Bewertung

Review: #3.14 Die Schlacht um Greendale

Es ist mal wieder Zeit für "Community", sich einer dieser sogenannten Meta-Episoden zu widmen, für die die Serie mittlerweile berühmt geworden ist. Durch die erzwungene Sendepause kommt es einem schon ewig vor, dass wir als Zuschauer das letzte Mal vor eine solch neue Welt und einen neuen Stil gestellt wurden und man freut sich dementsprechend darauf, schließlich gehören die meisten davon zu den absoluten Sternstunden der Serie. Ich muss aber für mich persönlich gestehen, dass ich #3.14 Pillows and Blankets zwar amüsant und in gewohnter Manier bis in die Details mit viel Liebe umgesetzt fand, der Funke aber nicht so richtig überspringen wollte.

Das mag zum einen daran liegen, dass den Amerikanern die zugrundeliegende PBS-Dokumentation "Der amerikanische Bürgerkrieg" aus dem Jahre 1990 sicher vertrauter ist als uns Europäern, aber die besten Beispiele dieser Episodengattung lebten nicht von den Hommage-Elementen, sondern von eigenständigen Geschichten die von spezifischen Charakterentwicklungen getragen wurden. Die Chicken-Wings/Good-Fellas-Hommage, die Modern Warfare-Episode und auch der zweite Ausflug zum Paintball in Form eines Spaghetti-Western hatte richtig starke und emotional bedeutsame Geschichten zu erzählen. Aber besonders in der ersten Hälfte dieser modern-albernen Variante einer Kriegdokumentation fehlt dieses Element für meine Begriffe. Man verliert sich zu sehr in den akkuraten Details einer solchen Dokumentation und verliert etwas den Kern, nämlich die in Gefahr schwebende Freundschaft zwischen Abed und Troy aus dem Auge. So gelingen viele nette und lustige Einzelheiten: die Briefe und Aussagen in Form von SMS und Facebook- Statusnachrichten, die Einblendungen wie Leonards Zugehörigkeit zur nordamerikanischen Armee im Korea-Krieg und vieles mehr. Aber dafür, dass die ganz besondere Beziehung zwischen Troy und Abed so zentral für die ganze Serie ist, rückt dieser schmerzhafte Prozess der Entfremdung viel zu lange in den Hintergrund. So ist es bezeichnend, dass der kleine Moment, als College-Radio-DJ Free-Neil den besonderen Song der beiden Freunde einspielt, mir am besten davon in Erinnerung geblieben ist.

Magischerweise rückt genau dieser Konflikt aber ab ungefähr der Hälfte der Folge wieder in den Vordergrund - wo er hingehört. Nachdem es so richtig gemein zwischen den Freunden wird, mit schmerzlich an den Kopf geworfenen Wahrheiten und Vorwürfen, vertragen sie sich am Ende doch wieder. Aber wie es so oft in der Realität ist, ohne ihren Konflikt wirklich zu beseitigen, sondern aus dem Willen heraus, darüber hinweg zu kommen und Freunde zu bleiben. Gerade dieses etwas zweideutige Ende gefällt mir wirklich gut, denn eine Variante, in der sie sich ausgesprochen, sich gegenseitig verziehen und sich dann wieder vertragen hätten, fände ich doch arg kitschig und eben unrealistisch. Diese Version entspricht doch viel mehr dem unterschwelligen Thema dieser Staffel, dass selbst Kindsköpfe wie Troy und Abed irgendwann erwachsen werden müssen.

Besonders gefallen hat mir hier aber Jeffs Rolle, die viel zur Versöhnung der beiden Freunde beigetragen hat. Zwar wurde er nun schon zum gefühlten tausendsten Mal in Folge mit Annie als seinem ausgelagerten guten Gewissen dargestellt, aber diese Mischung aus ehrlicher Bemühung Jeffs um seine Freunde, plus der verbleibenden Portion Narzissmus, die wir am Ende sehen konnten, hat für mich genau den richtigen Ton getroffen. Nichtsdestotrotz habe ich auch nichts dagegen einzuwenden, wenn wir dieses Thema in Zukunft mal ein wenig ruhen lassen und vielleicht Annie wieder mal mit jemand anderem agieren lassen könnten.

Die restlichen Mitglieder der Gruppe wurden in kleineren Rollen, aber sehr gezielt und treffend eingesetzt. Ob es Britta als missglückte Kriegsreporterin war, Shirley als strategische Kämpferin oder Pierce als Geheimwaffe. Das war wieder einmal sehr gelungen und hat jedem von ihnen einen wichtigen Part im großen Ganzen verschafft. Die Folge als solche schafft es leider nicht, sich in den Rang der großen "Community"-Meisterwerke einzureihen, ist aber dennoch wirklich unterhaltsam und bis in die letzte Feinheit mit Pointen und lustigen Details ausgestattet. Sie scheitert also lediglich an den von der Serie selbst so enorm hoch gesetzten Maßstäben.

Cindy Scholz - myFanbase

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