Bewertung

Review: #7.08 Der Antrag

Foto: Ian Somerhalder, Vampire Diaries - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Ian Somerhalder, Vampire Diaries
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Ich bin überrascht und gleichzeitig erfreut, dass es "Vampire Diaries" auch nach sieben Staffeln schaffen kann, mich als Zuschauer zu überraschen und neugierig auf die Zukunft zu stimmen, insbesondere aus dem Grund, weil ich in Zeiten des Internets gewissen Spoilern einfach nicht entgehen kann und bereits vor dem Anschauen von #7.08 Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me wusste, dass es Lily Salvatore nicht bis zum Ende dieser Episode schaffen wird. Doch selbst als ich mit dieser Information in die Folge startete, hätte ich nicht vorhersehen können, wie ihr Tod nun aussehen wird und konnte trotzdem überrascht werden.

"We wouldn't be a family without you, Lily. I love you."

R.I.P. Lily Salvatore! Als Lily das erste Mal in Staffel sechs über meinen Bildschirm flackerte, erschien sie in meinen Augen als eine Verrückte, welche zu lange in einer Gefängniswelt eingesperrt war, an eine Idylle von Familie glaubte und in ihrer Vergangenheit ein Leben als Monster geführt hat. Je mehr man Lily jedoch kennengelernt hat, desto sympathischer wurde sie und desto besser konnte man schließlich auch ihre Beweggründe und ihre Zerrissenheit nachvollziehen. Schlussendlich bleibt sie zumindest bei mir als eine Figur in Erinnerung, die zwar eine naive und realitätsferne Sicht auf Familie und einen miserablen Geschmack bei ihrer Männerwahl hatte, sich jedoch stets für ihre leibliche sowie Wahlfamilie einsetzte und dafür auch ihr Leben opferte. Somit machte man aus der anfänglichen Antagonistin doch eine sympathische Figur, welche man einfach liebte zu hassen.

Was die Inszenierung ihres Todes anbelangt, ergibt sich dennoch ein kleiner Logikfehler von meinem Gesichtspunkt aus. Da Damon, Stefan und Lily auf die Hilfe aller Heretics angewiesen zu sein scheinen, um Julian von der Verlinkung von Lily zu trennen, damit sie ihn anschließend töten können, hat es am Ende Mary Louise alleine geschafft, den Zauberspruch rückgängig zu machen? Ist sie durch ihre Sturheit etwa stärker als die anderen Heretics oder warum war es Valerie alleine nicht möglich, die Verlinkung zu revidieren? So sieht Lily dem Tod in Anwesenheit ihrer beiden Familien ins Auge und stirbt, da sie einerseits den falschen Mann an ihrer Seite gewählt hat und andererseits, da sie doch beide ihrer Familien liebt und nicht bereit war, sich zu entscheiden.

"You made your bed, have a nice nap."

Allen geliebten Kinder beziehungsweise Familienmitgliedern ist zumindest gewährt, sich ordnungsgemäß von Lily zu verabschieden. Allen von ihnen, mit Ausnahme von Damon, gelingt es auch, einige nette Worte zum Abschied zu sagen. Damon hingegen lässt es sich selbst am Sterbebett seiner Mutter nicht nehmen und bleibt ein sturer Bock, sodass seine letzten Worte an seine Mutter alles andere als nett sind. Zwar kann ich Damons Groll gegen Lily gut nachvollziehen, hat sie ihm nichts anderes als Leid - sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart - gebracht, und sogar eine andere Familie über ihre eigene gestellt. Dennoch empfand ich seinen Spruch am Sterbebett als eine Enttäuschung und es zeigt sich wieder einmal, dass Damon nach wie vor einen langen Weg vor sich und immer noch mit seinen Charakterschwächen zu kämpfen hat.

"I'm so sorry, I don't think I can save you. You've been poisoned with werewolf toxin. Without proper treatment, you'll die soon." - "Okay Mom, listen. While you're still here, there's something that's been nagging at me for a long time… I'm so sorry."

Die Enttäuschung über das Gesagte verstärkt sich bei mir noch, da es Damon im Flashforward zutiefst zu bereuen scheint, was er damals seiner Mutter am Sterbebett zugeflüstert hat. Warum konnte er nicht einmal seinen Stolz und seinen Groll hinunterschlucken und sich zivilisiert verabschieden? Richtig, er ist nun einmal Damon. Wie dem auch sei, an seinem Verhalten lässt sich nichts mehr ändern, und für einen Moment war ich doch ein wenig verwirrt, plötzlich Lily in der Zukunft zu sehen. Sogleich dachte ich daran, ob sie sich wohl die ganze Zeit hinter der berühmt berüchtigten Huntress befunden hatte? Schnell wurde ich jedoch aufgeklärt, denn Damon hat sich die Anwesenheit seiner Mutter lediglich eingebildet, da er durch Werwolf-Gift bereits angefangen hat, zu halluzinieren. Wenn das keine schlechten Neuigkeiten beziehungsweise spannenden Aussichten sind, weiß ich auch nicht. Wann werden wir endlich in der Zeit aufgeholt haben und über die mysteriösen, wenn auch sehr neugierig machenden Flashforwards aufgeklärt? Ich für meinen Teil kann es kaum erwarten.

"Dear Elena, I'm pregnant."

Was die restlichen Entwicklungen dieser Episode betreffen, hat man nur wenige Fortschritte zu bieten bekommen. Caroline hat in der Zwischenzeit zumindest akzeptiert, dass sie für die nächsten Monate die Babys von Alaric austragen wird und gesteht diese neue Information auch Stefan (dauert eine magisch zugeführte Schwangerschaft bei einem Vampir eigentlich auch neun Monate?). Es ist nicht überraschend, dass Stefan an Carolines Seite bleiben und ihr beistehen wird, schließlich ist er bekannt dafür, stets das Richtige zu tun. Somit muss es einen guten Grund geben, warum wir die beiden in der Zukunft nicht zusammen sehen und Caroline mit Alaric verlobt ist. Lilys Ratschlag an Stefan, wie er denn mit der Situation umgehen soll, könnte hierbei bereits ein Hinweis gewesen sein ("Have any advice?" - "Tell her you love her. Never forget what she must be going through. And then, one day, be prepared for her to sacrifice everything for them. Not that I'm one to give advice."). Hat ihre Trennung etwas mit der Sicherheit der Zwillinge und der drohenden Gefahr der mysteriösen Huntress zu tun, die es nach wie vor auf Stefan abgesehen hat?

Matt vs. Enzo

Währenddessen bekommen Matt und Enzo in dieser Episode wieder etwas zu tun, doch bis jetzt bin ich wenig begeistert von dieser Aussicht, sollte dies bedeuten, Enzo verbringt die nächsten Monate erneut hinter Gittern. Wo hat Matt wohl seine gefährlichen Freunde aufgetrieben, die Enzo ohne große Schwierigkeiten und einer Menge Eisenkraut in einen großen, mit Käfigen versehrten Laster einsperren können? Und was um alles in der Welt hat Matt nun mit Enzo vor?

Um etwas Positives hinsichtlich dieser beiden Charaktere zu vermerken, hat mir das Telefongespräch zwischen Matt und Caroline sehr gut gefallen, zeigt es einen schönen Freundschaftsmoment und Vertrauen in dieser Beziehung. Auch die funkensprühende Begegnung im Buchladen zwischen Lily und Enzo hat mir zugesagt, erschien Enzo hierbei als eine Figur, mit welcher Bonnie durchaus zusammen sein würde. Auf diesem Weg konnten Lily und Enzo auch noch eine letzte gemeinsame Szene miteinander teilen und sie ihm erklären, warum sie nicht mit ihm in den Sonnenuntergang reiten könne. Da ich nie ein großer Fan einer möglichen Liebschaft zwischen den beiden war, bin ich froh, dass man dies mit Lilys Tod nun abschließen kann, auch wenn diese Szene sehr schön inszeniert wurde.

"This doesn't represent our love. It represents Julian's ability to manipulate us. I don't want it." - "Nora, please don't." - "I don't want any of it."

Den nervenaufreibendsten Part dieser Folge haben wieder einmal Nora und Mary Louise übernommen, wobei letztere wohl den Grammy für den zickigsten und eifersüchtigsten Charakter gewinnen sollte. Beim besten Willen kann mir Mary Louise mit ihrem Verhalten nicht annähernd sympathisch werden, sodass ich mich weder für ihr Jahresjubiläum noch für ihre Verlobung mit Nora interessieren konnte. Nachdem sie sich schließlich auch noch auf die Seite von Julian gestellt und zum Tod von Lily beigetragen hat, ist sie wohl endgültig für mich abgeschrieben und ich hoffe, dass man in Zukunft keinen so großen Fokus mehr auf die Liebesbeziehung zwischen Nora und ihr legen wird. Diese Beziehung besteht ohnehin nur aus Streitigkeiten über banale Dinge und Zankereien, sodass man als Zuschauer schnell das Interesse verliert. Nora hingegen konnte in dieser Episode zumindest positiv hervorstechen, erscheint sie doch sehr gegenteilig zu Mary Louise und lockerer. Zudem konnte sie echtes Mitgefühl für Valerie und Lily empfinden und sah schlussendlich ein, was für ein Monster Julian tatsächlich ist. Somit finde ich es gut, dass sie den Verlobungsring an Mary Louise zurückgab und sie stehen ließ. Es ist jedoch eine Frage der Zeit, wie lange es dauern wird, bis die beiden sich versöhnen und erneut zum Streiten anfangen.

Fazit

Die Story um Lily und ihrer Zerrissenheit über die beiden Familien wurde sehr spannend erzählt, sodass man doch Mitgefühl und Verständnis für den einstigen Bösewicht empfinden konnte. So gesehen ist es eigentlich schade, dass uns Lily bereits wieder verlassen hat (dennoch hoffe ich, dass dieser Tod in keiner Wiedererweckung enden wird) und gerade als sie dabei war, das Vergangene bei ihren Söhnen wieder gut zu machen, sterben musste. Die anderen Storylines dieser Episode waren hingegen weniger interessant (wo waren übrigens Bonnie und Alaric?), durch die Flashforwards bleibt man aber am Ball und ist gespannt darauf, wann wir endlich in der Zukunft ankommen werden.

Melanie E. - myFanbase

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