Bewertung

Review: #2.09 Voll in die Hose

Foto: John Slattery & Joel Murray, Mad Men - Copyright: 2008 Carin Baer/AMC
John Slattery & Joel Murray, Mad Men
© 2008 Carin Baer/AMC

So spannend ich die letzte Episode fand, so depressiver hat mich diese Folge gemacht. Es hat allen Anschein, als ob einfach alles zu Ende geht und eine Richtung einschlägt, die mich traurig macht. Hier haben die Autoren einen schönen Weg gefunden, den Tod von Marilyn Monroe einzubauen, denn direkt zu Beginn der Folge wird dieser erwähnt und ab da geht es nur noch Berg ab.

"I thought you could talk anyone into anything."

Am meisten ist mir dies bei Betty aufgefallen, die nicht mehr sie selbst ist, nachdem Don nicht mehr zuhause lebt. Sie wandert durch das Haus, hat nichts zu tun, betrinkt sich und sieht richtige katastrophal aus. Nicht mal der Besuch ihrer Freundin Sarah Beth kann sie aufheitern. Ganz im Gegenteil, sie ist danach noch deprimierter. Anstatt sich mit ihren Problemen auseinander zu setzen, mischt sie sich in die Liebesangelegenheiten von Sarah Beth ein. Im ersten Moment dachte ich ja, dass Betty etwas mit Arthur anfängt, doch da musste ich mich täuschen. Ehrlich gesagt hätte es mich gefreut, weil dies zeigen würde, dass Betty etwas unternimmt und sich nicht nur in ihrem Selbstmitleid suhlt. Das war kein schöner Anblick und ich hoffe, dass bald schon etwas passiert, dass sie wieder scheinen lässt, denn so zieht sie einen nur runter. Das Gespräch mit Don war auch sehr seltsam. Ich weiß selbst nicht, wie ich reagiert hätte, doch diese Anspannung ist wirklich kaum zu ertragen. Die Kinder tun mir wirklich leid, ganz besonders, weil sie keine Ahnung haben, was vor sich geht. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt und welchen Entschluss Betty fassen wird. Ich hoffe nur, dass sie nicht mehr lange in diesem Zustand ist.

"It's your life. You don't know how long it's gonna last, but you know it doesn't end well. You've gotta move forward... as soon as you can figure out what that means."

Ganz im Gegensatz zu Betty ist Don. Dieser macht seinen gewohnten Job und lässt sich kaum etwas anmerken. Einzig allein Jane hat herausgefunden, was vor sich geht und das auch nur, weil Sally im Büro angerufen hat. Ich mag Jane immer noch nicht und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, was die Sache mit den Hemden sollte. Ist sie jetzt hinter Don her? Muss das denn sein? Übrigens schön, wie man eine Tasche von Menken’s gezeigt hat und damit eine Anspielung auf Rachel macht, die ja für Don so wichtig war. Mal sehen, ob wir sie irgendwann wieder zu Gesicht bekommen. Was mich jedoch am meisten an Don überrascht hat, war sein Geständnis gegenüber Roger. Er ist erleichtert darüber, wie seine Situation zuhause derzeit ist? Was soll denn das? Damit hätte ich nicht gerechnet und in diesem Moment hätte ich ihm gerne so eine verpasst, wie er es mit Jimmy gemacht hat. Das war auch eine schöne Szene, die etwas Schwung in diese depressive Folge gebracht hat. So ganz kann es Don dann doch nicht egal sein, wenn er so auf Jimmy reagiert. Ich habe das Gefühl, dass er noch um Betty kämpfen wird, aber meine Hoffnungen schraube ich jetzt mal nicht so hoch.

"One day you'll lose someone who's important to you. You'll see. It's very painful."

Was mich in dieser Folge gefreut hat, waren die vielen Szenen zwischen Don und Roger. Meine beiden Lieblingscharaktere auf einem Haufen, das kann ja nur gut werden. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass sie beide am Boden sind, es jedoch nicht zugeben wollen. Anstatt sich mit ihrer Situation auseinander zu setzen, sprechen sie darüber und akzeptieren es, zumindest macht es den Eindruck. Doch am Ende muss man sich über Rogers Entscheidung wundern. Er und Jane? Ich hatte zwar befürchtet, dass das passiert, doch ich wollte es nicht ganz wahr haben. Vor allem fand ich schlimm, dass Roger hier den Schritt der Trennung von Mona geht, den er bei Joan damals nicht gewagt hat. Mal sehen, ob Joans Aussage über den Verlust nun auch bei Roger einsetzt. Wird er seine Entscheidung bereuen und Mona vermissen? Das wird sich noch zeigen. Ich hoffe jedoch, dass man ihn auch künftig so oft sieht, wie in dieser Folge.

"There's a line, Freddy, and you wet it"

Was mir irgendwie gar nicht gefallen hat, war die Story von Freddy Rumsen. Das fand ich dann fast schon Fremdschämen pur und wusste im ersten Moment auch gar nicht, was ich davon halten soll. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, passt es wunderbar in die Folge, weil es eben auch ein Abschluss ist und eine schöne Parallele zu Betty zeigt. Jeder wusste, dass Freddy ein Alkoholproblem hat, doch keiner hat etwas unternommen. Erst als es soweit gekommen ist, dass man es nicht mehr ignorieren kann, trifft Roger die Entscheidung, ihn gehen zu lassen, ebenso wie Betty entschieden hat, Don erstmal gehen zu lassen. Das wurde in dieser Folge schön umgesetzt.

Was dies nun für Peggy bedeutet, ist noch unklar, doch sie scheint mit ihrer Beförderung alles andere als glücklich zu sein. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie eine Frau ist. Wäre sie ein Mann, würde sie wahrscheinlich wie Pete reagieren, der froh darüber wäre. Doch Pete ist auch kein Mensch mit Gefühlen, was er hier wieder deutlich bewiesen hat. Am liebsten hätte ich ihm eine Ohrfeige verpasst und ich finde es schade, dass Peggy ihm nicht mehr gesagt hat, obwohl man deutlich gesehen hat, dass ihr noch etwas auf dem Herzen liegt.

Fazit

Alles in allem war die Episode wirklich gut umgesetzt und viele Entwicklungen haben zum Thema gepasst, doch letzten Endes hatte die Episode eine negative Wirkung auf mich, weil es scheint, als ob alles zu Ende geht und einfach nur traurig ist. Da konnte auch Roger nicht viel mit seinen Sprüchen herausreißen, was ihm sonst eigentlich immer gut gelingt. Hoffentlich ist die nächste Folge wieder etwas positiver.

Alex Olejnik - myFanbase

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