Interview mit Cassidy Freeman

Seit der achten Staffel gehört Cassidy Freeman zum Hauptcast von "Smallville". Bevor sie ihre Rolle bekommen hat, konnte sie bereits mit Justin Hartley, der in der Serie Oliver Queen/Green Arrow spielt, zusammen vor der Kamera stehen.

In diesem Interview könnt ihr einiges über ihr Leben und ihre Meinungen zur Serie erfahren. Und noch mehr. Achtung Spoilergefahr, falls ihr die Staffel noch nicht gesehen habt! Das Originalinterview könnt ihr euch ebenfalls durchlesen.

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Zunächst einmal ein großes Dankeschön, dass du dir die Zeit nimmst, dieses Interview mit uns durchzuführen und außerdem Gratulation zur Tess-Mercer-Rolle!

Vielen Dank!

1. Du hast eine deutsche Abstammung und magst es zu reisen. Bist du je in Deutschland gewesen?

Ich war noch nie in Deutschland, aber ich wollte schon immer dorthin. Ich habe einen Freund, der in der Schweiz lebt und wenn ich ihn mal besuche, werde ich auch einen Trip nach Deutschland unternehmen. Ich habe gehört, dass Berlin fantastisch sein soll.

2. Wann und warum hast du dich dazu entschieden, Schauspielerin zu werden?

Wenn du meine Eltern fragst, werden sie dir sagen, dass ich mich dafür entschieden habe, als ich alt genug war, um zu sprechen. Ich hatte Glück und konnte zu vielen Liveauftritten der verschiedensten Arten gehen. Meine zwei älteren Brüder sind auch Schauspieler und ich habe sie beobachtet, solange ich mich erinnern kann. Ich war so fasziniert von dem Wesen des Geschichtenerzählens; ich war begeistert von dem Fakt, dass man eine emotionale Situation spielen und von dieser lernen konnte, dass sie aber trotzdem nicht real war. Es ist fast so, als würde man diese Erfahrung wie bei einem Etch-A-Sketch weiterbewegen und nochmal ganz von vorn anfangen, nachdem der Vorhang geschlossen wurde. Ich liebte das. Also habe ich das getan, was ich geliebt habe und das Beste gehofft... und das Beste hat gerade erst begonnen.

3. Warst du ein Superman-Fan, bevor du zum "Smallville"-Cast dazugestoßen bist?

Das Wort "Fan" ist ein sehr spezifisches Wort, das habe ich gemerkt. Habe ich von der Superman-Mythologie gewusst? Ja. Hätte ich dir mehr Informationen geben können als einige Namen? Nein. Von daher würde ich es nicht wagen, zu sagen, ich wäre ein Fan, aber ich habe viel gelernt. Ich lerne immer noch, um genau zu sein.

4. Wie/mit welcher Szene hast du dich für die Rolle von Tess Mercer vorgestellt? War es anders als andere Vorstellungen?

Ich denke, dass jedes Vorsprechen ein bisschen anders ist. Vielleicht sind zwei oder 10 Leute im Raum. Der Raum könnte ein kleines Theater oder eine Abstellkammer sein. Mein Vorsprechen für "Smallville" ging wie jedes andere los. Ich sollte zwei Szenen zwischen Tess und Clark spielen (die nie wirklich in der Serie benutzt wurden), und habe sie auf Band mit dem Casting-Direktor gespielt. Ich schätze, man könnte das Runde 1 nennen. Wenn sie dich mögen, kommst du zurück. Nochmal und nochmal, bis nur noch ein paar Leute für die Rolle übrig bleiben. Die paar werden dann "getestet" und führen die Szene vor den Studiobossen und den Ausführenden vor. Manche vergleichen diesen Tag wie einen Kampf. Wenn sie dich nehmen, bist du kein nervöses Wrack und die Rolle gehört dir. So ist es bei mir gewesen.

5. Als du dich für die Rolle vorgestellt hast, hattest du eine Idee, was für Pläne es für deinen Charakter geben würde?

Ich wusste, dass sie ein Bösewicht ist. Ich wusste, dass sie Verbindungen zu Ms. Tessmacher und Mercy Graves hat. Ich wusste, dass sie Lex' Nachfolgerin werden und auch in seiner Villa leben würde. Ansonsten wusste ich gar nichts. Und auch jetzt bekommen wir die Infos erst, wenn die Autoren die Storys schreiben. Dadurch bleibt es interessant und wir bleiben auf Zack und für lustige Wendungen in der Story bleibt auch noch Raum.

6. Tess Mercer ist eine unberechenbare Persönlichkeit, äußerst emotional und gnadenlos zur selben Zeit. Wie hast du dich auf solch eine Achterbahnfahrt vorbereitet?

Ich mag die Art, wie du das ausgedrückt hast. Äußerst emotional und gnadenlos. Ich mag es, den Charakter durch Erforschungen zu kreieren. Der lustige (und manchmal auch nicht so lustige) Teil des Lebens eines Schauspielers und des Spielens eines Charakters, der viel Platz für Emotionen hat, ist, dass das, was ich erforsche, ich selbst bin. Ich muss herausfinden, was mir wichtig ist, sodass ich herausfinden kann, was mich tief fühlen lässt und damit ich das dann wiederum mit dem Publikum teilen kann. Das lässt sich auf jeden Charakter übertragen. Ich kann Verbindungen zwischen dem, wie ich ticke, und dem, wie Tess tickt, schaffen. So habe ich eine Welt der Tess Mercer geschaffen. Was für sie wichtig ist, wie sie mit den Dingen umgeht, wen sie liebt. Und wenn ein Konflikt entsteht oder eine Situation aufkommt, in der sie reagieren muss, versuche ich, mit dieser Person, die ich geschaffen und mit der ich so ehrlich wie möglich gearbeitet habe, vertraut zu werden.

7. Lernst du von Episode zu Episode über Tess' Story oder weißt du schon, auf was sie abzielt?

Eine laufende Serie ist wie ein lebender Organismus. Man kann eine Idee von dem haben, wie es werden wird, aber man weiß es nie. Wir finden das heraus, wenn die Geschichten sich weiterentwickeln. Und wenn wir etwas lesen, was keinen Sinn ergibt, dann diskutieren wir es aus.

8. Kennst du die ersten Staffeln von "Smallville", als die Charaktere noch in der Highschool waren? Wenn ja, magst du es, wie die Serie erwachsen geworden ist?

Ich habe die Serie nie geschaut, bevor ich die Rolle bekommen habe. Aber ich wollte die Entwicklung der Serie sehen, weshalb ich einen langen Herbst mit dem Aufholen der Folgen verbracht habe. Damals war es eine andere Serie. Aber vor neun Jahren waren alle anders. Ich denke, sie haben einen tollen Job geleistet, besonders in dieser Staffel, in der sie einige Chancen genutzt haben und die Show etwas älter und erwachsener werden ließen. Ich verstehe total, warum Leute von Anfang an Fans waren. Wenn man diese Charaktere aufwachsen sieht, fühlen sie sich wie eine Familie an.

9. Wenn du Lex Luthor und Tess miteinander vergleichst, welche sind deiner Meinung nach die größten Unterschiede?

Ich habe sehr stark versucht, die beiden nicht zu vergleichen. Letztes Jahr war das Letzte, was ich wollte, dass die Fans mich als Ersatz für Lex halten. Das habe ich Tess und Lex zuliebe getan. Er hat einen Platz im Mythos und der Serie, der unersetzlich ist. Und ich dachte, dass sie selbst ein großartiger Charakter sein würde, wenn sie erst mal länger dabei ist, ohne, dass man das Gefühl hat, jemanden anderen zu brauchen. Aber die Art und Weise, wie sich alles entwickelt hat, lässt Vergleiche zu. Ich glaube, unser größter Unterschied ist der, wo wir herkamen. Obwohl wir beide oberflächliche Beziehungen zu unseren Vätern hatten, war Lex in eine Familie und Reichtum geboren, den nur wenige haben. Sein Schicksal ist außergewöhnlich und in vielerlei Hinsicht außer Kontrolle. Tess wurde als Kämpferin aufgezogen. Sie musste recht hart für das arbeiten, was sie erreicht hat, und musste dadurch eine Menge Leid erfahren. Wenn die beiden Gefühle von Betrug oder dem Fehlen von Liebe ausgesetzt sind, wetterten sie auf ganz verschiedene Weise gegen diese Gefühlen.

10. Du spielst eine Frau zwischen außerirdischen Helden und Zerstörern. Was ist an Tess so besonders, dass Clark, Doomsday und Zod sie respektieren?

Das sind wirklich gute Fragen! Ich habe eine Menge Macht außerhalb dieser Männer. Ich führe die als größte und reichste bekannte Firma und obwohl ich es hasse, mich diesem Glauben anzuschließen, so wird geglaubt, dass Geld Macht sei. Unsere derzeitige beängstigende Situation mit Firmen kommt dann in den Sinn. In 50 % der Zeit wissen wir nicht, was hinter verschlossenen Türen vor sich geht und bei diesen enormen finanziellen Mitteln und den bodenlosen Schubkästen voll mit Akten und Informationen, die Tess zur Verfügung hat, gibt es wenig, an was sie nicht herankommt. Ich glaube auch, dass ihre Gnadenlosigkeit diese außerirdischen Helden und Zerstörer nicht zur Ruhe kommen lässt. Sie mögen zwar von einer anderen Welt stammen, aber Tess ist schrecklich menschlich und das führt zu unglaublicher Unvorhersehbarkeit.

11. In "Smallville" hast du viele Einzelszenen. Gibt es einen Kollegen, mit dem du am liebsten arbeitest?

Ich kann ehrlich (und glücklicherweise) sagen, dass es keinen Kollegen gibt, mit dem ich nicht gern arbeite. Aber ich mag meine Szenen mit Justin Hartley am meisten. Er ist total lustig und sehr talentiert. Aber der Grund, warum ich die Szenen mit Oliver wirklich mag, ist der, dass Tess ein bisschen mehr sie selbst und weniger die "fiese robotermäßige Zicke" ist.

12. Wie würdest du die Atmosphäre am Set oder mit deinen Kollegen beschreiben? Hat Justin Hartley sich sehr verändert, seitdem ihr in "Austin Golden Hour" zusammengearbeitet habt?

Die Atmosphäre ändert sich ständig. Aber darunter herrscht immer Respekt und Lachen. Ich mag das. Ich denke von ihnen wie eine Familie und es gibt gute und schlechte Tage. Es gibt schnelle und langsame Tage, glückliche oder traurige. Aber wir lachen immer. Das Einzige, was sich bei Justin je ändert, ist, dass er etwas zu seinem Arsenal an grenzwertigem offensiven Humor hinzufügt.

13. Siehst du dir "Smallville" in der Freizeit an? Wenn ja, wie ist es, dich in einem Set zu sehen, welches mit Spezialeffekten verändert wurde?

Ich schaue mir "Smallville" aus verschiedenen Gründen an. Wenn ich es mir ansehe, kann ich sehen, wie die Serie sich vom Set zum Bild auf dem Fernseher entwickelt. Ich glaube auch, dass es den (hunderten) Leuten Respekt zeugt, die ihre Zeit und Mühe in die Serie stecken und vielleicht nicht die Anerkennung erhalten, die sie verdienen. Und anders als andere Schauspieler, die ich kenne, sehe ich mich selbst an, um besser zu werden. Es geht nichts Besseres, als dich selbst im Fernsehen zu beobachten und dich dann zu fragen: "Mache ich das wirklich?"

14. An welche Szene erinnerst du dich am meisten?

Bisher würde ich sagen, es ist die Folge, in der ich die Zombies töten konnte (Anm.: #9.03 Rabid). Mann, diese Typen waren wirklich seeeehr gut darin, beängstigend zu wirken, und die Schreie, die man da hört, sind real! Diese haben mich ausflippen lassen. Ich habe es geliebt, eine neue Waffe wie dieses Samurai-Schwert zu bekommen, und die Choreografie war schwer und körperlich anstrengend. Ich habe mich nach dieser Szene wirklich gefühlt, als hätte ich einen ganzen Tag gearbeitet.

15. Was kannst du uns über einen typischen Tag am Set von "Smallville" erzählen?

Ich kann sagen, dass es keinen typischen Tag gibt. So wie es nichts Konstantes gibt außer Veränderungen. Aber ich tauche auf, wenn sie mich wollen und mir werden in einer Stunde oder so die Haare und das Make-Up gemacht. Dann gehen wir und drehen für die nächsten paar Stunden. Aus verschiedenen Blickwinkeln, mit verschiedenen Linsen. Ihr würdet überrascht sein zu sehen, wie lang es dauert, 47 Minuten Fernsehmaterial zu kreieren.

16. Wenn du die Chance hättest, eine Szene mit Michael Rosenbaum zu drehen, wie würde diese dann aussehen?

Wow. Nun, zunächst einmal müsste er da sein. Nicht mehr nur mit ihm durch einen Spiegel reden, obwohl ich mit mir selbst rede. Das war seltsam. Und ich glaube, wir müssten uns zu Boden bringen. Das wäre eine harte Szene.

17. Gibt es etwas, was du uns über die neunte Staffel von "Smallville" erzählen kannst?

Ehrlich gesagt bin ich ein paar Mal die Woche am Computer, um zu sehen, was ich über die neunte Staffel erzählen kann. Zod ist definitiv präsent und ich bin immer über das geschockt, was die Autoren uns zuspielen. Es kommt schnell und ändert sich oft, aber das trägt nur zu dem atmenden Untier bei, welches unsere Serie ist.

18. Es ist toll, dass du einen Account bei Twitter hast. Wie wichtig ist es dir, selbst im Kontakt mit den Fans zu stehen? Hat dein Leben sich deswegen verändert? Was, würdest du sagen, ist das Wichtigste in deinem Leben?

Ich mag es, dass Twitter diese drei sehr schwerwiegenden Fragen beginnt. Ich habe einen Twitter-Account, weil ich die Idee mag, Dinge in einem Forum zu teilen, welches nützlich und sicher ist. Ich mag es, den Fans mitzuteilen, was ich höre, weil ich es mag, die Lücke zu überwinden zwischen etwas, was so fantastisch scheint (besonders bei einer Serie wie "Smallville"), und die Leute gleichzeitig daran zu erinnern, dass wir auch nur Menschen sind. Mein Leben hat sich dahingehend verändert, dass ich viel mehr Dinge habe, für die ich dankbar bin. Ich verdiene mein Geld mit dem, was ich liebe, und ich kann etwas erschaffen. Die wichtigsten Dinge in meinem Leben sind Ehrlichkeit, Liebe und Familie. Es gibt nichts Wichtigeres, als wirklich man selbst zu bleiben, und alle diese drei Dinge bedeuten das für mich.

19. myFanbase ist ein Onlinemagazin über TV-Serien. Hast du eine Lieblingsserie?

Ich habe keine... wenn ich zu lange auf den Computerbildschirm starre, beginne ich Dinge zu sehen, die nicht da sind.

Elsa Claus - myFanbase