Bewertung

Review: #2.19 Jeder gegen jeden

Es kommt nicht häufig vor, dass ein deutscher Episodentitel, wenn er nicht nur einfach aus dem englischen übersetzt wurde, so gut hinkommt wie dieses Mal. Viel besser hätte man es gar nicht treffen können. Viele kleine Duelle bestimmen die Episode und man verliert fast den Überblick, wer hier mit wem zusammen arbeitet. Es geht in erster Linie um Eigeninteressen.

Sweet Caroline

Michael begibt sich im wahrsten Sinne in die Höhle des Löwen und lässt sich absichtlich beim Empfang der Präsidentin fangen, um ihr eine Nachricht zukommen zu lassen. Alles oder nichts heißt es und Bill Kim hätte beinahe dafür gesorgt, dass es nichts wird. Gerade so rechtzeitig kommt Caroline dazwischen und wird mit ihrem Worst-Case-Szenario konfrontiert. Michael hat die Aufnahmen und somit den Beweis, dass Lincoln unschuldig ist und die Präsidentin ein falsches Spiel getrieben hat. Darüber hinaus erfährt man einiges Überraschendes über das Verhältnis zwischen Caroline und ihrem Bruder, das offenbar etwas mehr über ein normales Geschwisterverhältnis hinaus ging.

Wenn all diese Informationen an die Öffentlichkeit gelangen, ist es natürlich aus, also hat sie keine Wahl, als den Bedingungen von Michael zuzustimmen. Dieser ist für seine Verhältnisse richtig gehend euphorisch, weil er sich endlich am Ziel glaubt, nachdem er und viele andere doch so viel gelitten haben. Ich habe ihm das auch absolut gegönnt und war eigentlich fast ein bisschen sauer, dass man dieser Geschichte noch eine Wendung gibt. Irgendwann muss doch auch mal gut sein. Dass selbst die Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika nicht über alles die Kontrolle hat und in gewisser Weise zum Rücktritt gezwungen wurde, weil ihr einfach kein anderer Ausweg blieb, um sich selbst zu retten, ist eine sehr nachzuvollziehende Storyentwicklung, aber ich denke, dass man die letzten drei Episoden der Staffel auch mit Spannung hätte füllen können, wenn man diesen Abschnitt im gewissen Maße endlich zu einem Abschluss gebracht hätte. Nun gut, der Zuschauer wird weiter hingehalten und es wird jetzt wirklich interessant, welch glückliche Fügung jetzt noch das Ziel erreicht. Dass Band kann man jetzt natürlich immer noch veröffentlichen, aber reicht es für einen Freispruch? Man muss also warten, was da kommen mag.

Immer interessanter wird dadurch aber die Betrachtung der Company. Bisher hat mich das nicht wirklich interessiert, weshalb ich das meistens gar nicht erwähnt habe, da sich nun aber erneut zeigt, in welchem Ausmaße die Company Einfluss auf wirklich alles hat, will ich durchaus endlich mehr wissen über den mysteriösen alten Mann, der wie die letzte Befehlsgewalt wirkt, wenn es die denn überhaupt gibt. Hier ist noch viel Licht ins Dunkel zu bringen. Vor allem das Ziel der Company ist interessant, wenn es nicht einfach nur generell Machtbesitz ist.

Mahone

Agent Mahone ist immer noch wie vernarrt darin, Michael zu fassen. Da er nunmal einfach der cleverste Gegner für ihn ist, wird Michael auch immer oberstes Ziel für ihn bleiben. Sich nun über Sara an ihn ranzupirschen ist dabei natürlich gar nicht so dumm und wie er es wieder angestellt hat, seinem Ziel mal wieder einen Schritt näher zu kommen, ist ein weiteres Indiz, was für ein großartiger Polizist er doch ist. Er lässt Sara in dem Glauben, dass sie die Kontrolle über ihn hat, sodass sie leichtsinnig wird und ihn zu Michael führen wird. Oder ist Sara noch cleverer und bringt ihn auf die falsche Fährte? Interessant ist ja auch, dass Agent Lang wohl wieder enger mit Mahone zusammen arbeitet, dieser also nicht auf sich gestellt ist und ein gewisses Vertrauen noch genießt. So wie sie sich die Episode über insgesamt aufspielt, ist sie wohl nur zu dem Schluss gekommen, dass es für sie deutliche Aufstiegschancen gibt, wenn sie das Potenzial von Mahone zu nutzen weiß.

Die anderen

Auch die restlichen Flüchtlinge, die noch am Leben sind, kämpfen ums nackte Überleben. T-Bag stellt sich ausnahmsweise mal wieder richtig dämlich an, als er am Flughafen Bellick erspät und sich dadurch nicht traut, seinen Rucksack ganz normal zu nehmen. Er macht lieber so viel Aufsehen, dass er mit leeren Händen dasteht. Dafür, dass er in der gesamten Staffel sehr geduldig mit seinen Zielen war, hätte ich ihm da auch mehr Ruhe zugetraut, aber die fünf Millionen machen einen auch nervös. Jetzt wird er auch in Mexiko gesucht, wie praktisch.

Bellick wollte eigentlich gar nichts von T-Bag, wusste er doch nicht mal, dass er in seiner Nähe ist. Er ist auf dem Weg zu Sucre. Dieser zeigt schon wieder Tendenzen, Geld als sein Glück anzusehen. Als er in den Nachrichten von T-Bag hört, bekommt er gleich große Ohren und überlgegt, wie er an das Geld rankommen könnte. Lernt er denn nichts dazu? Maricruz kann ihn zum Glück überzeugen, aber der Haussegen hängt sicherlich bald wieder schief. Bellick hat sich Sucre geschnappt, als Maricruz samt Tante zufällig gerade nicht im Hause sind. Na gut, Schwamm drüber. Im Angesicht, dass nun wirklich alles für Sucre vorbei ist, ködert er Bellick mit den fünf Millionen. Gut, dass ihm das viele Geld und wohl auch die Rache an T-Bag so viel wert ist, dass er all seine anderen Vorsätze schon wieder vergessen hat. Er ist eben auch leicht umzustimmen und so kann Sucre seinen Kopf vorerst wieder aus der Schlinge ziehen.

Und wo wir gerade beim Thema sind. C-Note wurde nicht, wie von mir angenommen, von Mahone gerettet, sondern von einem Wärter. C-Note ist darüber überhaupt nicht glücklich und will unbedingt Mahone sprechen, um seine Familie aus der Schusslinie zu bringen, bekommt zum Schluss aber nur Agent Wheeler zu Gesicht, der C-Notes Flehen entgegengenommen hat und einmal mehr misstrauisch wurde. Auch hier ist nun jeder ein Einzelkämpfer geworden. C-Note hat nichts mehr in der Hand und versucht alles, seiner geliebten Familie ein gutes Leben zu ermöglichen, und Wheeler will endlich erfahren, was Mahone macht und früher schon machte, sodass er auch auf eigene Faust zu arbeiten beginnt. Auch hier lassen sich noch spannende Auseinandersetzungen erwarten.

Fazit

Die letzte Chance scheint verspielt, die Lage ist für alle Beteiligten scheinbar aussichtslos. Die besten Voraussetzungen für den Rest der Staffel. Mit Spannung und vielen Fragezeichen gehen wir straff Richtung Staffelfinale.

Emil Groth - myFanbase

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