Review: #9.22 Das Gelöbnis

"Shouldn’t I be with a guy who finds me my locket? The guy who steals me the blue French horn?"

Vor fünf Folgen hatte Ted es endlich geschafft und endgültig mit Robin abgeschlossen. In dieser Folge war es nun an Robin, dieses Thema noch ein (letztes) Mal aufzugreifen. Natürlich könnte man sich nun beschweren, dass es so kurz vor dem Schluss SCHON WIEDER um Ted und Robins Beziehung, die doch schon hunderte Male als endgültig abgeschlossen galt, ging. Doch es war vorhersehbar und mehr als verständlich, dass Robin das Ganze noch einmal überdenken würde. Vor allem angesichts des Wiederauftauchens ihrer Kette hätte es völlig unrealistisch gewirkt, hätte Robin nicht noch einmal darüber nachgedacht, ob nicht doch Ted, der ihr seit gefühlt 100 Jahren treuherzig die Sterne vom Himmel – beziehungsweise in diesem Falle die Halskette aus dem Fluss – holt, der Richtige für sie sein könnte. Einen kurzen Moment des Triumphes verspürte man als Zuschauer auf jeden Fall, wenn man wie ich vermutet hatte, dass Ted es nicht lassen konnte, der Kette noch in das mit Sicherheit nicht allzu gemütliche Wasser nachzuhechten. Alles andere wäre auch absolut out of character gewesen und hätte einfach in keinem Verhältnis zu dem bisher betriebenen Aufwand gestanden.

Dass Ted allerdings kaum eine Sekunde zögert, Barney die Kette zu überlassen und ihn bittet, sie als seinen Fund auszugeben, zeigt, dass er tatsächlich endlich mit Robin abgeschlossen hat. Ganz so naiv und unbedacht ist Robin allerdings auch nicht, sodass sie erkennt, wer in Wahrheit hinter dieser großen Geste steckt. Kurz nach Teds herrlich komischer, Barneys improvisierten Geschichten Konkurrenz machender Fake-Geschichte über die verletzten Tauben, bei denen Barney angeblich das Medaillon gefunden haben soll. All dies führt zu dem Satz, den Ted die letzten Monate und eigentlich schon Jahre von Robin hören wollte: "I should be with you."

Wie gesagt, als kalte-Füße-Moment vor der Hochzeit eine absolut realistische Wendung, denn bei Teds großartigen, romantischen Gesten würde wahrscheinlich jede Frau ins Zweifeln geraten. Überraschenderweise ist Ted jedoch in dem Moment derjenige, der ruhig bleibt und Robin ins Gewissen redet. Einzig die Begründung hat mir in dem Moment etwas missfallen. Dass Ted erklärt, er sei nicht mehr der Mann, der Robin damals das blaue Horn gestohlen hat und dass die Dinge sich verändert haben, ist soweit schön und gut. Dass er jedoch auf Robins Aussage hin, ihre Beziehung zu Barney ergebe überhaupt keinen Sinn, nur antwortet, Liebe müsse keinen Sinn ergeben, brachte mich dann doch zum Widersprechen. Die "Liebe besiegt alle Hindernisse"-Philosophie ist natürlich eine wunderschöne, doch zu einer langjährigen, glücklichen Beziehung (und in diesem Falle sogar Ehe) gehört trotz allem mehr. Mehr eigentlich hauptsächlich in einem Sinne: Es muss einfach passen. Und diese Serie ist definitiv eine, die das weiß und anerkennt und die Paare, die in dieser Serie glücklich miteinander sind, gehören auch zu dieser Kategorie.

Lily und Marshall sind das absolute Traumpaar und natürlich lieben sie sich über alles, passen aber auch außerordentlich gut zusammen: All die verrückten Rituale, die die beiden so pflegen, wären bestimmt nichts für Jedermann, doch bei den beiden passt es einfach. Und Barney und Robin hatten von Anfang an so viele Gemeinsamkeiten und waren sich in vielerlei Hinsicht so ähnlich, dass man für die beiden immer auf ein Happy End gehofft hat. Das wurde auch in dieser Folge mal wieder bewiesen, als sie im selben Moment nicht mehr weiterwissen und beide den verzweifelten Weg der Flucht wählen. Barneys und Robins Beziehung mag zwar ihre verrückten Eigenheiten haben, doch dass sie absolut keinen Sinn ergibt, halte ich für den falschen Ansatz zum gut Zureden. Aber gut, die Hauptsache war, dass Robin letztendlich einsieht, dass nicht Ted, sondern eben doch Barney der Richtige für sie ist.

"So I’ve decided to make only one vow to you. Because it’s the only one that really counts. Robin, from this day forward, I’m always gonna be honest with you. Cause I love you."

Barney ringt in dieser Folge damit, seine Ehegelübde für Robin zu schreiben. Dabei versucht er sich von Marshall und Lily Hilfe zu holen, belächelt deren Versprechen allerdings eher. Irgendwann weiß auch er dann nicht mehr weiter und flieht aus seinem Zimmer, nur um dann auf Robin zu treffen, die gerade die Mutter das erste Mal getroffen hatte (in einer zwar kurzen, aber sehr überzeugenden Szene) und ihre Augen schloss, um bis drei zu zählen und tief durchzuatmen. Es war mehr als vorhersehbar, dass beim Öffnen ihrer Augen Barney vor ihr stehen würde, trotzdem war die darauf folgende Szene zwischen den beiden sehr rührend und schön. (Mal abgesehen davon, dass es eigenartig war, dass Barney erklärte, es sei Pech, die Braut kurz vor der Hochzeit zu sehen, wo er ihr doch kurz vorher erst das Medaillon gegeben und sie dabei schon gesehen hatte)

Barney hätte Robin in dem Moment wahrscheinlich nichts Besseres versprechen können, als ehrlich zu ihr zu sein, da sie genau mit dieser Unehrlichkeit solche Probleme gehabt hatte.

Er hält sich dann auch tatsächlich an diesen Schwur, beichtet Robin den wahren Finder des Medaillons und klärt sie auch endlich über den unglaublich süßen Bären auf, der tatsächlich bei der Zeremonie mit den Ringen erscheint. Die Trauung selbst war dafür, dass wir die ganze Staffel auf diese Hochzeit gewartet hatten, sehr kurz, doch schließlich ist die Hochzeitszeremonie ja auch nur der Anfang einer im Idealfall jahrelang haltenden Ehe, sodass das symbolisch eigentlich ganz gut gepasst hat. Außerdem war es natürlich ein süßes Detail, dass Robin zu ihrem Song "Sandcastles in the Sand" zum Altar geführt wird.

"You took part in the bearded Wonderwoman incident of 2007? That photo got all of our friendster and MySpace and..Man, 2007 was a long time ago."

In dieser Folge sieht man Marshall und Lily in einer Funktion, in der sie schon immer unglaublich lustige und süße Szenen für sich verbuchen konnten: Als Berater von anderen Pärchen, in diesem Falle einem Teil eines Pärchens, nämlich Barney. Die beiden sind unglaublich stolz auf ihre eigenen Ehegelöbnisse, bevor Barney sie nach und nach auseinander nimmt, was zu herrlich komischen Flashbacks führt. Also entschließen sich die beiden dazu, ihre Eheversprechen zu erneuern. Ihre neuen Versprechen sind zunächst sehr humorvoll, rühren einen aber danach natürlich zu Tränen und spätestens nach dieser Szene würde man, hätte man es vor neun Jahren nicht schon getan, die Aussage "They are adorable, they are Marshmallow and Lilypad, bitch!" definitiv unterschreiben.

"Kids, I won’t lie. That was a long weekend. More ups and downs than I can count. It was a twisting turning road that let to the end of the aisle. And not everything along the way was perfect. To be honest, not everything to follow would be perfect, either. But what is?"

Die Abschlussrede von Ted an seine Kinder bei der Trauung von Robin und Barney war nicht die einzige Anspielung auf dieses eine Wochenende, das uns die ganz Staffel lang begleitet hat und vielen wie eine Ewigkeit vorgekommen ist. Die Trauung selbst bietet abgesehen von dieser Rede, bei der wir noch einmal Charaktere wie Patrice oder alle Eltern der Hauptcharaktere wieder sehen, mit der letzten Ohrfeige von Marshall erneut die Möglichkeit, das mittlerweile mehr als nahende Ende der Serie zu symbolisieren. Mit diesem letzten "Slap" geht eben nicht nur diese Wette zu Ende, die uns so viele lustige Momente bescherte, sondern auch eine großartige Serie. Die Spannung vor dem Finale steigt und man kann es kaum noch zu erwarten, zu erfahren, wie diese Serie denn nun zu Ende geht.

Fazit

In dieser Folge hörten wir nur relativ selten das altbekannte Gelächter der Zuschauer, da sie sehr emotionsgeladen war und viele der verbleibenden Lücken schloss. Es gibt eigentlich nichts, was man an der Folge aussetzen könnte, allerdings hoffe ich im Finale noch auf eine Steigerung sowohl des Humors als auch der Emotionen, weshalb die 9 Punkte erst einmal noch aufgespart werden sollen.

Klara G. - myFanbase

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