Bewertung

Review: #7.02 Wenn Frauen Männer trauen

Foto: Corbin Bernsen, James Roday & Cybill Shepherd, Psych - Copyright: 2015 Universal Pictures
Corbin Bernsen, James Roday & Cybill Shepherd, Psych
© 2015 Universal Pictures

"Psych" ist endlich zurück aus der Winterpause und so stark wie eh und je. Gut, eigentlich war die Serie das letzte Woche schon, doch erst mit dieser Episode kehrt das typische "Psych"-Gefühl wieder auf die Bildschirme zurück. War #7.01 Santabaratown 2 noch geprägt durch den von Shawn, geht es dieses Mal deutlich unbeschwerter zu, was der Serie definitiv besser steht.

"Jules, I had a startling revelation this week. Think I'm ready to co-habitate with someone."

Glücklicherweise kehrt man die Geschehnisse der letzten Episoden nicht unter den Teppich. Zwar geht es Henry schon wieder ganz gut, doch die Tatsache, dass er beinahe das Zeitliche gesegnet hat, lastet noch immer schwer auf Shawn. Er sorgt sich um seinen Vater, auch wenn er es nicht ganz auszudrücken weiß. In einigen Momenten, wie dem Gespräch mit seiner Mutter in der Küche, wird dies jedoch mehr als deutlich. Und so verwundert es mich am Ende nicht, dass Shawn beschließt, wieder in sein Elternhaus einzuziehen.

Juliet, die eigentlich schon längst bereit ist, sich fester an Shawn zu binden und ihn gerne auch abseits der Arbeit um sich hätte, ist alles andere als begeistert von Shawns Vorhaben. Dass Shawn so gar nicht registriert, dass er Juliet mit seinem Entschluss, bei seinem Vater einzuziehen, vor den Kopf stößt, ist eigentlich typisch für den Kindskopf. Er mag ein guter Beobachter sein und kleinste Details aus einem Tatort ziehen können, doch in vielen Situationen ist er so egozentrisch, dass er nicht einmal merkt, was vor seiner eigenen Nase vor geht.

Und obwohl Shawn ihr so sehr auf die Nerven geht, Juliet hält ihm die Stange. Sie erträgt seine nervigen Angewohnheiten und seine Verrücktheiten und man fragt sich als Zuschauer manchmal wirklich, wie sie das macht. Viel bekommen wir von der Beziehung der beiden ja leider nicht mit. Wir haben die beiden noch nicht wirklich in einer privaten Umgebung gesehen, wissen nicht, wie Shawn und Juliet harmonieren und was es eigentlich ist, was die beiden zusammenhält. Natürlich geht es in "Psych" in erster Linie um Shawn und Gus' verrückte Abenteuer als Hobbydetektive, aber ein klein wenig mehr von der Beziehung zwischen den beiden Hauptcharakteren, täte der Serie manchmal ganz gut.

Als Shawn schließlich durch Gus herausfindet, dass Juliet sich unter falschem Namen bei einer Dating-Website angemeldet hat und sich mit anderen Männern trifft, folgt er ihr und stellt sie wütend zur Rede. Dabei merkt er gar nicht, dass sie ihm in einer Tour zu vermitteln versucht, dass sie hier undercover arbeitet. Es ist wirklich göttlich witzig, mitanzusehen, wie er sich immer mehr in seine Eifersucht hinein steigert und um seine Beziehung zu Juliet kämpft. Glücklicherweise geht McNab dazwischen und Shawn erkennt endlich, dass er gerade mitten in einer Ermittlung geplatzt ist.

"I, uh, like the way we fit. And I'm not just talking about when we spoon it up half-moon style, although that's tight."

Auch wenn Shawn weiß, dass die Arbeit von Juliet wichtig ist, macht er keinen Hehl daraus, dass es ihm nicht gefällt, dass sie sich mit anderen Männern trifft. Ihr Argument, dass er sich vor nicht allzu langer Zeit bei einer Fernsehshow a la "Die Bachelorette" angemeldet hat und dort sogar bis ins Finale gekommen ist, lässt er nicht gelten und heftet sich fortan an ihre Fersen. Der Fall scheint ihn dabei eigentlich nicht sonderlich zu interessieren und wenn man ehrlich ist, dann ist der Fall an sich auch komplett uninteressant. Vielmehr bietet er Shawn die Gelegenheit, zu erkennen, dass er bereit ist, den nächsten Schritt in seiner Beziehung zu Juliet zu gehen. In einem für ihn unglaublich seltenen, ernsten Moment gesteht er ihr, dass er sich bei ihr Zuhause fühlt und bereit ist, mit ihr sein Leben zu teilen. Juliet hört sich geduldig an, was er zu sagen hat und freut sich, dass er sich am Ende entscheidet, bei ihr einzuziehen.

Juliet ist überhaupt eine unglaublich geduldige Frau. Wie sie es schafft, angesichts ihres durchgeknallten Freundes immer die Ruhe zu bewahren und nicht selbst ein Stück weit seine Verrücktheiten zu adaptieren, ist bemerkenswert. Sie gibt Shawn Zeit und drängt ihn zu nichts, sondern lässt ihn selbst zu der Erkenntnis gelangen, dass sie eine beständige Beziehung führen. So schön es auch ist, dass die beiden am Ende solch ein harmonisches Paar sind, am Ende schwebt über den beiden jedoch noch ein Damoklesschwert, das die Beziehung ernsthaft gefährden könnte – Shawns große Lüge, dass er ein Medium ist. Irgendwann wird Juliet dahinter kommen, dass hinter dem Getue nichts als heiße Luft steckt. Und wenn man sich erinnern kann, dann ist Ehrlichkeit für Juliet eine unglaublich wichtige Eigenschaft. Was also wird passieren, wenn Shawn ihr gesteht, dass er sie und die Polizei über Jahre lang angelogen hat?

"Put your arms around me. Come on, sell it! Rub my back at a medium pace."

Nun gut. Zurück zur Episode. Wenn schon der Fall an sich nicht sonderlich interessant ist, dann wenigstens die Interaktionen der Charaktere untereinander. Und nicht nur die Szenen zwischen Shawn und Juliet können überzeugen, sondern einmal mehr die, wenn auch recht spärlich gesäten, Szenen zwischen Shawn und Lassiter. Ich würde nicht soweit gehen und sagen, dass die beiden Männer eine gewisse Freundschaft verbindet, aber sie sind sich in den letzten Monaten definitiv näher gekommen. Und auch wenn Lassiter nicht müde wird zu erklären, wie sehr er Shawn und seine Methoden verabscheut, spätestens in der letzten Episode haben wir erkennen können, dass er ihn als Partner mittlerweile durchaus akzeptiert hat.

Wer in dieser Episode wieder etwas unter geht, ist leider einmal mehr der arme Gus. Er hat einfach nicht mehr sonderlich viel zu tun und ist auch in dieser Woche kaum in den Fall involviert. Vielmehr ist er damit beschäftigt, endlich sein Liebesleben in die Hand zu nehmen und nach seiner eigenen Mrs. Right Ausschau zu halten. Und die findet er binnen einer Episode schließlich in Rachael. Sie wirkt nett und Gus hat es definitiv verdient, endlich auch mal Glück mit Frauen zu haben und man würde sich auch für ihn freuen, wenn man vielleicht etwas mehr mitbekommen würde, was er denn an Rachael überhaupt findet. Aber stattdessen bekommen wir nur kleine Einblicke in ihre Kennenlernphase zu sehen, so dass sich kaum eine emotionale Bindung zu ihr aufbauen lässt. Plötzlich hat Gus ein Date, das super läuft und zwei Tage später bezeichnet er sie als seine Freundin, ohne die er nicht mehr leben will. Das geht alles ein bisschen schnell. Lediglich, dass sie ihm am Ende gesteht, dass sie einen Sohn namens Max hat, bringt etwas Spannung in die aufkeimende Beziehung, denn mal ehrlich – weder Shawn, noch der vernünftigere Gus sind in der Lage, eine Vaterfigur abzugeben.

Fazit

Ach, so viel ist passiert in dieser Episode und vor allem in der ersten Hälfte jagt ein Witz den nächsten. Man könnte unentwegt weiter erzählen, wie großartig die Autoren sich darauf verstehen, Anspielungen auf Serien wie "The Mentalist" zu machen oder wie witzig es ist, als Shawn und Lassiter eng umschlungen einander an den Po fassen und sich den Rücken tätscheln. Man könnte auch das tolle Spiel von Cybill Shepherd loben, die ich definitiv noch ein wenig länger in der Serie sehen möchte. Kurzum - Die Episode ist einfach durch und durch gelungen, selbst wenn die Sache mit Gus ein wenig unausgegoren wirkt und der Fall ziemlich unspektakulär daher kommt. Aber am Ende geht es darum, den Zuschauern eine gute Zeit mit den Charakteren zu verschaffen. Und das hatte man in dieser Episode.

Melanie Wolff - myFanbase

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