Review: #1.01 Alles wird anders

Pilotfilme sind für gewöhnlich Doppelfolgen. Dawson's Creek ist da eine bescheidene Ausnahme, aber nicht nur hierbei. Denn viele werden fragen: Was unterscheidet DC eigentlich von sonstigen Teenager-Serien? Oder besser noch: Warum sollte man sich die Serie anschauen?

Es liegt wohl an der Durchschnittlichkeit des Gezeigten, das diese Serie dermassen reizvoll macht. Da sind vier Hauptcharaktere, Teenager im Alter von 15 Jahren, die sich selbst entdecken, aber ansonsten eher durchschnittlich sind. Sie leben nicht in Beverly Hills, sondern in Capeside, ein verträumtes Städtchen, das mindestens genauso unschuldig wie die Charaktere ist und visuell durch wunderschöne Landschaften auf- warten kann, die die Macher geschickt durch viele Aussendrehs in Szene zu setzen wissen. Und ihre Probleme beziehen sich auf sich selbst, bzw. ihre Entwicklung und nicht darum, welchen Sportwagen man heute fahren soll oder welche Party die beste ist. Das macht die Charaktere leben- dig, das lässt einen sich in sie hineinversetzen. Ihre Probleme sind gleichermassen simpel wie kompliziert. Ein Hauch Naivität und die all- umfassende Perspektive erlauben es dabei aber dem Zuschauer ein klein wenig über den Tellerrand zu blicken, um die Spannung mitzuerleben und manchmal auch ein wenig mehr zu wissen. Doch genug des Allgemeinen, kommen wir zum Inhalt dieser Episode:

Die Autoren werfen die Zuschauer praktisch direkt in Dawson's Zimmer und das genau zum richtigen Moment. So ist die sonst üblicherweise lange Hinführung zur Hauptproblematik einer Serie hier auf den Teaser zu Anfang beschränkt, wobei es aber schon ein wenig befremdlich wirkt, dass Jugendliche in dem Alter in einem Bett schlafen und vor allen Dingen, dass ihnen gewisse Entwicklungen plötzlich ohne Vorwarnung auffallen. Das hat aber gleichzeitig einen hohen Unterhaltungswert, so dass die Logik hierbei weniger interessiert.

Bei den Charakteren fällt gleich auf, dass Dawson als realitätsfremd bezeichnet wird, in Wirklichkeit aber ziemlich scharfsinnig ist, womit sich die Serie zu recht hauptsächlich um ihn dreht, wenn auch die anderen Charaktere den gleichen Status haben. Joey ist dagegen eher unentschlossen, durch ihre Vergangenheit geprägt und ruft oft komplizierte Situationen herbei, die so einfach zu lösen wären. Doch erstmal kehrt ja wieder Friede ein, was sich schon bald ändern soll.

Mit dem Auftauchen von Jen kehrt ein Charakter ein, der nun auch Dawson mitreisst. Das führt zu erheblichen Spannungen mit der ohnehin schon kritischen Joey. Pacey dagegen weiß noch nicht einmal, was er überhaupt will und verliebt sich kurzerhand und ziemlich krampfhaft in seine Lehrerin - möglicherweise eher als Flucht vor der Realität.

Doch kommen wir zu Jen zurück. Während die anderen wohl salopp als Landpomeranzen bezeichnet werden können, denen die Probleme der Grossstadt gar nichts sagen, ist sie eher das coole Big City-Girlie, das erstmal mit dem Ort Capeside aufräumen will. Und das macht sie nicht schlecht. Neben Konflikten mit ihrer Grossmutter säht sie ja auch zwischen Dawson und Joey eine Menge Zündstoff.

Am Ende siegt die Gerechtigkeit und Joey und Dawson kommen doch noch auf einen Nenner, was die nächste Zeit betrifft, doch weitere Konflikte sind vorprogrammiert. Insgesamt ist der Pilotfilm geballte Handlung und doch passiert schon Wesentliches, was nicht nur zur Einführung gedacht ist. Das alles auf eine Stunde komprimiert, ist schon eine ziemliche Leistung, die ihresgleichen sucht. Zusammen mit der hervorragenden visuellen Umsetzung, gerade auch durch das Einbringen vieler Aussenaufnahmen, wird Capeside schnell zu einem Ort, in dem der Zuschauer sich wohlfühlen kann und den er gerne auch in den nächsten Wochen, bei den nächsten Folgen, wieder besucht.

Malte Kirchner - myFanbase

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