Bewertung

Review: #1.11 Haarspaltereien

Nein, diese Folge hatte es nicht ganz einfach – schließlich kam #1.11 Haarspaltereien die undankbare Aufgabe zu, sich mit der wohl schwierigsten Storyline der Serie auseinanderzusetzen. Nachdem die letzten drei Episoden sich wenig bis gar nicht mit Terris Scheinschwangerschaft beschäftigt haben, steht die große Babyfrage diesmal wie der berüchtigte Elefant im Raum. Sowohl Terri als auch Quinn müssen Schwangerschaftsfragen klären, während Rachel ein Makeover verpasst bekommt, Sue ihre Intrigen weiterspinnt, Puck "Sexting" betreibt und wir nebenbei mal wieder grandiose Musikeinlagen vorgeführt bekommen.

Beginnen wir also mit Terri. Ihre Lüge wird zusehends zu einem Dilemma unermesslichen Ausmaßes. Sie hält Will mit hysterischen Anfällen und alten Autos bei der Stange und bleibt dabei weiterhin unwahrscheinlich blass. Leider hat man es nach elf Episoden immernoch nicht geschafft, aus Terri mehr zu machen als eine klischeehafte Horrorhausfrau, die dazu bereit ist, ihrem Mann das Baby seiner Schülerin als sein eigenes unterzujubeln. Anstatt Skrupel vor der Tat an sich zu haben, hat Terri nur Angst davor, mit ihrer Lüge aufzufliegen und macht es dem Zuschauer damit wirklich schwer, sie irgendwie zu mögen. Das ist schade, denn ohne Sympathie für Terri bleiben diese Figur und diese Storyline ziemlich eindimensional – auch wenn natürlich für ein paar Lacher gesorgt wird.

Sympathiepunkte kann hingegen Quinn sammeln, die nicht weiß, ob sie sich für Finn oder Puck entscheiden soll. Sie überlegt, das Baby zu behalten und setzt ihre Hoffnungen für eine kurze Weile in Puck, der allerdings seinen männlichen Bedürfnissen nicht standhalten kann ("I'm young and girls have this power over me...!"). Nicht ganz unähnlich ergeht es Finn, als er die von Kurt umgestylte Rachel sieht, die wirklich nichts unversucht lässt, um den Mann ihrer Träume zu erobern: Der Auftritt im Catsuit ist schon wirklich stark an der Grenze zum Fremdschämen, wie überhaupt die gesamte Szene in Rachels Zimmer. Großartig gespielt von Lea Michele und Cory Monteith, die es schaffen, den Zuschauer irgendwo zwischen Lachanfall und Horror zu halten.

Doch Finn ist jetzt wieder bei Quinn. Damit haben wir mit Rachel und Kurt gleich zwei unglücklich Verliebte. Wie Kurt durch das hinterlistige Makeover seine Konkurrenz Rachel aus dem Rennen schlagen will, ist einfach nur herrlich (Kurts unvergleichlicher Kommentar: "Rachel somehow manages to dress like a grandmother and a toddler at the same time."). Am Ende müssen sie sich aber eingestehen, dass sie beide keine Chance bei Finn haben, denn dieser versöhnt sich in einer rührenden Szene wieder mit Quinn. Doch dass dieser Friede nur von vorübergehender Dauer ist, ist klar.

So hat sich nach dieser Folge eigentlich nicht wirklich viel verändert: Terri lügt Will weiterhin an, Quinn will ihr Baby doch wieder hergeben, und Kurt und Rachel sind immernoch hoffnungslos verliebt in Finn. Zirkuläre Handlungsstränge? Nicht wirklich, denn schließlich war es notwendig, die Charaktere in ein paar Zweifel zu stürzen und Dinge ausprobieren zu lassen. Was die Episode aber letztlich vor allem auszeichnet, sind die großartigen Musiksequenzen: "Bootylicious" und "Crazy In Love" boten tolle, teilweise wahnwitzige Tanzeinlagen und "True Colors" am Ende wirkte einfach stimmig. Doch der wirkliche Gänsehautmoment der Folge ist der Auftritt des tauben Glee-Clubs und die fantastische Umsetzung von John Lennons "Imagine". Eine ergreifende Szene.

Insgesamt ist natürlich auch diese Episode von "Glee" wieder höchst unterhaltsam, doch vergangene Episoden haben gezeigt, dass es besser geht. Vor allem aber die Schwangerschwaftsgeschichte um Terri sollte bald ein Ende finden, damit die Dinge hier endlich richtig ins Rollen kommen. Bis dahin gibt es 6 von 9 Punkten.

Maria Gruber - myFanbase

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