Review: #1.04 Gutes altes Hemd

Nach dem wirklich guten Piloten bewegen sich die bisher folgenden Episoden auf konstantem, aber nicht überragendem Niveau. Auch diese Folge konnte nicht vollends überzeugen. Teds Story war eher anstrengend und Robins zwar lustig, aber auch eher belanglos.

Second Impressions

Generell wage ich es zu bezweifeln, dass es so eine großartige Idee ist, alte Beziehungen wieder aufleben zu lassen. Meist gab es doch einen Grund, warum man sich getrennt hat. Und wenn Natalie damals schon so großartig gewesen wäre, hätte das mangelnde Interesse an einer festen Bindung für Ted sicher nicht so eine große Rolle gespielt. Es war zwar ganz nett, so etwas mehr über Teds vergangene Beziehungen zu erfahren und ein paar Lacher geboten zu bekommen. Doch wirkt Ted durch solche Aktionen oft eher verzweifelt. Er ist so angespannt auf der Suche nach der großen Liebe, dass man eigentlich nur davon ausgehen kann, dass daraus nichts wird.

Was mir an der Szene zu Beginn in der Bar jedoch wieder aufgefallen ist, ist, wie authentisch die fünf als Clique rüberkommen, da jedes Lachen so natürlich und spontan wirkt, als würden sie eine normale Unterhaltung führen und die Sachen wirklich lustig finden und nicht als stünde es in einem Drehbuch, das ihren Lebensunterhalt finanziert. Wahrscheinlich ist es auch der Fall, dass die Schauspieler die zahlreichen Sprüche wirklich amüsant finden, aber das ist sicher in vielen Comedys so. Trotzdem sind die HIMYM-Darsteller einzigartig und einzigartig gut darin, ihre Amüsiertheit so zu zeigen, dass es sich für den Zuschauer anfühlt, als würde man tatsächlich eine Gruppe guter Freunde bei einem Treffen beobachten.

Friendship Over!

Auch wenn der Spruch eigentlich von Barney stammt, möchte ich doch mal anbringen, wie natürlich mit der Ted/Robin-Sache umgegangen wird. Mir gefällt es, wie die beiden nun einfach Freunde sind und sich einander gegenüber völlig normal und nicht angespannt verhalten und dass die Erlebnisse aus dem Piloten nicht zwischen ihnen stehen. Das ist mal eine nette Abwechslung zum sonstigen Sitcom-Krampf, der meist entsteht, wenn zwei Leute "nur noch Freunde" sein wollen, wenn zwischen Ted und Robin ja auch nie eine wirkliche Beziehung war. Trotzdem hat Ted das Ganze jedoch sehr ernst genommen und es wird interessant sein zu sehen, wie lange es dauert, bis ihm wieder auffällt, dass da ja was war...

Things in a Diaper

Nette Nebenstory um Robin, die uns ein wenig tiefer in ihren Arbeitsalltag blicken lässt. Sie zeigt jedoch auch, wie gut Robin und Barney auf einer Wellenlänge liegen und sich natürlicherweise sofort gut verstehen. Insgesamt ging die Eingliederung von Robin innerhalb der Clique sehr schnell und lief äußerst homogen ab. Das halte ich aus eigenen Erfahrungen auch für realistisch. Jemand ist halt einfach dabei und innerhalb kurzer Zeit reiht er sich so gut ein, dass man sich gar nicht mehr erinnern kann, wie es vorher ohne diese Person war.

Aber zurück zu Robin: Sie arbeitet sehr hart und steckt viel Energie in ihre Arbeit in der Hoffnung auf eine Beförderung. Ihre Enttäuschung ist da nur allzu gut nachzuvollziehen, als sie erkennt, dass nicht einmal ihr eigener Chef ihre Arbeit zu schätzen weiß. Witzig waren die Wetten jedenfalls. Mein persönliches Highlight war Robins ernster, seriöser Blick, als sie in die Kamera sagte: "I'm a dirty, dirty girl." und sich dann einen Klaps auf den Hintern gab. Großartig und genau die richtige Portion an Sarkasmus. Den Witz mit Barneys komischem Tanz habe ich zwar nicht verstanden, aber insgesamt hatte er auch wieder einige gute Sprüche auf Lager. Aber etwas anderes hätte ich von unserem Barney auch nicht erwartet.

Self-Respect is Overrated

Ted ist ja schon ein sehr charmanter, niedlicher Mensch. Da ist es nicht wirklich verwunderlich, dass sich Natalie trotz der Verletzungen der Vergangenheit wieder mit ihm einlässt. Bei Teds Trick, den er anwendete, damit Natalie ihm die Tür öffnete, musste ich schmunzeln. Das wende ich auch hin und wieder bei meinem Hund an. Der ist allerdings etwas klüger als Natalie und fällt nicht mehr wirklich darauf rein...

Mir gefällt es, wenn sich bei "How I Met Your Mother" Geschichten erst nach und nach entfalten und sich so aus einzelnen Puzzleteilen das Gesamtbild ergibt. Das macht die Serie wirklich ausgezeichnet. Auch hier war es wieder ein nettes Stilmittel, als wir erst später die wahre Geschichte hinter der Trennung erfahren. Ich will mir nicht mal ausmalen, wie peinlich es für Natalie gewesen sein muss. Dass Ted dann wieder ausgerechnet an ihrem Geburtstag mit ihr Schluss machen will, ist dann natürlich typisch Serie. Ich wage zu behaupten, dass so etwas im wahren Leben einfach nicht passiert. Besonders lustig finde ich dabei jedoch, dass es für Anne Dudek ja nicht das erste Mal ist, dass in einer Serie an ihrem Geburtstag mit ihr Schluss gemacht wird. Ich erinnere mich nur zu gut an eine Episode der zehnten Staffel von "Friends", als sie für eine ähnliche Story nun hier im heimlichen Nachfolger der beliebten Hit-Sitcom zurückkehrt. Da kann man schon verstehen, dass sie sich inzwischen ein paar Kampffähigkeiten angeeignet hat. Der arme Ted war in diesem Fall eben der Leidtragende.

Was mir daran jedoch gut gefiel, war wieder die Message. Nur weil man das Richtige tut, heißt das noch lange nicht, dass man dafür belohnt wird und plötzlich alles dufte ist. Das ändert jedoch nichts daran, dass es richtig war, genau das zu tun. Beim nächsten Mal dann vielleicht ohne Knochenbrüche...

Fazit

Nette Episode mit guten Gags, aber außer sympathischen Charakteren und authentischer Atmosphäre hat die Serie einfach noch nicht genug Fleisch, um so viele Beilagen zu servieren. Das geht noch besser.

Nadine Watz - myFanbase

Die Serie "How I Met Your Mother" ansehen:

Episode jetzt bei iTunes
ansehen

Episode jetzt bei Amazon.de
ansehen

DVD jetzt bei Amazon.de
bestellen