DVD-Rezension: The Flash, Staffel 5

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Staffel 5 der von Greg Berlanti, Geoff Johns und Andrew Kreisberg geschaffenen DC-Superhelden-Serie "The Flash" setzt nahtlos am Finale der vierten Staffel an und die Helden bekommen nicht nur unerwartete Verstärkung, sondern auch einen gefährlichen Gegner. Die fünfte Staffel wurde in den USA vom 9. Oktober 2018 bis zum 14. Mai 2019 auf dem Sender The CW gezeigt. In Deutschland erfolgte die Ausstrahlung im Free-TV vom 6. Mai bis zum 30. September 2019 auf ProSieben MAXX. Seit dem 21. November 2019 ist die Staffel als DVD und Blu-ray im deutschen Handel erhältlich.

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Inhalt

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Die überraschende Neuigkeit, dass die mysteriöse Frau aus der vergangenen Staffel ihre Tochter Nora (Jessica Parker Kennedy) aus der Zukunft ist, stellt Barry (Grant Gustin) und Iris (Candice Patton) nach der Nacht der Erleuchtung vor neue Herausforderungen, denn sie hat ihre Geschwindigkeit verloren und kann nicht in die Zukunft reisen. Barrys größte Sorge gilt erst einmal dem Erhalt der Zeitlinie und den möglichen Konsequenzen die Noras Aufenthalt in der Vergangenheit für diese haben könnte, so dass er unbedingt einen Weg finden möchte, sie zurück in ihre Zeit zu bringen. Iris hingegen freut sich über die Gelegenheit ihre Tochter kennenlernen zu können, doch diese verhält sich ihr gegenüber unerklärlich abweisend.

Nicht nur Nora stellt das Team vor Herausforderung, sondern auch ein neuer Schurke, namens Cicada (Chris Klein), beginnt sein Unwesen zu treiben und hat es dabei auf Metawesen abgesehen. Um ihn ergreifen zu können, engagiert das Team Harrison "Sherloque" Wells (Tom Cavanagh), einen Meisterdetektiv des Multiversums, doch selbst für diesen erweist sich das Rätsel um den Bösewicht nicht als ganz so leicht durchschaubar, wie er selbst dachte.

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Rezension

Foto: Jessica Parker Kennedy, The Flash - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.; Katie Yu/The CW; 2018 The CW Network, LLC. All rights reserved
Jessica Parker Kennedy, The Flash
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Ein Haupthandlungsstrang (und blöderweise auch größter Schwachpunkt dieser für mich sehr durchwachsenen Staffel) dreht sich um die Figur der Nora West-Allen, die Tochter von Barry und Iris aus der Zukunft. In den ersten Episoden dieser fünften Staffel führt sie sich die meiste Zeit wie eine Rotzgöre auf und ging mir mit ihrem zickigen Verhalten so gewaltig auf die Nerven, dass mir selbst die Szenen ohne sie oft einfach nur verdorben wurden. Natürlich versuchen die Serienmacher durch ihre Geschichte, die im Verlauf der Staffel erzählt wird, ihr Verhalten zu rechtfertigen. So ist Nora ohne Vater aufgewachsen und ihre Mutter hat in der Zukunft bewusst ihre Fähigkeiten mit einem Dämpfer unterdrückt, so dass sie erst als Erwachsene herausgefunden hat, dass sie selbst ein Speedster ist und ihr Vater Flash war. Dass sie ihrer Mutter das übel nimmt, ist noch nachvollziehbar für mich. Dass sie aber dann ihre Wut an Iris aus der Gegenwart auslässt, die bis dahin nicht einmal wusste, dass sie eine Tochter namens Nora haben würde, und ihr ihr zukünftiges Verhalten vorhält, anstatt sie kennenzulernen, war nicht nur völlig unpassend, sondern auch enorm unreif. Mehrfach kam sie mir dabei wie eine pubertierende Teenagerin vor, die sich völlig in ihrem Zorn verzettelt hat und enorm egoistisch nur ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse im Blick hat. Was in Ordnung gewesen wäre, wenn Nora als Jugendliche angelegt gewesen wäre, doch Nora muss zum Zeitpunkt ihrer Vergangenheitsreise im Alter von 25 bis 30 Jahren gewesen sein. Also ein Alter, in dem ich von einer jungen Frau, die von Iris großgezogen wurde, mehr Reife erwartet hätte. Wieso zeigt sie der Iris der Gegenwart nicht, dass sie eine verantwortungsbewusste Heldin werden möchte, so dass Iris, wenn es soweit ist, sich dagegen entscheidet, ihrer Tochter einen Dämpfer einzusetzen, weil sie sich an die beeindruckende Heldin erinnert? Gut, vermutlich hätte das zu wenig Konfliktpotential gehabt… denn kaum löst sich der Konflikt mit Iris dank Cecile (Danielle Nicolet) und einem beeindrucken Stunt von Iris, fängt Nora an mit den Entscheidungen ihres Vaters als Held zu hadern, den sie bis dato vergöttert hat… Genau dieses Hin und Her verstärkte den Eindruck des pubertierenden Teenagers, an den ich mich dann aber in der zweiten Hälfte der Staffel gewöhnt hatte und mich nicht mehr so sehr nervte, dass es mir die Freude an der Staffel nahm. Diese wurde allerdings allein dadurch schon wieder spannender, dass man als Zuschauer erfährt, dass Nora nicht alleine handelt, sondern dass jemand im Hintergrund die Strippen zieht.

Interessant an der Geschichte um Nora war nicht nur das später aufkommende Geheimnis, sondern auch Barrys und Iris unterschiedliche Reaktion auf ihr Auftauchen. Während Iris begeistert darüber ist und sich erhofft, sich mit ihrer Tochter anzufreunden, ist Barry wenig erfreut. Er hätte sich gewünscht, seine erwachsene Tochter nicht vor ihrer Geburt kennenzulernen und gerade in dem Bezug die natürliche Zeitlinie zu erleben. Die Aussage ganz zu Beginn der Staffel hat mich ziemlich berührt, weil mir tatsächlich erst dadurch bewusst geworden ist, dass Barrys Verlauf der Zeit durch die Ereignisse seines Lebens so vollkommen durcheinander gebracht wurde und dass dieser Wunsch von ihm daher extrem verständlich ist. Schnell - fast schon zu schnell - gewöhnen die beiden sich an ihre Rolle als Eltern. Die wenigen Gespräche hier mit Joe (Jesse L. Martin) trafen immer den Nerv und waren durchdrungen von Emotionalität. Es hätte der gesamten Nora-Handlung gutgetan, wenn mehr davon hätten eingebaut werden können, was aber aufgrund der ärztlichen Behandlung von Jesse L. Martins Rückenverletzung natürlich nicht möglich war. Die Serienmacher haben versucht mit Cecile hier einen vorübergehend adäquaten Ersatz für diese Art von Familiengesprächen zu finden, doch so gerne ich Cecile sehe und so gelungen die Gespräche auch waren, es war einfach nicht das gleiche.

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Chris Klein, The Flash
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Spannend hinsichtlich der Hintergrundmotive, auch wenn es die Logiklücke schlechthin in dieser Staffel ist, ist der neue Gegner Cicada. Kurz zu der Logiklücke: Noch in Episode 1 Die schnellste Frau der Welt wird angemerkt, dass Nora in der Vergangenheit bleiben kann, weil sie keinen wesentlichen Einfluss auf die Ereignisse der Zeitlinie haben wird. Okay, eigentlich hätte man als Zuschauer an der Stelle schon auflachen können, weil Speedster bei Vergangenheitsreisen bisher immer recht gravierende Auswirkungen hatten. Aber dass die Autoren dann in derselben ersten Episode den Hauptgegner vorstellen, der nur zu Cicada wurde, weil Nora in die Nacht der Erleuchtung eingegriffen hat und damit die Cicada-Entwicklung nachhaltig beeinflusst hat, führt die Begründung für Noras verlängerten Aufenthalt in der Vergangenheit ad absurdum. Hier hätten die Autoren definitiv etwas anderes als Grund für ihr Bleiben anführen müssen…

Cicada selbst ist wegen seines Metafähigkeiten-hemmenden Dolchs Team Flash ebenbürtig, die dadurch auch lernen müssen, ohne ihre Fähigkeiten zu agieren, und durch die neue Herausforderung über sich hinauswachsen müssen. Besonders faszinierend an dem neuen Gegner empfand ich folgenden Aspekt: Die Entstehung von Cicada ist eigentlich nur die Konsequenz aus dem Handeln der Speedster, weil sie bei dem Versuch die Menschheit zu retten, eben nicht immer alle retten können, sondern andere Menschen auch gewaltig zu Schaden kommen können. Ehrlich gesagt habe ich als Zuschauerin mir bis dahin oft einfach nicht klargemacht, dass bei vielen Ereignissen theoretisch ja noch Zivilisten betroffen sind und verletzt werden oder im schlimmsten Fall umkommen. Dass die betroffenen Personen, wie Flash und sein Team selbst ja auch, ihre Liebsten beschützt wissen wollen, wird dem Zuschauer dann anhand von Cicada vor Augen geführt. Er macht als Ursache für das Leid von ihm und seiner Nichte Grace Gibbons (Islie Hirvonen) die Metawesen aus, die er daher auslöschen möchte, um die Welt sicherer zu machen. Ein unglaublich spannendes Ausgangsszenario, dessen Potential nicht vollkommen ausgeschöpft wird, weil man anhand der Entwicklungen der Staffel relativ schnell erahnt, wie es ausgehen wird. Mehr Geheimnisse oder ein etwas längeres im Unklaren lassen, hätten Cicada als Schurken stärker und somit auch beeindruckender gemacht.

Foto: The Flash - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved.; Jack Rowand/The CW; 2018 The CW Network, LLC. All rights reserved
The Flash
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In dem Zusammenhang bekommt Cisco (Carlos Valdes) auch einen kleinen Handlungsbogen, der sich mit der Entwicklung eines Heilmittels für die Metawesen-Fähigkeiten befasst. Er fängt an sich die Frage zu stellen, ob er wirklich seine Fähigkeiten möchte, und versucht herauszufinden, wer er sein will. Im Gegensatz zu ihm steht Caitlin (Danielle Panabaker) mit ihrem Wunsch, Killer Frost und somit ihre Kräfte wieder zurückzubekommen. Sie begibt sich dabei mit der Hilfe ihrer Freunde auf eine Suche, die zu einem unerwarteten Wiedersehen führt. Mit der Rückkehr von Killer Frost erleben wir auch die Weiterentwicklung der Dynamik zwischen Caitlin und ihr, die in Staffel 4 begann. Gerade die Herausforderungen und auch die Konflikte der Handlungsbögen machen die Geschichten von Cisco und Caitlin stark und entschädigten manchmal für die schwächeren Momente mit Nora. Etwas zu kurz kam in dieser Staffel Ralph (Hartley Sawyer), der keine richtige Storyline bekommt und meistens als Sidekick der anderen Charaktere agiert, wodurch er aber deren Szenen oft bereichert. So agiert er in Gegenwart von Caitlin und Killer Frost sehr einfühlsam und kann ihr mit vielen Ratschlägen weiterhelfen, während er in Kombination mit Sherloque, der in meinen Augen übrigens anfangs eher wie eine schlechte Veralberung des berühmten Detektivs wirkte, nicht selten für die humorvollen und leichten Augenblicke der Serie sorgt.

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Grant Gustin, The Flash
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Auch wenn in dieser Staffel nicht alles rund lief und durch die nervige Figur der Nora definitiv in der ersten Staffelhälfte weniger Freude als sonst machte, existierten viele tolle, inspirierende oder emotionale Momente, geschaffen durch die starken Banden innerhalb des Teams. Dass nicht nur das "Kern-Team Flash" seit fünf Jahren zusammenarbeitet, sondern auch die Schauspieler*innen, ist deutlich an der Chemie wahrnehmbar, die zwischen ihnen existiert. Nichtdestotrotz ist meine Lieblingsszene dieser Staffel eine aus der letzten Episode #5.22 Legacy und sie ist nicht mal besonders emotional oder bedeutsam: in ihrem Fokus steht David Singh (Patrick Sabongui), der doch besser über die Ereignisse rund um die Helden in der Stadt Bescheid weiß, als man bis dahin angenommen hat. Einfach weil es so unerwartet und überraschend kam, konnte mich die Szene begeistern.

Specials & technische Details

Die 22 Episoden von Staffel 5 von "The Flash" befinden sich auf fünf Discs und lassen sich in Deutsch, Englisch oder Italienisch anschauen. Zusätzlich sind folgende Untertitel verfügbar: Dänisch, Schwedisch, Norwegisch und Finnisch. Der Kauf der DVDs lohnt sich außerdem durch das Vorhandensein von entfernten Szenen, einem Gag Reel und kleinen Dokumentationen mit den Titeln "The Evolution of Killer Forst", "Inside the Crossover: Elseworlds", "Villains: Modes of Persuasion" sowie "Best of DC TV’s Comic-Con Panels San Diego 2018". Etwas bedauerlich ist, dass die Episoden des Crossovers aus "Arrow" und "Supergirl" nicht auf den Discs erhalten sind, so dass man sich diese zusätzlich kaufen muss, um die ganze Geschichte erleben zu können.

Erscheinungstermin: 21. November 2019
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 902 Minuten (22 Episoden)
Bildseitenformat: 16:9 - 1.77:1
Sprachen/Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 5.1), English (Dolby Digital 5.1), Italienisch (Dolby Digital 2.0),
Untertitel: Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch

Fazit

Die Nebenhandlungen in dieser Staffel wusste deutlich mehr zu begeistern als die Haupthandlung, die vor allem in der ersten Staffelhälfte enormen Schaden durch die von den Autoren unglaublich nervig inszenierte Nora nimmt. Auch wenn die Staffel dadurch schwächer ist als andere, weiß die Serie immer noch zu unterhalten und punktet vor allem durch die starke Beziehung innerhalb von Team Flash.

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