Bewertung

Review: #8.04 Wer möchte Pate werden?

Foto: Alyson Hannigan & Josh Radnor, How I Met Your Mother - Copyright: 2012 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.; Cliff Lipson/CBS
Alyson Hannigan & Josh Radnor, How I Met Your Mother
© 2012 CBS Broadcasting, Inc. All Rights Reserved.; Cliff Lipson/CBS

In dieser Woche erwartete uns bei "How I Met Your Mother" eine Folge, in der sich Lily und Marshall Gedanken darum machten, wer sich um ihr neugeborenes Baby kümmern sollte, sollte ihnen etwas zustoßen. Dies wurde uns in den 20 Minuten teilweise mit viel Herz, leider aber auch mit einigen zähen und langweiligen Momenten näher gebracht.

"What do you do if you have a wife who won't stop crying, three idiots, who won't stop bribing you and a universally beloved skill for gamesmanship?"

Marshall und Lily genießen also ihren ersten freien Abend und woran denken sie - an ihr Baby Marvin. Und daran, was mit ihm passieren würde, sollten sie eines Tages nicht mehr da sein. Ich muss sagen, dass ich in dieser Woche das erste Mal überzeugt davon war, wie die Autoren es geschafft haben, das "leidige" Baby-Thema, das ja nun einmal sehr verständlicherweise im Moment im Zentrum von Lilys und Marshalls Leben steht, mit Humor zu vermischen und den beiden mal wieder eine halbwegs nette Storyline zu geben. Die Idee, mit Hilfe einer Spieles herauszufinden, wer die Paten von Marvin werden sollten, kam überraschend und wusste durchaus zu überzeugen. Umso nerviger waren da Lilys ständige Weinereien beim Thema Tod, die nach dem zweiten Mal einfach nur noch gekünstelt wirkten. Dafür war das Spiel natürlich recht gut dafür geeignet, Marshalls Leidenschaft für derartige Wettkämpfe wieder zu thematisieren und die kleinen Stärken und Schwächen der anderen Charaktere in den Vordergrund zu rücken. Leider wurde hier meiner Meinung nach viel Potential verschenkt, das durchaus vorhanden war. Doch die kleinen, vereinzelt gestreuten Seitenhiebe auf die kleinen Defekte unserer Lieblingsclique hatten durchaus ihren Charme, wobei mir da am besten die Frage gefallen hat, wie die potentiellen Paten den ersten Liebeskummer ihres Kindes lösen würden und bei Teds Variante bloß gezeigt wurde, wie Marvin ihn tröstet, der mal wieder schluchzend einer Frau hinterher trauert. Ganz großes Kino.

"Obviously none of you knows how to be a friend anymore."

So wie es uns schon seit geraumer Zeit etwas auf die Nerven geht, so spricht die Clique in dieser Woche auch einmal an, dass Lilys und Marshalls Leben sich nur noch um ihr Neugeborenes dreht und sie den Blick für alles andere gänzlich verloren haben. Ich fand es sehr gut, dass die Autoren das hier thematisiert haben und es geschafft haben, diesen Handlungsstrang halbwegs friedlich aufzulösen, denn dieses Problem ist ein weit verbreitetes, bei dem man stets beide Seiten versteht. Natürlich haben Lily und Marshall momentan wenig anderes im Kopf. Doch natürlich fühlen sich ihre Freunde auch vernachlässigt. Und gerade in Momenten, in denen ein Kindermädchen auf ihr Kind aufpasst, könnten Lily und Marshall durchaus wieder dazu bereit sein, sich gänzlich ihren Freunden zu widmen. Das haben sie dann in dieser Folge letzten Endes auch getan, denn sie sehen ein, dass sie den Spagat bisher noch nicht gut hinbekommen haben, haben aber den besten Willen für die Zukunft. Das Ende, bei dem die beiden sich dann sehr vorhersehbar dafür entscheiden, all ihre drei Freunde als Paten einzutragen, war sowohl etwas zu kitschig, als auch unrealistisch. Natürlich sollte man bei einer Sitcom nicht allzu viel Realismus erwarten, doch "How I Met Your Mother" war hier eigentlich manchmal eine Ausnahme. Doch welches Amt würde drei verschiedene, alleinstehende Paten für ein Kind akzeptieren? Nun gut, lassen wir das.

"Bro MacDonald had a farm, ee i ee i bro. And on that farm he had some chicks, eei ee i bro. With a hot chick here and a dumb chick there..."

Obwohl mich die anfänglichen Wettkämpfe der Freunde um den Posten als Paten von Marvin etwas nervten, musste ich einige Male herzhaft lachen, als Barney seine sexistisch aufgemotzen Kinderlieder vortrug und dabei so gänzlich ernst drein sah. Mein absoluter Höhepunkt war dann allerdings, als Marshall ihm bei dem einen Lied die Tür vor der Nase zu knallte, nur um sie dann noch einmal zu öffnen, um sich den Schluss doch noch anzuhören - unbezahlbar komisch! Seinen "Broller", den Fake-Kinderwagen, um sich die Brüste von Frauen anzusehen, fand ich dafür leider überhaupt nicht witzig und noch nicht einmal sonderlich originell. Einen weiteren riesigen Sympathie-Punkt erhält in dieser Folge natürlich Robin, die zusammen mit Barney das Spiel rund um Marvin einfach sehenswert machte und ihre kanadische, etwas raue Seite mal wieder zeigen durfte.

"Ted, how are things going with Victoria?"

Nun mal zu einem ganz, ganz großen Kritikpunkt dieser Folge. Im Prinzip finde ich es nicht schlimm, wenn sich "How I Met Your Mother" mal eine Woche lang nur auf die fünf Hauptpersonen konzentriert, doch die Art und Weise, wie hier ein ehemals so zentraler und überzeugender Charakter auf das Abstellgleis gestellt wurde, enttäuschte wirklich. Wenn die Autoren nie vorhatten, Victoria auch nur halbwegs überzeugend als größere Liebe Teds darzustellen, hätten sie sie meiner Meinung nach wirklich nicht zurückholen brauchen. So wird sie absolut zur Statistin degradiert, die genau wie Robins langweiliger Freund, bald sowieso nicht mehr auf dem Bildschirm zu sehen sein wird. Als ehemaliger Victoria-Fan finde ich das wirklich schade, denn etwas mehr Screentime hätte sie verdient, auch wenn sie und Ted offenbar sowieso bald getrennt werden. Auch Robins Beziehung wurde nur am Rande angeschnitten, die interessiert allerdings eigentlich wirklich keinen. Auch die Tatsache, dass Barney bis vor kurzem verlobt war und er und Robin offensichtlich noch Gefühle füreinander haben, wird einfach ignoriert. Da es in dieser Folge darum ging, zu zeigen, wie wenig Marshall und Lily von ihren Freunden wissen, muss man das wohl akzeptieren, gut umgesetzt wurde es meiner Meinung nach trotzdem nicht.

Fazit

Für mich war diese Folge, trotz der negativen Kritiken, die es für sie hagelte, durchaus eine sehr wichtige. Endlich wurde einmal gezeigt, dass Lily und Marshall doch noch in der Lage sind, ein Teil unserer Lieblingsclique zu sein und uns trotz ihres Kindes weiterhin erhalten zu bleiben. Deshalb kann man frohen Mutes sein, dass wir in Zukunft wieder mehr von der alten Lily und mehr vom alten Marshall zu sehen bekommen und allein das ist mir einige Punkte wert. Insgesamt kann ich allerdings nicht mehr als sechs Punkte vergeben, da eben doch der geliebte Schwung und allzu überzeugende Humor gefehlt hat und andere Charakter komplett außen vor gelassen wurden.

Klara G. - myFanbase

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