Bewertung

Review: #1.01 Die Rückkehr

Foto: Stephen Amell, Arrow - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Stephen Amell, Arrow
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Die neue CW-Comic-Actionserie "Arrow", die den Superhelden Green Arrow aufs Neue betrachtet und in den Fokus rückt, setzt hinsichtlich ihrer Ausgestaltung in etwa da an, wo "Smallville" sich ab Staffel 8 hinbewegte. Junge Erwachsene als Darsteller, die auch tatsächlich junge Erwachsene und keine Highschool-Schüler spielen, düsteres Setting und verlassene, kühl beleuchtete Fabrikhallen, die dem einsamen Helden als Trainingsgelände dienen. Im Kontrast dazu steht das im warmen Licht präsentierte, vollbesetzte Büro der Nachrichtenagentur, in der die große Liebe des Helden arbeitet. Deutliche Parallelen zum Daily Planet, Clark Kent und Lois Lane. Auch das herrschaftliche Anwesen der wohlhabenden Familie Queen erinnert sehr an das Anwesen der Luthors in "Smallville". Stephen Amells Oliver Queen erinnert allerdings weniger an die Figur, wie Justin Hartley sie porträtiert hat, und kann sich damit hoffentlich dauerhaft zur Genüge von der Vorgängerserie absetzen.

Der verwöhnte, reiche Partygänger Oliver Queen ist mit seinem Vater und einigen Gästen auf einer Bootstour, als ein Sturm das Schiff zum kentern bringt. Oliver wird im Rettungsboot aufgenommen, während seine neueste Eroberung, pikanterweise die Schwester seiner Freundin Laurel Lance (Katie Cassidy), mit dem Boot in die Tiefen gerissen wird. Da nicht alle auf dem Rettungsboot überleben können, gibt Mr. Queen seinem Sohn den Auftrag zu überleben, sich um die Stadt zu kümmern und die Sünden des Vaters wieder gutzumachen. Dann erschießt er den dritten Mann auf dem Boot und sich selbst. Oliver strandet auf einer Insel und lernt dort in den nächsten fünf Jahren diverse Fertigkeiten, unter anderem das Bogenschießen. Bei seiner spektakulären Heimkunft findet man ihn nicht nur mit Narben übersäht vor, auch sein Wesen hat sich gründlich verändert. Er ist hart, distanziert und entschlossen, dem Auftrag seines Vaters nachzukommen. Dafür baut er sich eine geheime Zentrale, stählt seine Muskeln und erweckt Green Arrow zum Leben, sein zweites Ich als maskierter Superheld.

Stephen Amell hat bereits in "Heartland", "Private Practice" und "Vampire Diaries" eine Kostprobe seines Könnens und vor allem seiner Ausstrahlung gegeben. Besonders in letzterem nahm man ihm auch den skrupellosen und brutalen Charakter problemlos ab. Er hat eine starke Bildschirmpräsenz, die ihn dafür prädestiniert, eine Serie als zentraler Hauptcharakter zu tragen. Diese Eigenschaft fehlt meines Erachtens Justin Hartley, weshalb ich es begrüße, dass man die Rolle des Green Arrow in der neuen Serie nicht ihm, sondern Amell gegeben hat. Es gibt bereits diverse Szenen im Piloten, in denen Oliver Queen im Dialog von einer ihm wichtigen Person mit Dingen konfrontiert wird, die ihm offensichtlich seelische Qualen bereiten. Er verzieht aber keine Mine, Amell ist in der Lage, dies nur über die Augen auszudrücken. In den Actionszenen kann er auch durchaus überzeugen, und der Anblick seines freien Oberkörpers voller wohldefinierter Muskeln wird viele Fans gebannt an den Bildschirm gefesselt haben.

Paul Blackthorne macht als sarkastischer, unerschrockener Cop eine ausgesprochen gute Figur, die gleich weitere Kanten dadurch bekommt, dass er der Vater der Lance-Schwestern ist und damit eine ganz besonders gespannte Beziehung zu Oliver hat, dem jungen Mann, der die eine Tochter hat untergehen lassen, während er der anderen das Herz brach. David Ramsay hinterlässt als John Diggle auch gleich einen guten Eindruck, sorgt er als aufgezwungener Bodyguard doch gleich für einige witzige Szenen, in denen Oliver ihm entkommen muss. Am besten aber wirkte der Humor für mich in den Momenten, als Oliver, um nach außen die Form zu wahren, sein altes Partylöwen-Ich spielt. Hier sieht man am besten, wie sehr Oliver sich verändert hat, denn der Switch zwischen der Arrow-Persönlichkeit und dem Oliver, den er für seine ehemaligen Freunde spielt, ist enorm und gelungen. Einzig Katie Cassidy konnte als wütende, verlassene und trauernde Laurel Lance noch nicht so wirklich überzeugen. Die einzig gute Szene, die sie bislang bekam, war die, als sie Oliver anbietet, für ihn da zu sein, wenn er reden möchte. Die anderen in Olivers Umfeld scheinen es wichtiger zu finden, wie sie in ihrem ach-so-komplizierten High-Society-Leben gelitten haben, während Oliver auf der Insel ums Überleben kämpfte.

Fazit

"Arrow" setzt den bislang eher vernachlässigten Actionhelden gekonnt in Szene und geht dabei zurück zu den Wurzeln der Comic-Figur, vergleichbar mit der Herangehensweise Christopher Nolans in seinen "Batman"-Verfilmungen. Das Einschalten lohnt sich definitiv und es ist zu hoffen, dass The CW hier einen neuen Hit landen kann.

Nicole Oebel - myFanbase

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