Bewertung

Review: #1.20 Schlechte Nachrichten

Eine sehr wichtige Episode, die sich fast vollständig um den Kuss zwischen Rebecca und Joe dreht und trotzdem sehr spannend und interessant ist. Nach der letzten Folge war ich ja sehr enttäuscht von dieser Wendung und besonders angetan davon bin ich immer noch nicht, aber diesmal wurde sicher einiges klarer und es wurde auch gut herübergebracht. Noch klarer wurde außerdem, dass es einfach keinen guten Grund gibt, Holly zu mögen...

Ich beginne am besten erst mit den Nebenstorys, da die restlichen Storylines sich mehr oder weniger überschneiden und somit schlecht getrennt betrachtet werden können, da sie alle mehr oder weniger mit Joe und Rebecca zu tun haben. Zunächst wäre da einmal Nora und ihr Date mit dem äußerst unsympathischen Professor. Mir hat es sehr gut gefallen, wie sie ihm vor den Kopf gestoßen hat. Anscheinend hat es ihm ja mal ganz gut getan. Ob ich diese Entwicklungen positiv betrachte, bin ich mir noch nicht ganz klar, ich denke, das wird die Zeit zeigen.

Die Ereignisse mit Kitty und Robert waren dafür ja sehr emotional. Zunächst sehen wir, wie der ehemalige McPerfect ziemlich ausrastet und alles und jeden verantwortlich macht, und dann geschieht so ein Unglück. Ich fand die ganze Sache sehr emotional und das, obwohl man ja nicht mal wirklich Zeit hatte, den verstorbenen Charakter kennen zu lernen und eine Verbindung zu ihm aufzubauen. Aber vielleicht ging es auch mehr darum, dass nur Dank Kittys Entscheidung, sie und der Senator nicht im Hubschrauber saßen, der Redenschreiber allerdings schon. Süß war auch die Szene am Ende, als Kitty Robert einen Antrag macht und der sie ein wenig dafür aufzieht. Aber ganz so abgeneigt schien er ja während ihrer Rede nicht zu sein, dachte schon, er würde den Schritt machen. Vielleicht lässt das ja dann nun auch nicht mehr lange auf sich warten. Allerdings schon etwas flott. Viel länger als ein halbes Jahr können die beiden doch noch nicht zusammen sein...

Nun zur Hauptstory. Da ich mir nicht ganz sicher bin, wie ich das Thema angehen soll, werde ich die Sache einmal aus Joes Sicht und dann aus Rebeccas Sicht betrachten und zwar mit dem Wissen, das wir mit dem Ende der Episode haben, aber auch wie ich die ganze Geschichte während der Folge erlebt habe. Außerdem ist auch die Sicht der Außenstehenden in diesem Fall sehr interessant.

Justin hat sich meiner Meinung nach sehr natürlich verhalten. Er war auch zwischendurch etwas verwirrt und schwankte dann hin und her zwischen dem, was Rebecca ihm gesagt hat, und dem, was Kevin meinte. Ich fand es auch sehr gut, wie in der Folge die verschiedenen Ansichten dazu abgewogen wurden. Aber am Ende war es ja klar, dass es herauskommen würde. Dass es nun ausgerechnet durch Holly passiert, ist wieder einmal typisch und gibt einem als Zuschauer einfach keinen Raum, Sympathien zu ihr aufzubauen. Sicher, sie macht sich Sorgen um ihre Tochter, aber ich glaube nicht, dass das der Grund war, aus dem sie es Sarah so direkt und so verletzend auf die Nase gebunden hat. Das war wirklich unterste Schublade. Vor allem wenn sie hinterher ihrer Tochter selbst vorwirft, sich zuerst an Joe rangeschmissen zu haben. Wenn sie diese Vermutung hatte, ist sie sicherlich nicht nur zu Sarah gegangen, weil sie Angst hatte, was diese Erlebnisse für Auswirkungen auf ihre Tochter hatten.

Joe kann ich, was die Tatsache, dass er Sarah nichts erzählen wollte, angeht, verstehen. Ich denke auch, dass es gewisse Dinge gibt, die man – besonders in solch schweren Zeiten, in denen sich Sarah und Joe gerade befinden – vielleicht nicht erzählen sollte, wenn sie wirklich keine weitere Bedeutung für die Beteiligten haben. Allerdings ist das auch nur sinnvoll, wenn man sicher sein kann, dass es nicht durch andere Quellen an die Frau herangetragen wird. Und das war in diesem Fall einfach nicht gegeben. Woher sollte Joe denn – ohne mit Rebecca noch mal gesprochen zu haben – wissen, dass die nicht noch jemand anderem davon erzählen würde. Und dass Sarah auch davon gedemütigt war, dass ausgerechnet Holly ihr die frohe Botschaft vermittelt hatte, sollte Joe als ihr Ehemann eher verstehen als ihr vorwerfen. Trotz allem halte ich Joe für keinen schlechten Menschen und würde mir wünschen, dass er und Sarah es noch mal auf die Reihe bekommen, wonach es ja momentan immer weniger aussieht. Offensichtlich haben die bisherigen Probleme nicht gereicht, um die Ehe der beiden ordentlich ins Kriseln zu bringen, und so wurde nun diese Story- Entscheidung getroffen. Nun gut, da mag man drüber streiten. Ich finde es immer noch zu soaphaft, kann mich jedoch damit, wie es nun gehandhabt wird, wenigstens storytechnisch anfreunden. Abgesehen davon war es aber doch interessant zu sehen, wie schnell ein Mann (Joe), der vorher noch Abstand zu seiner Frau wollte, plötzlich ganz versöhnlich wird, wenn er selbst ein schlechtes Gewissen hat...

Aus Rebeccas Sicht habe ich es zunächst gar nicht verstanden, bis ich das Ende gesehen habe. Man hat ja aus der letzten Review gemerkt, dass ich ihr eher skeptisch gegenüber stand, was vielleicht ein wenig unfair ist. Denn selbst wenn Rebecca den ersten Schritt gemacht hat, ist Joe hier immer noch der Erwachsene und trägt damit die Verantwortung. Rebecca ist zwar auch schon 20, aber damit immer noch ein junges Mädchen. Klar ist Joe nicht der alleinige Verantwortliche, aber sicher mehr als Rebecca. Ich dachte zunächst, dass Rebecca vielleicht nur ihn geküsst, er den Kuss aber nicht erwidert habe, aber nun wissen wir ja, dass dem nicht wirklich so ist. Also, nehme ich meine Anti-Rebecca-Haltung zurück.

Ihr Verhalten finde ich auch viel interessanter und komplexer. Nachdem man nun ein bisschen mehr über Rebecca weiß, ihre und die Aussagen ihrer Mutter gehört hat und den eigentlichen Vorfall sehen durfte, denke ich, dass Rebecca nicht das böse Mädchen ist, als das sie den Anschein erweckte. Meine persönliche Ansicht ist, dass Rebecca sich mit Joe einfach sehr gut verstanden hat, weil er wusste, was sie empfindet. Sie hat sicherlich nicht aus bösem Willen gegenüber Sarah mit ihm geflirtet, sondern vielmehr weil sie es wohl nicht anders kennt und er sie wirklich verstanden hat. Als die Sache dann passiert ist und Joe sie schließlich zurückgewiesen hat, war sie einerseits sicher verletzt darüber, aber ich glaube auch, dass ein Grund, warum sie sofort Justin alles erzählt hat, war, dass sie die Befürchtung hatte, Joe würde es so hinstellen, als habe sie den ersten Schritt gemacht (was genau genommen ja auch stimmt, da sie zuerst mit ihm geflirtet hat) und die Familie sie daraufhin hassen würde. So aber war sie in der Opferrolle und sie wusste, dass wenigstens Justin auf ihrer Seite stehen würde und so vielleicht auch mit der Zeit einige mehr der Walker- Geschwister.

Rebecca ist in meinen Augen kein berechnendes Luder, sondern vielmehr ein junges, verwirrtes Mädchen, das sich so sehr eine Familie wünscht und auf der Suche nach Liebe und Zuneigung ist, dass sie einige falsche Entscheidungen trifft, weil sie von ihrer Mutter offensichtlich nie gelernt hat, wie man es richtig macht. Holly ist für mich hier auch in keiner Position, ihrer Tochter Vorwürfe zu machen. Das Gespräch zwischen den beiden brachte aber mit den Begriffen, mit denen da um sich geworfen wurde, auch einen neuen Tiefpunkt, ebenso wie Sarahs Tiefschlag in Richtung Joe und dessen gescheiterte Karriere.

Allein die Tatsache, dass diese Folge mir endlich mal wieder mehr zu schreiben gab als mindestens sechs oder sieben der letzten Folge (mir wird wohl keiner abverlangen, das noch mal nachzuzählen), zeigt eigentlich, wie stark diese Folge war. Zwar kann ich immer noch nichts mit der Story per se anfangen, aber da kann man nun nichts mehr dran ändern. Insbesondere ändert dies nichts daran, dass ich dieser Folge 9 Punkte gebe und nun gespannt bin, wie sich die Familienverhältnisse entwickeln, nun da Rebecca wohl vorübergehend bei Nora unterkommt.

Nadine Watz - myFanbase

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