Bewertung

Review: #9.12 Unsere Fahrkünste

Foto: Eliza Coupe, Scrubs - Copyright: ABC Studios
Eliza Coupe, Scrubs
© ABC Studios

Kelso und Cole stehen in dieser Episode im Mittelpunkt, denn ihre Persönlichkeitsstruktur hat gewisse Ähnlichkeiten. Hinzu kommt ein Duell um Drew und die unaufgeregte Erarbeitung, was Freundschaft bedeutet. Das ist alles nicht über die Maßen genial, aber grundauf solide und durch witzige Dialoge und Situationen so angereichert, sodass man eine ordentliche Portion "Scrubs"-Feeling erhält.

Das Alter

Das Alter macht Kelso nun doch immer mehr zu schaffen, zumal er mit seinen ausgefallenen Freizeitaktivitäten, die Cox ein angewidertes Gesicht entzaubern, nicht unbedingt gesund lebt. Wirklich selbstreflexiv ist der gute Mann aber auch nicht, hält er sich doch tatsächlich für einen guten Autofahrer. Eigentlich ist es die Chance schlechthin, Kelso aus dem Verkehr zu ziehen, doch Cox hat regelrechtes Mitleid mit seinem einstigen Chef. Nachdem sie sich in der letzten Zeit richtig nahe gekommen sind, schiebt Kelso dem in seiner tiefen Verletzung einen Riegel vor. Vor Cox möchte er sich keine Blöße geben, merkt dann aber doch schnell, dass er dessen Hilfe und Mitleid wirklich gut gebrauchen kann. Cox gibt sich dann auch nachsichtig und zeigt, dass er über die Jahre tatsächlich eine nachhaltige Entwicklung genommen hat. Das Kelso sich zum Schluss bedankt, war auch eine schöne Geste, die zu reifer gewordenen Kelso passt. Ein besonderes Highlightpotenzial hatte diese Geschichte zwar zu keinem Zeitpunkt, aber sie stellte doch ein gutes Bindeglied der anderen Storys dar, rundete also die gesamte Episode ab und hat damit seine volle Daseinsberechtigung. Interessant dürfte vor allem sein, ob diese Geschichte im Finale der Staffel nochmals aufgegriffen wird.

Die Coolness

Während Kelso Angst davor hat, alt zu werden, will Cole nicht weich werden. Entsprechend versucht er mit seinem durch Zufall entdeckten Hautkrebs ganz cool umzugehen und sich ja keine Blöße zu geben. Wie gewohnt stößt er damit einigen Leuten vor den Kopf und gibt sich nicht einsichtig. Sein Verhalten ist natürlich alles andere als vorbildlich, aber er bleibt seinem Charakter treu und verbreitet damit unglaublich viel gute Laune. Seine Sprüche und diese offensive Leichtigkeit haben es mir einfach angetan. Dass er dann durch Kelso aber doch noch selbstständig darauf kommt, sich falsch verhalten zu haben, macht ihn auch noch zu einem höchst sympathischen Charakter. Sobald Cole in sich geht, hat er doch das richtige Gespür für die Situationen und Menschen. Lucy hat das längst erkannt und gibt sich erneut als unterstützende und liebevolle Freundin, die nicht nachtragend ist, sondern volles Verständnis aufbringt. Die beiden haben als Paar inzwischen eine wirklich gute Chemie entwickelt und durch viele interne Anspielungen bringen sie auch eine emotionale Intensität zum Ausdruck, dass es eigentlich außer Frage steht, ob man die beiden als Paar sehen will. Sie passen zusammen und machen mit ihren Dialogen und ausgefallenen Ideen auch einfach Freude.

Cole schafft es dann am Ende sogar, auf seine Freunde einen Schritt zuzugehen und es ist zu hoffen, dass so etwas kein singuläres Ereignis bleiben wird (auch wenn man das als Zuschauer vielleicht eh nicht mehr erleben wird). Dass Cole trotzdem weiterhin viel Freude bereiten wird, hat der Abspann gezeigt.

Wer ist hier der Boss?

Denise und Cox müssen unterdessen an Drew ein Exempel statuieren, weil aus der Sicht von Denise nicht ganz geregelt ist, wer bei der Ausbildung der Studenten welche Herrschaftsrechte besitzt. Eigentlich ist es sehr eigenartig, dass sie jetzt erst festgestellt haben, wie ähnlich die beiden sich doch sind. Als Zuschauer amüsiert man sich schon seit einiger Zeit über die Fiesheit beider Seiten. Denise und Cox nehmen sich dann auch nichts in Hinblick auf trockenen Humor und wortgewaltigen Diskussionen. Einzig dass dabei Drew derart ausgenutzt wird, hinterlässt in meinem Fanherzen einen kleinen Splitter. Dass Cox als Lehrfigur zu Extremen neigt, ist bekannt und letztlich auch gut so, weil er die Studenten damit immer irgendwie positiv gefördert hat. Denise hingegen nutzt Drew gleichzeitig auch emotional aus. Ihre Notlüge mit dem Hund und besonders ihr verschmitztes Grinsen waren natürlich sehr amüsant, aber was bedeutet das für die Beziehung? In dieser Hinsicht fehlt es Denise dann doch immer wieder an Reife. Drew hingegen hat das offenbar auch nicht so sehr auf sich bezogen. Vielmehr wollte er, dass sich Denise und Cox besser verstehen, weil es im Krankenhaus die beiden wichtigsten Menschen für ihn sind. Dass er damit für alle Studenten ein riesiges Monster erschaffen haben wird, kommt wohl in erster Linie wieder dem Zuschauer zugute. Auch hier wird sich nun aber zeigen, inwieweit man die Entwicklungen der Episode angemessen in das Staffelfinale und wohlmöglich sogar Serienfinale mit einfließen lässt, denn auch diese Entwicklung ist recht bedeutsam und macht Lust auf mehr. Wohlmöglich leider zu spät.

Fazit

Da der Charakter Cole nach wie vor zu meinen Lieblingen gehört, hat mir der Schwerpunkt auf ihn in dieser Episode sehr gefallen. Das Duell zwischen Denise und Cox stellt ebenfalls ein sehr nettes Beiwerk dar. Letztlich wurden alle Hauptcharaktere gut in diese Episode integriert und es ergibt sich ein rundes Ganzes mit einigen witzigen Momenten und einer sinnvollen, nicht übertriebenen Grundaussage.

Emil Groth - myFanbase

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