eine erhebliche Rolle und wahrscheinlich auch Michaels Auftreten selbst. Ich kann verstehen, dass er etwas verkaufen will. Aber die Art und Weise von ihm war schon falsch und hier gebe ich Sharon recht, dass es um das Empfinden von Sam Abrams ging. Auch wenn er oftmals arrogant wirkt, hat er im OP das Sagen. Ich hoffe, dass sich Michael und Sharon wieder versöhnen werden. Aber auch hier wird aufgezeigt, dass zusammen arbeiten und zusammen wohnen nicht (immer) das Gelbe vom Ei ist.

Kommen wir zu meinem ganz persönlichen nicht das Gelbe vom Ei: Will. Es scheint seine persönliche Note zu sein, dass er immer irgendwie mit dem Gesetz spielt oder die Regeln dahingehend ausdehnt. Diesmal muss ich aber sagen hat man besser erkannt, dass es ihm mehr um die Patientin gegangen ist. Vielleicht hätte es noch einen anderen Weg gegeben, zu erfahren, ob seine Patientin in der Studie ist oder nicht, ohne sie zu gefährden, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass Sabeena Virani noch herausfinden wird, was Will getan hat und dann ist sie sicherlich nicht mehr so nett und ich bin mir nicht sicher, ob ich das sehen will, weil ich dann wieder mit den Augen rollen werde. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass es anders kommen wird. Anders wird es aber bei Crockett Marcel und Natalie Manning kommen. Schon länger spürt man ja diese magische Chemie zwischen den beiden und mit dieser Episode hat Marcel einen großen Schritt gemacht. Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie schmerzlich Marcel noch immer seine Tochter Harper vermisst, weshalb er auch erst nicht nachvollziehen konnte, dass Ron und Tim trotz der Krebsdiagnose noch immer heiraten wollen. Nicht, weil er es ihnen nicht gönnt, sondern weil er weiß, wie schwer es ist, jemanden, den man liebt, bis zum Schluss zu begleiten. Aber Natalie ist hierfür genau die richtige, weswegen mir auch die letzte Szene so gefallen hat. Marcel vertraut Natalie nicht nur, er öffnet sich ihr sogar und das macht ihn mir nochmals sympathischer. Ein bisschen Sorge habe ich bei Maggie und Ben Campbell, die mit Auggie eine wirklich süße Kleinfamilie bilden und die ihren Jungen bald schon wieder mit nach Hause nehmen und adoptieren können. Durch das Gespräch mit Antoine und Maxine Carter, die Auggies vier Jahre älteren Bruder Keeshan adoptiert haben, könnte auch bald die Kleinfamilie zerrissen werden, was mir sehr leid täte.

Fazit

"Chicago Med" liefert auch diesmal eine gute Episode ab und zeigt gut auf, wieso man seine Grenzen kennen sollte und dass man oftmals eben doch genug ist, mit dem, was man leistet. Man hat es auch wunderbar geschafft, weitere Charakterzüge zu zeigen und verschiedene Geschichten voranzutreiben.

Daniela S. - myFanbase

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