Review: #11.05 Das letzte Halloween

"Modern Family" hat aus Halloween eine regelrechte Religion gemacht, denn gefühlt jedes Jahr hat man sich dem liebsten Feiertag vieler thematisch angenähert. Natürlich war nicht jede Episode qualitativ auf einem herausragenden Niveau und dennoch konnte man sich regelmäßig wieder auf ein neues Abenteuer freuen. Nun steht mit der elften Runde aber auch die letzte an, weswegen die Episode auch passenderweise den Titel "Last Halloween" getragen hat. Meine Vorfreude war enorm, zumal die Macher ja mehrfach betont haben, dass sie sich mit einem lauten Knall von der Serie verabschieden wollen. Wo wäre der Knall also besser aufgehoben als beim Höhepunkt Familienfesttag einer jeden Staffel?

Ja, es wäre ideal gewesen, sich einen Höhepunkt für die Halloween-Episode aufzusparen, aber leider ist daraus nichts geworden. Was waren das noch für Zeiten, als sich die gesamte Familie zusammengefunden hat, um gemeinsam mit den gruseligsten Kostümen alle Besucher zu erschrecken?! Ja, das waren schöne Zeiten, die aber bei dieser Episode nur mit einer einzigen Storyline heraufbeschwört werden konnten.

Das Highlight der Episode sind ganz klar Phil und Claire, die als Einzige auch wirklich eine Thematik haben, die zum Thema Halloween passt. Schon immer wurde damit gespielt, dass Claire für den gruseligsten Tag des Jahres lebt, obwohl sie selbst durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist. Phil ist das genaue Gegenteil und erschreckt sich bei jeder Gelegenheit. Diese Themen nun noch einmal aufzugreifen, war rund und auch in der Umsetzung gelungen. Für mich war es nämlich überraschend, wie sorgfältig sich Phil einen Plan über elf Monate hinweg überlegt hat, um seiner Frau endlich mal einen richtigen Schreck einzujagen. Die Auflösung war eine echte Wendung. Fast noch besser war, dass er sich damit selbst ein Ei gelegt hat, denn Claire sieht Phils raffiniert durchdachte Planung als Herausforderung, ihn noch zu toppen. Schade, dass wir das wohl nicht mehr sehen werden…

Die übrigen Handlungsstränge hatten aber so gut wie nichts mit Halloween zu tun und hätten auch in jeder anderen Episode platziert werden können. Zudem hat man die Ideen dahinter schon oft genug über elf Staffeln hinweg dargeboten bekommen. Vielversprechend war eigentlich noch Gloria, die das erste Mal von einem Fremden für Jays Ehefrau gehalten wird und daher in eine Sinnkrise stürzt. Tolle Idee, die aber leider viel zu knapp angestoßen wurde. Jay selbst hat Sorgen, dass sich Joe von ihm abwendet. Zwar nachvollziehbar, aber auch das haben wir durch Phil und Claire oder Mitch und Cam schon zu Genüge durchgekaut.

Letztere selbst haben auch ihr übliches Problem mit Lily. Sie haben keinerlei Ahnung vom Leben ihrer Tochter und verhalten sich selbstverliebt wie eh und je, bis sie schließlich erkennen, dass Lily abseits ihrer Kontrolle in Schwierigkeiten geraten könnte, so dass sie ihre Pflicht wieder erkennen. Aber das haben wir in der letzten Staffel und in der aktuellen so schon oft verpackt gesehen. Alex‘ und Lukes Doppeldate war von der Idee her vielversprechend, aber ich habe die ganze Zeit gedacht, dass die Macher die nicht passenden Partner noch schnell loswerden wollten. Keiner der anderen Geschwister hat so eine epische Liebesgeschichte wie Haley und Dylan bekommen, was schon schade ist. Aber wie austauschbar sie sind, wurde nun überdeutlich. Aber das war auch eine Handlung, die man idealerweise in eine andere Episode hätte schieben können.

Fazit

"Modern Family" hat es mit dem Episodentitel "Last Halloween" nostalgisch anklingen lassen, aber bis auf das Erschreckensbattle von Claire und Phil, das wirklich gelungen und wendungsreich war, tummelten sich nur Handlungen, die auch in jede andere Episode gepasst hätten. So hat man den Ruf der Halloween-Episoden eher beschädigt als in Ehre gehalten.

Lena Donth – myFanbase

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