Bewertung

Review: #7.06 Abraham Lincoln und der Knochen-Code

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Bones - Die Knochenjägerin
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Nachdem in letzter Zeit eher Booth und Brennans Beziehung und Brennans Schwangerschaft im Vordergrund der Serie standen, markiert diese Episode eine Wendung und den Beginn eines neuen Handlungsbogen, der großen Einfluss auf die Charakter und die gesamte Serie haben wird. Ein genialer Serienmörder taucht auf und erweist sich als nahezu unschlagbarer Gegner, der das Team an die Grenzen ihrer Möglichkeiten treibt.

"I need my man cave." – "Then I need an anthropologist cave."- "Right, so we need a man cave, a girl cave and a perfect babys room"

Obwohl in dieser Episode der Mordfall im Mittelpunkt steht, wird auch weiterhin das Privatleben der Figuren thematisiert. Insbesondere die intensive und stressige Suche nach einem neuen Haus für Brennan und Booth bietet wieder Konfliktpotential und amüsante Szenen. Das Paar muss neben ihren anspruchsvollen Jobs, durch den schwierigen Immobilienmarkt navigieren und trifft dabei auf stark beschönigte Hausanzeigen, nutzlose Makler und den Schwierigkeiten, die auftauchen wenn man unterschiedliche Vorstellungen, Wünsche, Ansprüche und finanzielle Mittel vereinen muss.

Trotz des hohen Konfliktpotentials, dass eine Häusersuche bietet, kommt es dennoch kaum zu Auseinandersetzungen. Im Gegenteil, Brennan ist für ihre Verhältnisse schon fast unnatürlich zugänglich und hört sogar auf Sweets' Rat, doch besser im Labor zu arbeiten, um sich zu schonen. Obgleich es auf den ersten Blick merkwürdig erscheint, dass ein so sturer und unabhängiger Mensch wie Brennan nachgibt und sowohl bei der Arbeit als auch privat (Häusersuche) teilweise die Kontrolle abgibt, so ist es doch eine logische Entwicklung. Brennan mag zwar stur sein, aber sie ist nicht dumm, sie weiß, dass sie hochschwanger ist und sowohl sich selbst als auch das Baby schützen muss. Auch die Tatsache, dass sie für Sweets` Ratschläge zugänglich ist, ist eigentlich nicht ungewöhnlich. Trotz ihrer Skepsis gegenüber seiner Arbeit, hat sich ein enges Vertrauensverhältnis zwischen diesen beiden grundverschiedenen Charakteren entwickelt.

Ein guter Schachzug der Autoren, ist die Tatsache, dass Booth und Brennan am Ende nicht das perfekt Familienhaus mit weißem Zaun in der Vorstadt finden, sondern stattdessen das heruntergekommene, alte Haus eines Kriminellen. Zuviel Perfektion würde zu diesem Paar auch nicht passen, sie sehen hinter die Fassade und erkennen die versteckte Schönheit und Möglichkeiten des Hauses.

"The Killer did not re-order twenty-four articulating vertebrae just for kicks and giggles and that makes this some kind of cypher"

Der Mordfall in dieser Episode ist einer der merkwürdigsten und spannendsten seit langer Zeit. Zahlreiche Schwierigkeiten und falsche Fährten treiben das gesamte Team zu Höchstleistungen und bis an ihre fachlichen Grenzen. Die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Fundort der Leiche, am Fuße der Statue von Abraham Lincoln, lassen Hodgins über wilde Verschwörungstheorien spekulieren und zeigen seine Begeisterungsfähigkeit für Rätsel. Die Zusammenarbeit von Angela und Hodgins in dieser Episode zeigt wieder einmal, dass diese beiden nicht nur privat, sondern auch beruflich ein gutes Team bilden. Angelas emotionaler, künstlerischer Ansatz, ergänzt sich hervorragend mit Hodgins` Begeisterung für Details und knifflige Puzzle.

Auch das Zusammenspiel zwischen Hodgins und Wendell, lockert die doch etwas düstere Atmosphäre dieser Episode auf. Immer wenn diese beiden aufeinandertreffen, sehe ich zwei kleine Jungen, die unglaublichen Spaß daran haben, Experimente durchzuführen, Sachen in die Luft zu sprengen und möglichst viel Chaos anzurichten, natürlich alles im Namen der Wissenschaft. Auch die widerwillige Cam, die immer wieder in die Experimente der beiden hineingezogen wird, ist ein witziger Running gag. Ebenfalls für heitere Momente sorgt die Staatsanwältin Caroline Julian, ihr beißender Humor und munteres Geplänkel mit dem Team, sorgt für viele Lichtblicke in dieser doch streckenweise düsteren und beklemmenden Episode.

"He thinks he is smarter than us." - "He may be right" – "I don´t know anybody smarter than I am"

In dieser Episode dreht sich alles um den Mordfall, doch was bereits auf den ersten Blick nach einem seltsamen und ungewöhnlich blutigen Mord aussieht, ist bloß die Spitze des Eisbergs. Der Fall ist nur Teil eines gewaltigen Netzes, sorgfältig gesponnen von einem methodischen, genialen Serienmörder.

Die Überreste einer jungen Dänin werden am Fuße einer Abraham Lincoln Statue in einem Museum gefunden. Zwar findet das Team zahlreiche Indizien, doch wie üblich wird man erst einmal auf eine falsche Fährte gelockt. Dennoch spürt man auch als Zuschauer schnell, dass mehr hinter diesem Fall steckt. Neben der offensichtlichen Raffinesse des Mörders, wird man mit neuen und unerwarteten Indizien konfrontiert, wie etwa den falsch zusammengesetzten Überreste des Opfers, einer Blutbotschaft geschrieben mit dem Blut noch lebender FBI-Agenten und einem Computervirus, eingraviert in die Knochen des Mordopfers.

Der Hauptverdächtige ist schnell gefunden, Christopher Pelant, ein Computergenie mit einer ausgeprägten Abneigung gegen die Regierung und mit einer krimineller Vergangenheit, die zu seinem momentanen Hausarrest geführt hat. Pelant ist ein merkwürdiger Charakter, einerseits faszinierend aufgrund seiner offensichtlichen Intelligenz, andererseits extrem unsympathisch und manipulativ. Pelants unsympathischer Charakter führt zwar sofort dazu, dass man ihn als den Schuldigen identifiziert, doch genau das finde ich das Geniale an dieser Episode. Statt von einem charmanten Psychopathen in die Irre geführt zu werden, weiß man instinktiv, dass Pelant der Mörder ist, doch die Fragen nach dem wie und warum bleiben unbeantwortet. Pelant ist ein Mörder dessen narzisstische und psychopathischen Tendenzen, unter einer dünnen Fassade der Normalität, sehr deutlich spürbar sind. Die Tatsache, dass man genau weiß, dass Pelant der Täter ist, aber das Team nicht in der Lage ist, ihn für die grausamen und blutigen Morde zu überführen, ist frustrierend, aber auch realistisch und steigert die Spannung für die folgenden Episoden erheblich.

Pelant ist eine Herausforderung für das gesamte Team, er scheint die Schwachstellen im System des Jeffersonian genau zu kennen und den Ermittlungen immer einen Schritt voraus zu sein. Angelas Computerkenntnisse werden getestet, ihr System infiltriert und zerstört, Hodgins Liebe für Puzzle und Codes spielt dem Täter nur in die Hände und Booth muss angesichts der Beweise, Pelant zähneknirschend gehen lassen. Brennan und Pelant interagieren in dieser Episode zwar nicht, doch man ahnt bereits, dass es in der nahen Zukunft ein episches Katz und Maus Spiel zwischen zwei würdigen Gegnern geben wird. Mit Pelant hat man einen Charakter geschaffen, der Brennan sowohl an Intellekt, als auch an Überheblichkeit ebenbürtig ist. Im Grunde genommen sind die beiden sich sogar erstaunlich ähnlich, vollkommen von ihrer eigenen Brillanz überzeugt, bis zum Punkt der Arroganz. Ich persönlich finde es gut, dass Brennan auf ihrem intellektuellem Level herausgefordert wird. Altbekannte und feste Handlungsabläufe werden hier quasi über den Haufen geworfen und neu gemischt. Dies ist beängstigend und faszinierend zugleich und gibt der Serie neuen Schwung.

Fazit

Eine überzeugende, spannende Handlung, die zwar kein befriedigendes Ende bringt, aber auf weitere Episoden dieser Art hoffen lässt. Ein würdiger Gegner, der es schafft, dass Team zu überlisten und hinter dessen Fassade mehr lauert als man auf den ersten Blick ahnt. Das nagende Gefühl, dass in dieser Episode ernste und dunkle Untertöne mitschwingen, die sich selbst unter den lustigen Momenten nicht vollkommen verbergen lassen. Ein Ende, das den Zuschauer mit einem mulmigen Gefühl, aber auch mit Erwartung und voller Spannung zurücklässt.

Lea R. - myFanbase

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