Review: #2.22 Verseucht

Es geht langsam auf das Staffelfinale zu und das heißt bei Akte X offenbar, dass man den Fällen insofern wieder mehr Gewicht beimisst, als dass die Verstrickungen zur Regierung wieder größer werden und Skinner und sogar der Raucher eingebunden sind.

"Sagen sie mir doch endlich, was ich habe"

Eigentlich beginnt die Episode wie jede andere. Es kommt zu einem Todesfall, der offenbar durch ein mysteriöses Virus ausgelöst wurde, welches zudem ansteckend ist. Die Verfolgung der Entflohenen Gefängnisinsassen entwickelt sich mehr und mehr zu einem richtig spannenden Fall, weil die Nebenschauplätze die Episode zu einer immer wichtigeren Folge machen. Es ist nicht nur so, dass die Natur zurück schlägt und aus dem Virus eine reelle Gefahr macht, der Einfluss des Pharmaunternehmens, die schnelle Quarantäne und Beseitigung der Leichen bringen zusätzlich Dynamik rein, die mehr als sonst dafür sorgt, dass man der Wahrheit auf die Schliche kommen will. So verfolgt man also Scullys Untersuchungen mit großen Interesse und macht sich so seine Gedanken über den Einfluss von Pharmaunternehmen, weil man dazu durchaus auch regelmäßig in der Zeitung liest. Leider trifft es natürlich wie immer quasi Unschuldige und die Verantwortlichen können mit ihrer großen Macht ziemlich problemlos die Köpfe aus der Schlinge ziehen. Auch das ist überaus realistisch und dadurch letztlich viel gruseliger als mancher anderer Fall, deren Grundlage etwas abstrakter ist.

"Sie hätten das mit ihrem Wissen verhindern können!"

Das größte Plus der Episode ist aber die Rolle von Skinner in seiner Auseinandersetzung mit Mulder. In der Regel ist es Mulder, der einen Fall entdeckt und sich mit Scully an die Untersuchung macht. Dieses Mal ist es aber Skinner, der sie bewusst zu genau diesem Fall schickt, obwohl Mulder dort zunächst gar kein Potenzial für eine X-Akte gesehen hat. Skinners Motive bleiben undurchsichtig und geheimnisvoll. Ist er ein Freund Mulders, der ihn auf den richtigen Weg schicken will, um politische Verstrickungen aufzudecken und Mulder zu einer Art Kämpfer für die Gerechtigkeit zu machen oder verfolgt er letztlich nur die Interessen des Rauchers, der sich Skinner als Marionette bedient. Und was sind eigentlich die Interessen des Rauchers? Hier werden ein paar Fragen für die Belange der Serie quasi erneut aufgeworfen und da man doch häufiger Episoden hat, wo dies gar keine Rolle spielt, ist man doch hoffnungsvoll, dass hier zum Ende der Staffel hin, wirklich Großes passieren könnte, was nicht nur Fragen sondern vielleicht auch Antworten bezüglich der Rollen von Skinner und des Rauchers oder gar Informationen zu Mulders Schwester oder den potenziellen Außerirdischen liefert.

Auf jeden Fall machen Streitgespräche zwischen Mulder und seinen Vorgesetzten sehr viel Freude, weil hier so viele ehrliche, gerechtfertigte Vorwürfe ausgesprochen werden und auch sonst interessante Sätze fallen. "Sie können die Öffentlichkeit nicht belügen um sie zu beschützen!" Man merkt am Ende deutlich, dass Skinner sich auf einem schmalen Grat bewegt und er offenbar Mulder unterstützen möchte, seine Position ihm aber auch die Hände bindet. Das macht seinen Charakter immer spannender. Und das Ende der Episode macht natürlich richtig Lust auf mehr. Mulder solle wachsam sein, denn das wäre erst der Anfang gewesen. Ich hoffe sehr, dass dies nicht nur eine Warnung an Mulder sondern auch vor allem ein Versprechen für die Zuschauer war, denn die Ansätze dieser Episode zeigen, was immer möglich ist, wenn man die großen Zusammenhänge fortführt und davon gab es in dieser Staffel bisher zu wenig. Aber was nicht ist, kann ja noch werden und Staffelfinals bieten sich da natürlich sehr an.

Fazit

Die Episode biete nicht nur eine spannende Grundsatzdiskussion bezüglich des Einflusses von Pharmaunternehmen und den Umgang mit der Öffentlichkeit, sondern nutzt die Geschichte auch, um die Rolle von Skinner zu intensivieren und deutlich zu machen, dass es letztlich um mehr geht, als um den einzelnen Fall. Wenn die Autoren den eingeschlagenen Weg im Rest der Staffel weiter gehen, darf man tolle Episoden erwarten.

Emil Groth - myFanbase

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