Schwächelnd mit fulminanten Schluss - Review Staffel 3

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Foto: Madeleine Martin & David Duchovny, Californication - Copyright: Paramount Pictures
Madeleine Martin & David Duchovny, Californication
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Nach einer großartigen ersten Staffel und einer noch brillanteren zweiten Staffel musste ja irgendwann die Ernüchterung kommen. Sagen wir es so, die dritte Staffel war weder total langweilig noch wirklich schlecht, doch im Vergleich zu ihren Vorgängern einfach einen Tick weniger berauschend. Für mich persönlich fehlte irgendwo der rote Faden, um den Zuschauer bei der Stange zu halten. Denn im Gegensatz zu den vorherigen Staffeln konnte ich diesmal problemlos zwischendurch abschalten und auch mal ein paar Tage Pause einlegen. Die Staffel war definitiv unterhaltsam und hatte mit ein paar Krachern aufzuwarten, war aber einfach im Ganzen gesehen weniger schwungvoll und temporeich.

Kritikpunkte

Foto: Natascha McElhone, Californication - Copyright: Paramount Pictures
Natascha McElhone, Californication
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Mir fehlte meine wunderbare Karen, denn entweder war sie gar nicht zu sehen oder immer nur sehr kurz. Und das schlimmste an ihren Kurzauftritten ist, wenn sie dann mal da war, war ihre Rolle dazu ausgelegt rumzumeckern und den Moralapostel zu spielen (natürlich mit Recht). Die ganze wunderbare Interaktion zwischen Karen und Hank, die mich vorher immer so begeistert hat, ging dadurch irgendwie völlig verloren und der Zauber und das Gefühl für die beiden kam auch nicht wirklich auf. Leider zeigt die momentane Entwicklung, nachdem nun Mias brisante Bombe geplatzt ist, diesbezüglich auch keine wirkliche Besserung auf. Ich bin sehr gespannt, wie sich ihre On-und Off-Beziehung nun weiterentwickeln wird, da dies ja nun verständlicherweise ein harter Schlag für Karen war. Aber meine größte Hoffnung liegt jetzt darin dass sie zumindest in der vierten Staffel wieder voll dabei ist, da sie ihre Tochter Becca bestimmt nicht mehr alleine bei Hank lassen wird. Der absolute Albtraum wäre natürlich, wenn Karen und Becca nach New York verschwinden würden und Hank alleine in Los Angeles bleibt.

Hank und seine drei Mädels – auch so ein kritischer Punkt, der mich nicht wirklich aus den Socken hauen konnte. Bis auf den genialen Showdown, wo sich alle Damen, samt Anhang, in Hanks Wohnung über den Weg laufen, konnte mich die Story nicht wirklich begeistern. Diese ganze College-Studentin-und-Professor-Sache ist irgendwie ausgelutscht und kam schon in diversen Serien vor, das war alles so vorhersehbar und wenig überraschend. Des Weiteren konnte mich von den drei Damen auch keine so wirklich für sich begeistern. Diese ganze Geschichte hatte irgendwie zu wenig Witz und führte letztendlich auch zu nichts. Beziehungsweise wurde eine gute halbe Staffel lang was aufgebaut und dann in der Auflösung nicht wirklich spektakulär ausgeführt. Klar war der Showdown in Hanks Wohnung großartig, aber danach war dann einfach Schluss. Keine Ahnung, da hätte ich irgendwie noch mehr erwartet.

Foto: David Duchovny & Evan Handler, Californication - Copyright: Paramount Pictures
David Duchovny & Evan Handler, Californication
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Und auch Charlie und Marcy gingen mir teilweise wirklich sehr auf die Nerven. Dieses ewige Hin und Her war doch irgendwann sehr ermüdend, da ist es jetzt wirklich an der Zeit für ein Hop oder Top. Entweder ziehen sie die Scheidung nun endlich durch oder berappen sich wieder, aber dieses ständige Auf und Ab ist doch sehr anstrengend, beziehungsweise nervt mittlerweile auch wirklich nur noch. Gut, ich kann verstehen, wenn Marcy die Nase voll hat und ihre kleinen Affären mit dem Farbigen und Rick Springfield waren auch ziemlich nett anzusehen, aber dann soll sie Charlie auch den endgültigen Laufpass geben und sich nicht ständig wieder einlullen lassen. Mittlerweile finde ich die Vorstellung der beiden als getrenntes Paar auch gar nicht mehr so übel, da ihre diversen Eskapaden echt zum Brüllen waren. Besonders Marcy ist so putzig, wenn sie sich neu verliebt hat, und davon würde ich gerne mehr sehen. Der Charakter Charlie hat in dieser Staffel enorm abgebaut und konnte mich kaum noch überzeugen oder so wirklich zum Lachen bringen. Vielleicht tut es seinem Charakter auch mal ganz gut, komplett von Marcy loszukommen und sich mit vollem Herzen anderweitig zu orientieren. Irgendwie fehlte rund um Charlie komplett der rote Faden, da seine Storys oftmals so konstruiert wirkten, als wäre es nur wichtig, dass er mal im Bild zu sehen ist.

Pluspunkte

Foto: David Duchovny & Madeleine Martin, Californication - Copyright: Paramount Pictures
David Duchovny & Madeleine Martin, Californication
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Becca und das Erwachsenwerden - unsere kleine, taffe Becca mutierte zum überlaunigen Teenager, der seinem Vater das Gras klaut. Generell schrecken mich solche Rotzgören eher ab, doch selbst hier fand ich Becca noch toll. Beziehungsweise war ihre Entwicklung einfach notwendig und auch schlüssig. Nachdem sich ihre Beziehung zu Damien ja anscheinend erledigt hat (warum eigentlich?), orientiert sich Becca nun an ihrer neuen besten Freundin Chelsea Koons. Ihr Verhalten Hank und Karen gegenüber war teilweise etwas nervig, aber doch nachvollziehbar. Vor allem ihre teilnahmslosen Gesichtsausdrücke und rollenden Augen haben mich doch des Öfteren sehr amüsiert. Gefehlt haben mir aber in jedem Fall die spritzigen Vater-Tochter-Dialoge, von denen es in dieser Staffel leider viel zu wenige gab. Letztendlich wird aber dann doch klar, wo Becca ihre Prioritäten setzt und hält zu ihrem Vater, als es zu einer offensichtlichen Provokation von Chelsea, wegen Hanks Verhalten, kommt. Ich bin sehr gespannt, wie Becca mit der Erkenntnis umgehen wird, dass ihr Vater Sex mit Mia hatte. Schade, dass ihr eigener erster Sex so unterging und auch nicht wirklich thematisiert wurde. Doch auch da schwenkt die Vorfreude mit, wenn Becca jetzt in der vierten Staffel ein eigenes Sexualleben führt und ich male mir geistig schon großartige Szenen aus.

Foto: Madeleine Martin & David Duchovny, Californication - Copyright: Paramount Pictures
Madeleine Martin & David Duchovny, Californication
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Mia war kaum zu sehen. Juchuuuu. Zwischenzeitlich habe ich sie, zugegebenermaßen, sogar manchmal vermisst. Doch das hat sich schnell gelegt, als sie dann wirklich wieder auftauchte. Auch wenn es nun für Hank schlecht aussieht, bin ich froh, dass ihre Affäre jetzt endlich auf den Tisch gekommen ist. Bezüglich dessen bin ich natürlich sehr gespannt, wie es in "Californication" weiter geht. Nicht nur in Bezug auf Hank und seine kleine Familie sondern auch, ob Mia Hank wirklich öffentlich bloßstellen wird, um ihre Karriere voranzutreiben und ihren neuen Freund glücklich zu machen. Etwas schockiert hat mich Mias devotes Verhalten, denn eigentlich ist es doch gar nicht ihre Art, sich so bevormunden und gängeln zu lassen. Sie scheint sich wirklich sehr alleine zu fühlen und sich an jeden verfügbaren Halt zu klammern. Was wiedermal die Frage aufbringt, wo zum Teufel ist eigentlich ihr Vater Bill?

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