Bewertung

Review: #9.21 Gary Blauman

Foto: How I Met Your Mother - Copyright: 2013-2014 Twentieth Century Fox Film Home Entertainment LLC. All rights reserved.
How I Met Your Mother
© 2013-2014 Twentieth Century Fox Film Home Entertainment LLC. All rights reserved.

Ich glaube, man hat bisher in noch keiner How I Met Your Mother-Folge so viele alte Charaktere wiedergesehen wie in dieser. Noch nie wurde dem Zuschauer so sehr bewusst, dass es tatsächlich dem Ende zugeht, denn in der nächsten Woche werden wir die letzte Folge vor dem großen Finale zu sehen bekommen. Doch bis dahin wurden wir in dieser Folge erst einmal mehr als gut unterhalten.

"Oh you think it’s just that easy? Strolling off the street and get a meal? Well let me tell you the tale of Gary Blaumann."

Gary Blauman. Wer? Na, Gary Blauman. Unsere Clique wusste sofort, wer dieser Mann war, ich muss hingegen zugeben, dass ich mich vor erneutem Nachlesen überhaupt nicht an ihn erinnern konnte. Man kam natürlich nicht umhin, zu fragen, warum man so kurz vor dem Finale einem gefühlt vollkommen Fremdem so viel Platz einräumen musste. Doch schlimm war es überhaupt nicht. Denn dank Gary Blauman bekamen wir einige unglaublich lustige Flashbacks zu sehen und wie sich herausstellt, hat jeder so seine ganz eigenen Erfahrungen mit diesem für uns völlig unwichtigen Nebendarsteller gemacht.

Da ist zunächst einmal Ted, den ich persönlich in keiner Rolle lieber sehe als in der des kindlichen, etwas verkorksten Streberleins, das sich für die ausgefallensten Themen begeistern kann. In dieser Folge erfahren wir, dass er – nach all dem, was man hier so über ihn erfährt, verständlicherweise, das muss an dieser Stelle mal gesagt werden – Teddy Roosevelt anhimmelt und schon immer angehimmelt hat. Dies führte zu einem kleinen Kampf mit Gary Blauman um ein Mädchen, das ebenfalls ein Fan dieses Ex-Präsidenten ist. Dieses Aufgeplustere der beiden war unglaublich lustig mit anzusehen und noch lustiger war es, am Ende zu erfahren, dass Gary Blauman schwul ist und es bei diesem "Kampf" offenbar gar nicht um die Frau, sondern um Ted ging.

Als nächstes erfahren wir, dass auch Lily ihre Vergangenheit mit Gary hat, hinderte er sie doch seinerzeit daran, sich ein riesiges Tattoo ihres liebsten Liebeskummersonginterpreten stechen zu lassen. Lustige Geschichte, wenn auch für mich nicht lange so überzeugend wie die von Ted, auch wenn es schön war, dass mal wieder sein Schmetterlings-Tattoo zur Sprache gebracht wurde. Hach, das waren noch Zeiten.

Noch weniger konnte mich allerdings – und da gehen die Meinungen wahrscheinlich auseinander – die Problematik rund um Gary Blauman, Barney und den "curly fry" überzeugen. (Ich wüsste beim besten Willen nicht, wie man dies auch nur ansatzweise ironiefrei ins Deutsche übersetzen könnte). Vielleicht bin ich da ein Banause, kann mich einfach schlecht in den männlich-amerikanischen Stolz hineinversetzen oder habe die Symbolik dahinter nicht verstanden – jedenfalls musste ich hier eher über die Interaktionen zwischen Ted, Barney und Marshall angesichts dieser "Tragödie" lachen als über das Geschehen selbst.

Man hat es gegen Ende hin schon fast vergessen, aber eigentlich geht es darum, dass Gary Blauman noch keinen Sitzplatz auf der Hochzeit hat. Nun muss verhandelt werden, ob dieser ihm überhaupt zusteht. Die Fake-Verhandlung mit Marshall als Richter war hier ein kleines Highlight dieses Handlungsstranges und hat wirklich großen Spaß bereitet. Letzten Endes gewinnt bei einer Hochzeit jedenfalls immer der Willen der Braut – das ist doch auf jeden Fall gut zu wissen. Als sich dieser Code Red von Robin als gar nicht wirklich dramatisch herausstellte, wurde ich allerdings wieder daran erinnert, dass uns immer noch Robins wahrer "Holy crap, this is my wedding"-Moment bevorsteht. Auf den bin ich wirklich schon gespannt.

"And that's how it goes kids. The friends, neighbors, drinking buddies and partners in crime you love so much when you're young, as the years go by, you just lose touch."

Tja, wer kennt das nicht – da denkt man, man wird für immer und ewig mit Leuten befreundet oder in Kontakt sein und einige Jahre später sitzt man da und versucht, sich vergeblich an das letzte Telefonat zu erinnern. Es ist nun einmal so im Leben: Es gibt natürlich auch die Freunde und Beziehungen, die einen über Jahre, möglicherweise sogar über Jahrzehnte oder das ganze Leben begleiten. Doch von der Mehrheit der Bekanntschaften, die man so macht, kennt man häufig nach einigen Jahren die Lebensumstände nur noch dank Facebook. Und besonders bei Serien, die wie HIMYM über Jahre laufen, kommt es nur allzu häufig vor, dass Charaktere einige Folgen über als unglaublich wichtig dargestellt werden, nur um dann plötzlich auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.

Umso schöner war es, mal wieder einige der schon fast vergessenen Charaktere wieder zu sehen. So erfahren wir, dass Carl immer noch Barkeeper ist und die gestörte Jeanette Petersen doch tatsächlich in Robins Ex-Therapeuten und Ex-Freund Kevin jemanden gefunden hat, der zwar nicht ganz so verrückt ist wie sie, sich aber mit dieser Spezies zumindest bestens auskennt. Wir sehen Ranjit in seinem Limoservice, der nun ihm gehört (ob er wohl mittlerweile einen Führerschein hat?) und bekommen einen Mini-Einblick in die Radioshow der in meinen Augen eigentlich ausschließlich anstrengenden und nervigen Patrice. Achja und natürlich darf auch William Zabka nicht fehlen, der meiner Ansicht nach viel zu viel Screentime bekommt, was daran liegen mag, dass ich Karate Kid nie gesehen habe und so die Begeisterung für ihn wohl nicht so ganz nachvollziehen kann.

Während es auch nett war, sich an Zoey zurückzuerinnern, Lilys Highschool-Freund Scooter mit der Stripper-Lily vereint zu sehen und auch Sandy Rivers’ Fernsehshow urkomisch war, habe ich ganz klare Favoriten in diesem kleinen "das waren HIMYMs Nebencharaktere der letzten 9 Jahre"-Szenario, einfach, weil man nie mit ihnen gerechnet hätte: Zum einen nicht die Person, sondern die Enthüllung des Namens von Blah Blah – sie heißt übrigens Carol – und zum anderen das Wiedersehen mit Blitz, dessen Storyline für mich immer noch zu einer der originellsten und niedlichsten von HIMYM gehört.

Insgesamt hätte man bestimmt noch einige andere Charaktere zeigen können, über die man sich gefreut hatte, doch diese Auswahl mit der Untermalung eines wirklich schönen Songs hat so auch wirklich großen Spaß gemacht.

The Mother: "What are you doing?" Ted: "Remembering this."

Hachja. Und da wären ja noch Ted und die Mutter. Endlich. Seit dieser Staffel gibt es nämlich tatsächlich "Ted und die Mutter" und jede Szene der beiden ist wunderschön und gleichzeitig unglaublich unterhaltsam mit anzusehen. Die beiden haben einfach eine großartige Chemie und das sieht man an solchen Dingen wie ihre Reaktion auf die Live-Musik im schottisch-mexikanischen Restaurant (eine unglaublich originelle und interessante Symbolik für eigenartige Kombinationen- hat mir wahnsinnig gut gefallen!), ihrem Spaßen über die 3-Tages-Regel oder der Tatsache, dass Ted keine Angst hatte, von der Mutter wegzugehen, da er tief in seinem Inneren wusste, dass alles gut werden würde.

Am besten hat mir allerdings hier gefallen, wie realistisch die Autoren an diese Geschichte herangegangen sind. Natürlich geht es in dieser Serie darum, wie Ted seine große Liebe trifft. Und natürlich ist diese Geschichte wahnsinnig romantisch und ganz großes Kino. Und trotzdem hätte es mich gestört, wenn man sie nach der Vorgeschichte, die die Mutter nun einmal hat, mit einer "wir sahen uns das erste Mal in die Augen, wussten es, vergaßen all den Scheiß von zuvor und heirateten auf der Stelle"-Sequenz begonnen hätte. Denn es ist nun einmal noch nicht lange her, da trauerte die Mutter noch um ihren verstorbenen Freund. Und es ist nicht lange her, da lehnte sie einen Heiratsantrag ab und beschloss, von nun an nach vorne zu sehen. So schnell geht so etwas eben doch nicht. Gleichzeitig sind sie und Ted aber ganz eindeutig die Richtigen füreinander. Diese Kombination aus vorsichtigem Herantasten und dann aber doch den Schritt aufeinander machen hat mir unglaublich gut gefallen. So bekamen wir dann einen sehr schönen ersten Kuss zwischen den beiden zu sehen und können uns in der kurzen verbleibenden Zeit auf jede weitere Interaktion zwischen ihnen freuen.

Side Note: Es bleibt natürlich die Frage offen, warum Ted überhaupt noch in New York ist? Ich bin sehr erleichtert, dass man sich dieses Hollywood-Klischee gespart hat und die Geschichte offensichtlich nicht so verlief, dass Ted nach dem ersten Anblick der Mutter sofort all seine Pläne abblies. Doch was hat ihn sonst in New York gehalten? Wir werden es hoffentlich bald erfahren.

Das oben genannte Zitat war dann aufs Neue eine mögliche Anspielung auf ein tragisches Ende der Serie, denn Ted wirkte wieder sehr melancholisch, als er sich an diesen ersten gemeinsamen Abend mit der Mutter erinnerte. Ich bin schon unglaublich gespannt, wie sich das alles auflöst, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass uns da nicht noch eine riesige Überraschung erwartet.

Fazit

Tolle Szenen zwischen Ted und der Mutter, ein bisschen zu viel William Zabka und siebenmeilige Schritte in Richtung Finale... Die Spannung steigt!

Klara G. - myFanbase

Zur großen Abschiedskolumne zu "How I Met Your Mother" auf myFanbase

Die Serie "How I Met Your Mother" ansehen:


Vorherige Review:
#9.20 Ein klarer Fall
Alle ReviewsNächste Review:
#9.22 Das Gelöbnis

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "How I Met Your Mother" über die Folge #9.21 Gary Blauman diskutieren.