Marcia Cross in "Ally McBeal"
#4.02 Pyjama für sechs

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Drei Jahre nach ihrer Rolle in "Melrose Place", durch die sie weltweit Bekanntheit erlangte, und vier Jahre vor ihrer bisher wohl größten und denkwürdigsten Rolle als Bree Van der Kamp in "Desperate Housewives", spielte Marcia Cross eine kleine Gastrolle in der erfolgreichen Serie "Ally McBeal". Wie in nahezu allen bisherigen Rollen, verkörpert Marcia Cross auch in #4.02 Pyjama für sechs eine starke Frauenrolle, der ihr Selbstbewusstsein jedoch zum Verhängnis wird.

Ihre Rolle ist die der erfolgreichen Geschäftsfrau Myra Robbins, die von ihrem Mitarbeiter Chris Melnick (Brody Hutzler) wegen sexueller Belästigung verklagt wird. Somit wendet sie sich an John Cage (Peter MacNicol), der gemeinsam mit Nelle Porter (Portia de Rossi) den Fall übernimmt und vor Gericht dem starken Frauenteam bestehend aus Renee Raddick (Lisa Nicole Carson) und Georgia Thomas (Courtney Thorne-Smith) gegenüber steht. Ganz abgesehen von dem Fall an sich, ist es ein wenig schade, dass man hier zwei Darstellerinnen von "Melrose Place" erneut vereint hat, ohne dies jedoch auch nur im Geringsten auszuspielen. Vor allem da Georgias Rolle in dem Fall eigentlich vollkommen nebensächlich ist und noch nicht mal die Befragung von Myra von ihr übernommen wird. Hier kann man demnach nur von verschenktem Potenzial sprechen.

Der Fall an sich gestaltet sich dafür aber sehr interessant, da es hier um eine erfolgreiche Frau geht, die nicht davor zurückschreckt Männern direkt zu sagen, wenn sie sexuelles Interesse an ihnen hat. Myra ist eine Frau mit einem ausgeprägten Sinn für Sexualität, die jedoch Privates und Berufliches sehr gut trennen kann und ein Nein entsprechend akzeptiert, ohne nachtragend zu sein. Dies glaubt ihr ehemaliger Angestellter Chris Melnick jedoch nicht, weswegen er nach einem One-Night-Stand mit Myra kurzerhand kündigt, da er das Gefühl nicht loswerden konnte, dass er nochmals mit Myra schlafen müsse.

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Man könnte hier durchaus glauben, dass sich das Blatt in diesem Fall einmal gewendet hat und eine Frau nun ihre Führungsposition nutzt, um das zu bekommen, was sie will. Denn sexuelle Belästigung ist keinesfalls eine Straftat, die nur von Männern ausgeht. Doch diese Karte wird letztlich nicht ausgespielt. Marcia Cross spielt die gesamte Episode über eine Frau, die in allem sehr sexualisiert ist und auch gleich einen One-Night-Stand mit ihrem Anwalt John Cage hat. Und so sehr John letztlich darunter leidet, dass dies kein Beziehungsbeginn war, sondern wirklich nur eine leidenschaftliche Nacht ohne wirkliche Gefühle, so sehr nutzt er diese Erfahrung für seine Schlussplädoyer.

In diesem spricht er von den gesellschaftlichen Konventionen, dass Männer nicht abgestraft werden, wenn sie ihrem Sexualtrieb nachgehen, Frauen jedoch sogleich als Flittchen dargestellt werden. Er plädiert dafür, dass auch Frauen ihren Trieben nachgehen dürfen, solange sie einvernehmlichen Sex haben und niemanden zu diesem Akt zwingen. Und genau dies war der Fall zwischen Myra und Chris, was er offen im Gericht zugibt. Seine Empfindungen, dass Myra ihn in eine sexuelle Beziehung gezwungen hätte, wäre er weiterhin in ihrer Firma geblieben, haben letztlich keinen Halt. Und so wird Myra am Ende freigesprochen und trägt damit einen kleinen Sieg für die Frauenwelt mit sich, auch wenn die beiden weiblichen Anwälte der Gegenseite sowie Nelle selbst dies nicht ganz nachvollziehen können.

Fazit

Marcia Cross kann voll und ganz in ihrer Rolle überzeugen. Sie ist eine attraktive Frau, die um ihr gutes Aussehen weiß und sich nicht scheut ihre Sexualität auszuleben. Ihr beruflicher Erfolg spiegelt sich auch in ihrem Verhalten wieder und sie spricht offen an, wenn sie sexuelles Interesse an jemanden hat. Dass sie dabei gerade an John Cage gerät und ihn gleichermaßen verführt, sorgt zusätzlich noch für einige humorvolle Szenen zwischen den beiden. Ihr Gastauftritt wird dann schließlich perfekt damit abgerundet, dass John ein erneutes Angebot von Myra dankend ablehnt und sie dies ohne Umschweife akzeptiert. Prädikat: Sehenswert!

Die Serie "Ally McBeal" ansehen:

Annika Leichner - myFanbase

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