Bewertung

Review: #4.02 Der Panikraum

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Halloween ist bekanntermaßen eine feste Konstante im "Community"-Staffelverlauf. #1.07 Mexikanisches Halloween und #2.06 Zombie-Alarm! zählen unbestreitbar zu den besten Folgen der Serie und auch #3.05 Das Lerngruppenmassaker war ein kreatives Lachfeuerwerk. Mit #4.02 Paranormal Parentage wird nun der Topos des verfluchten bzw. gespenstigen Hauses bedient, durch das die Charaktere mit wie gewohnt grandiosen Kostümen streifen dürfen. Troy und Abed als Calvin und Hobbes und natürlich Britta als Schinken (!) sind definitiv die Highlights unter den Verkleidungen, aber auch Shirley als Prinzessin Leia (schade, dass wir Andre im Han-Solo-Kostüm nie zu Gesicht bekommen), Annie als Mädchen aus "The Ring" (und der Dean als Boxring-Mädchen!) sowie der selbstverliebte Jeff als halbnackter Boxer sind echte Hingucker. Die passenden und aussagekräftigen Kostüme sind ein Anzeichen dafür, wie gut diese Episode mit den Charakteren umzugehen weiß, doch leider bleibt dafür der Humor etwas auf der Strecke.

In ihrer nunmehr vierten Halloween-Episode verfrachtet die Serie ihre Protagonisten in Pierce' Villa, wo der alte Mann sich selbst im Panikraum eingeschlossen hat und seine Freunde nun versuchen wollen, ihn zu befreien. Die offensichtliche Hommage an "Scooby Doo" ist recht gelungen, vor allem, da die Suche nach dem Notizbuch verschiedene interessante Figurenkonstellationen erlaubt. Da haben wir Jeff und Britta, die mittlerweile wie ein ewig streitendes altes Ehepaar wirken, und sich unentwegt gegenseitig sticheln, was durchaus zu so manch gutem Spruch führt ("Let me guess: You're a flimsy excuse to be shirtless wearing slik underwear."). Der Plan der Drehbuchautoren wird jedoch schnell klar: Die Suche dient als Vehikel, um Jeffs Vaterprobleme zu thematisieren, die parallel zu denen von Pierce verlaufen, und Britta kann hier mal wieder in volle Therapierwut verfallen, was stellenweise überaus amüsant ist. Auch wenn die Dialoge manchmal ein wenig langatmig und plump geraten sind, so ist zumindest eine Koppelung gegeben zwischen dem Hauptplot und Jeffs charakterlicher Entwicklung, die auf ein baldiges Treffen mit Winger Sr. hoffen lässt.

Auch Troy und Shirley geben ein witziges Team ab und liefern eigentlich den besten Gag der ganzen Folge als sie versehentlich Pierce' S&M-Raum entdecken und Troy diesen tatsächlich für einen Trainingsraum hält. Shirleys Versuche, Troy vor der Wahrheit zu bewahren, sind äußerst lustig, vor allem, weil Troy keinen blassen Schimmer hat, was los ist und daher immer frustrierter wird ("Pressured to what? […] Expectations of what? […] Unsatisfied with what?!?!"). Doch das war es eigentlich auch schon mit den großen Lachern in dieser Folge. Obwohl man zweifellos die lobenswerten Versuche von Megan Ganz merkt, möglichst viele gute Gags zu verpacken, verpuffen viele von ihnen leider im Nichts.

Neben Jeff, der erkennt, dass er seine Vaterprobleme konfrontieren muss, stellt die Folge vor allem Pierce in den Mittelpunkt, auch wenn er effektiv nur kurz zu sehen ist. Pierce ist nach dem Tod seines Vaters einsamer denn je und kämpft weiterhin darum, in der Lerngruppe endlich geliebt und anerkannt zu werden. Zwar agiert Pierce damit genau so, wie wir es von ihm aus den letzten drei Jahren gewohnt sind, doch wäre es irgendwie ganz schön, wenn dieses immer wiederkehrende Motiv – Pierce fühlt sich ausgeschlossen – mal abgehandelt werden könnte und sich die Gruppe mit dem schrulligen alten Herrn versöhnt. Während sein Status in der Gruppe nach diesem Vorfall weiterhin der des verrückten und egozentrischen Oldies sein wird, so hat Pierce aber zumindest in seinem Halbbruder Gilbert (Überraschungsauftritt von Giancarlo Esposito!) einen neuen Kumpanen und Mitbewohner gefunden.

Auf der einen Seite bietet #4.02 Paranormal Parentage also gelungene Charaktermomente, auf der anderen Seite mangelt es der Episode aber zu sehr an wirklich guten Comedyhighlights. Gerade im Vergleich mit dem Staffelauftakt, bei dem es genau umgekehrt war, macht das die Bewertung unwahrscheinlich schwierig. Auch wenn der Unterhaltungswert vielleicht nicht ganz so hoch war wie beim besagten Auftakt, so gibt es aber trotzdem mal großzügige 7 Punkte, nicht zuletzt deswegen, weil Halloween-Episoden in "Community" generell immer eine Freude sind. Zumindest scheint sich die Serie auf dem richigen Weg zu befinden und man sieht, dass sich David Guarascio und Moses Port viel Mühe geben, ihrem neuen Beruf als Serienmacher von "Community" alle Ehre zu machen. Die Figurendynamik haben sie schon mal raus, wenn jetzt noch der Humor nachzieht, dann wird eine Punktzahl im obersten Bereich hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Maria Gruber - myFanbase

P.S.: Es hat wieder gedaybreakt! Entdeckt?

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