Bewertung

Review: #3.23 Die andere Seite des Lebens (2)

Ich mag nicht, in welche Richtung sich "Grey's Anatomy" langsam entwickelt. Nach den unsagbar emotionalen Folgen mit Merediths Beinahe-Tod hat die Serie einen Tiefpunkt erreicht, an dem man sich wirklich fragen muss: Lohnt es sich, diese Geschichten noch weiter zu verfolgen?

Meredith & Derek

Ich dachte doch wirklich, dass wir sie endlich los sind, die Diskussionen um ihre Beziehung. Mir will einfach nicht Dereks Problem einleuchten. Warum zweifelt er an der Beziehung? Meredith hat ihm signalisiert, dass sie bereit ist, an sich zu arbeiten und dass er sie nicht aufgeben dürfe, doch genau das hat er für mich bereits getan. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die beiden sich trennen und dann geht das Geheule wieder von vorne los. Langsam reicht es!

Burke & Cristina

Auch dieses Paar tritt auf der Stelle. Immer wieder die gleichen Themen – Cristina kann sich nicht für Burkes Wunschhochzeit erwärmen, er bekommt Zweifel und stellt vielleicht sogar die gesamte Beziehung in Frage, doch am Ende spricht keiner von beiden über ihre Sorgen ein Wort, sondern grinsen dämlich durch die Gegend. Hier ist absolut keine Entwicklung in den Charakteren zu sehen.

Izzie & George & Callie

Hier ist für mich der absolute Tiefpunkt erreicht. Im Englischen gibt es den schönen Ausspurch "the series jumped the shark" und wenn sie das nicht schon mit der Nah-Tod-Erfahrung von Meredith gemacht hat, dann eben hier, im Aufzug, als George realisiert, dass er in zwei Frauen gleichzeitig verliebt ist. Er versteckt sich erst bei Bailey, um anschließend Izzie zu küssen und dann mit seiner Frau abzuhauen.

Muss ich erwähnen, dass wir so eine Dreiecks-Geschichte schon mehrfach hatten (Meredith & Derek & Finn, Meredith & Derek & Addison)? Es scheint fast so, als würde Shonda Rhimes nichts Sinnvolles mehr einfallen.

Meredith & Familie

Mir will absolut nicht einleuchten, warum Susan das Zeitliche segnen musste, damit man eine starke Szene zwischen Meredith und ihren Vater drehen konnte. Ihr Tod ist für mich unnötig. Kaum hat man sich angenähert, werden Meredith schon wieder Steine in den Weg gelegt. Wenn sich jetzt auch Derek noch von ihr trennen sollte, bekommen wir wieder die alte, miesgelaunte Meredith, die sich von einem Sex-Abenteuer ins nächste stürzt und sich nach ihrem McDreamy verzehrt.

Die Ohrfeige, die Thatcher seiner Tochter gegeben hat, hätte man sich wohl besser für die Drehbuchschreiber aufgehoben.

Wo bleiben nur die spritzigen Dialoge, die herzzerreißenden Momente und die Romantik, die "Grey's Anatomy" früher ausgezeichnet haben? Gut, es geht auf's Staffelfinale zu und da muss ordentlich Drama aufgebaut werden. Doch alle "Gilmore Girls"-Fans werden hier sicherlich mit einstimmen – genug mit dem blöden Drama! Wir wollen gute Geschichten, interessante Charaktere und witzige Dialoge. Das macht eine gute Serie aus! Nicht das Leiden der Charaktere. Um wieder die "Gilmore Girls" beziehungsweise deren Verantwortlichen David Rosenthal frei zu zitieren "Nobody wants to see happy couples" - oh doch das wollen wir! Glückliche Paare, wenigstens für mehr als zwei Folgen. Denn warum sollten wir sonst noch dabei bleiben?

"Grey's Anatomy" ist auf dem besten Weg, sich in eine Ecke zu manövrieren, aus der es sehr, sehr schwer sein wird, wieder heraus zu kommen.

Melanie Brandt - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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