Bewertung

Review: #8.03 Aus der Hölle

Foto: Jesse Spencer & Eamonn Walker, Chicago Fire - Copyright: 2019 Open 4 Business Productions LLC/Universal TV; Adrian Burrows/NBC
Jesse Spencer & Eamonn Walker, Chicago Fire
© 2019 Open 4 Business Productions LLC/Universal TV; Adrian Burrows/NBC

Mit der aktuellen Episode startet "Chicago Fire" so richtig in die Staffel, denn die neuen Begebenheiten für die zentralen Handlungen wurden nun über zwei Episoden hinweg vorbereitet, nun müssen sie inhaltlich vertieft werden. Gelingt das Dramaserie in dieser Woche?

Sylvie Brett ist zurück! Zwar gab es daran nie wirklich Zweifel, da man sich wohl kaum von ihr nach Brian ‚Otis‘ Zvoneceks Tod auch noch getrennt hätte, aber dennoch war es wunderbar, sie wieder in der Mitte aller zu sehen. Vor allem das Wiedersehen mit Joe Cruz war sehr innig und hat ihm sichtlich gut getan. Ich war nur überrascht, dass er die Wohnung nun doch noch nicht verkauft hat. Wenn man Cruz und Sylvie nun als Mitbewohner lässt, würde es mich doch sehr freuen, wenn man ihre Freundschaft auch wieder mehr beleuchtet.

Sylvie ist aber nicht nur in ihrem Job als Rettungssanitäterin zurück, sondern auch in ihrem Nebenjob als Retterin mit Herz. Mir hat es gut gefallen, dass sie gemeinsam mit ihrer Partnerin Emily Foster einen medizinischen Fall übernommen hat, der einen Rattenschwanz mit sich gezogen hat, da man so wunderbar unterstrichen hat, wie vielfältig Sylvies Persönlichkeit ist und an wie vielen Stellen sie wirklich gefehlt hätte, wenn sie doch in Indianapolis geblieben wäre. Der Fall von Isaac, der in der Jugendstrafanstalt misshandelt wurde, war wirklich ergreifend, zumal er eben für das Schicksal so vieler junger Männer steht, die eigentlich ein gutes Herz haben, aber in den kriminellen Straßen von Chicago unweigerlich ins kriminelle Geschäft hineingezogen werden. Man hat sofort gesehen, dass er ein anständiger Jugendliche ist, der vermutlich zur falschen Zeit am falschen Ort war, doch das Martyrium geht im Gefängnis für ihn erst so richtig los. Vor allem Sylvie hängt sich für ihn richtig rein, immer wieder unterstützt von Emily und ihre Hartnäckigkeit und Coolness gegenüber einer vertuschenden Maschinerie in Männerhand war spannend mitzuverfolgen. Dadurch lernt Sylvie auch den Sozialarbeiter Ryan kennen. Es wird angedeutet, dass er sie ganz nett findet, aber es würde mich sehr wundern, wenn wir ihn wirklich länger zu Gesicht bekommen sollten. Sylvie kommt gerade erst aus einer Beziehung und ich denke, dass sie sich erstmal eine Auszeit von den Männern nimmt.

Auf Dauer aber vielleicht mit Ausnahme von Matt Casey. Ihre potenzielle Liebesgeschichte ist in der vergangenen Staffel doch mit deutlichen Hinweisen belegt worden, nun treffen sie in der aktuellen Staffel erstmals aufeinander und man merkt immer noch gewisse Spannungen. Vielleicht hätte ich mir die Freude über ein Wiedersehen noch deutlicher vorgestellt, aber dort war wieder was und daran hänge ich als Fan der ersten Stunde von Sylvie und Matt all meine Hoffnungen. In diesem Szenario ist es nun wirklich unpassend, dass Matt sich in dieser Episode auf ein One-Night-Stand mit einer IT-Spezialistin namens Jessa einlässt, die mit ihrem Kollegen für Wache 51 ein smartes Softwaresystem installiert hat. Ich fand die Handlung aber in erster Linie daneben, weil Matt, als er gerade über sie herfällt, feststellt, dass sie alles über ihn weiß, weil sie ihn offenbar im Internet gestalkt hat. Doch statt dass er sie sofort abblitzen lässt, macht er weiter und spätestens hier habe ich mich dann doch gefragt, was das eigentlich sollte?! Zumal er die gemeinsame Nacht mit Jessa am nächsten Tag gleich bereut. Dieses Verhalten war so untypisch für Matt, dass ich tatsächlich ein wenig sauer bin. Wenigstens hat es ein paar nette Freundschaftsmomente zwischen ihm und Kelly Severide gegeben, doch insgesamt ist das nur eine geringe Entschädigung.

Eine richtige Entschädigung ist dafür die Richtung, in die man mit Neuling Blake Gallo geht. Man zeigt erneut seine cleveren Ideen und seinen Mut, diese unter allen Umständen umzusetzen. Damit ist er einmal mehr der Held der Stunde, was Chief Bodens Eindruck von ihm bestätigt. Doch die ganzen Eindrücke von Blake werden diesmal mit Hintergrundinformationen gefüttert, die bereits vieles erklären und die andeuten, dass noch gute Sachen auf uns zukommen. In Blake ist ganz klassisch der Wunsch entstanden, Feuerwehrmann zu werden, weil er selbst mal einen Brand erlebt hat, aus dem er gerettet wurde. Doch leider wurden seine restlichen Familienmitglieder nicht gerettet, weswegen er ab einem Alter von 12 Jahren als Waise aufgewachsen ist. Die Geschichte ist tragisch, erklärt aber die ersten Eindrücke seines Charakters perfekt. Möglicherweise hat sich in ihm wirklich der Gedanke festgesetzt, dass ihm nichts etwas anhaben kann, weil er als Einziger überlebt hat und zum anderen spürt er sehr wahrscheinlich immer den Drang, andere zu retten, damit sie sein Schicksal nicht erleben. Es wird sehr spannend sein, was man mit Blake alles vorhat, aber nach dieser Hintergrundgeschichte muss man ihn einfach ins Herz schließen.

Eine Geschichte für die Zukunft ist definitiv auch die Storyline von Stella Kidd. Boden beginnt sie als potenzielles Führungskraft beim CFD zu fördern, als eine Konferenz ansteht. Ich muss gestehen, dass ich doch etwas überrascht über diese Handlung war, da Stella auch sehr oft in die witzigen Handlungen eingebunden ist, weswegen bei ihr nie so ein Heldenstatus wie etwa bei Kelly und Matt gepflegt wurde. Natürlich hat auch sie ihre heldenhaften Momente im Job, aber es wurde eben auch nicht überdeutlich mit dem Finger darauf gezeigt. Sie jetzt mal eben als Anleiterin von Blake und als initiativ bei einer Liste mit notwendigen Ausrüstungen zu zeigen, hilft mir da nur wenig, um zu zeigen, was Boden in ihr sieht. Grundsätzlich glaube ich aber, dass die Storyline vielversprechend ist. Es ist mal etwas ganz anderes, was Stella an die Hand gegeben wird und vor allem ist sie dann innerhalb von Wache 51 die erste Frau, die vielleicht für einen höheren Posten in Frage kommt. Ich fände es toll, wenn man hier eine richtig tolle Entwicklung aufzeigen könnte.

Für den Moment war Bodens Anregung als Führungskraft der Zukunft auch wieder für nette Pärchenmomente zwischen Stella und Kelly verantwortlich. Ich fand es überzeugend, wie Stellas Zweifel dargestellt wurden und woher diese rühren. Ebenso toll war dann, wie Kelly darauf eingeht, wie er sich ihren Gefühlen stellt und dann tatsächliche die richtigen Worte und Gesten findet. Hier wird einmal mehr unterstrichen, wie sehr Kelly in seine Rolle als aufopferungsvoller Partner in einer Beziehung hineinwächst. All diese kleinen Szenen waren nie selbstverständlich für ihn und ich freue mich, dass die Drehbuchautoren den Weg mit ihm endlich so konsequent gehen.

Fazit

"Chicago Fire" macht in dieser Woche vieles richtig, aber eines dafür völlig falsch. Bei Blake und bei Stella deutet man interessante Entwicklungen an, Sylvies Rückkehr zahlt sich durch eine spannende Handlung direkt doppelt und dreifach aus, nur Matt erlaubt sich diesmal einen unlogischen Fehltritt. Insgesamt habe ich noch das Gefühl, dass es sich um eine Zwischenepisode handelt, die auf Größeres vorbereitet. Somit war es eine gute Unterhaltung, aber auch nicht mehr.

Lena Donth – myFanbase

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